Fit genug fürs Rote Kreuz: Landesrettungskommandant befürwortet Teiltauglichkeit

Bereits seit Jahren klagen Bundesheer und Zivildienstträger-Organisationen über einen Mangel an jungen Männern. Es gibt immer weniger Stellungspflichtige, von denen immer weniger als tauglich eingestuft werden. Die ÖVP schlägt in ihrem Programm für die Nationalratswahl ein Modell nach Schweizer Vorbild mit Teiltauglichkeit vor. Die Tauglichkeitskriterien sollen überarbeitet werden: Nur wer aufgrund körperlicher oder geistiger Behinderung nicht in der Lage ist, soll nicht zu Bundesheer oder Zivildienst. Alle anderen sollen Aufgaben bekommen.
Wichtiger Dienst an Allgemeinheit
"Wir vom Roten Kreuz würden jedenfalls eine solche Diskussion begrüßen", gibt Landesrettungskommandant Werner Meisinger im VOL.AT-Gespräch zu verstehen. Auch wer keinen Dienst an der Waffe leisten könne, könne einen wertvollen Dienst an der Allgemeinheit erbringen. Wer nicht fit genug für das Bundesheer, aber fit genug für das Rote Kreuz sei, leiste ebenfalls einen wichtigen Dienst an der Allgemeinheit. Der Zivildienst sei körperlich weit weniger anstrengend als der Militärdienst. „Das heißt aber nicht, dass nicht auch sehr viel an psychischer Belastung auf die Patienten und in erster Linie auf die Zivildiener zukommt."

Große spürbare Entlastung
Seit einigen Jahren herrscht in Vorarlberg ein Mangel an Zivildienern. "Wir sind natürlich jetzt in diesen geburtenschwachen Jahrgängen", erklärt Meisinger. Im Zusammenspiel mit den erhöhten Tauglichkeitsbedingungen führe das dazu, dass wenige Zivildiener verfügbar seien. Eine Teiltauglichkeit würde sogesehen eine große und spürbare Entlastung für die Zivildienst-Trägerorganisationen bedeuten, so der Landesrettungskommandant.
Diskussion ordentlich führen
Ohne eine Teiltauglichkeit wird die Zahl der Zivildiener weiter tendenziell niedrig bleiben. "Solange es die allgemeine Wehrpflicht gibt, wird es immer Zivildiener geben, nur eben in beschränkter Anzahl", verdeutlicht Meisinger. "Wir brauchen im Jahr rund 250 Zivildiener, bekommen aber jährliche circa 230, also gut zehn Prozent weniger." Leistungen, die von den Zivis durchgeführt werden, müssen so mit ehrenamtlichem oder gar hauptberuflichem Personal, welches das System verteuert, kompensiert werden. Daher sei es aus Sicht des Roten Kreuzes sehr wichtig, diese Diskussion gründlich, und auch wirklich zu Ende zu führen.
(Red.)