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"Es ist Zeit für eine Reform"

Dornbirn – Wer sich mit der katholischen Kirche anlegt, sollte sich in Acht nehmen, wie Helmut Rohner, Pfarrer im Ruhestand, aus eigener Erfahrung weiß. VOL Live sprach mit dem "Unruhestifter".
Interview mit Helmut Rohner
Bischof kontra Pfarrer i.R.

Helmut Rohner war viele Jahre Pfarrer und Seelsorger und nun ist er in seinem wohlverdienten Ruhestand. Der Weltenbummler, der lange Zeit auch im Ausland lebte, steht jedoch derzeit auf Kriegsfuß mit der römisch-katholischen Kirche, genauer gesagt mit Bischof Elmar Fischer. „Ich bin der Ansicht, dass die römisch-katholische Kirche endlich aufwachen sollte, um die längst überfälligen Reformen durchzuführen“, erklärt Rohner.

Die Botschaft scheint schon seit längerem an den Nerven von Bischof Elmar Fischer “zu nagen”, da dieser den Aufsäßigen gerne mit einer Pensionskürzung „bestrafen“ möchte. Auch die Geschichte selbst steht bereits seit geraumer Zeit immer wieder im Raum, denn Helmut Rohner ist keiner von der ruhigen Sorte, der sich mit den Kirchenereignissen einfach abfinden würde.

Nein, er möchte etwas bewegen und demonstriert dies mit diversen Leserbriefen: „Bischof Elmar Fischer hat mich nach dem letzten Leserbrief etwas erbost angerufen und mir angedroht, er würde mir meine Pension kürzen. Daraufhin musste ich einfach lachen.“ Dies ist nun der aktuelle Stand der Dinge, mit welchem sich der durchaus gläubige und belesene Mann auf keinen Fall abfinden will. „Ich habe bereits nachgefragt, in wie fern dies rechtlich möglich wäre – aber letztlich wird meine Pension von meinen Arbeitsjahren berechnet“, sagt der ehemalige Priester und lächelt. Die Frage nach der Lächerlichkeit ist hier tatsächlich eine sehr wichtige, denn es mutet seltsam an, dass die römisch-katholische Kirche offenbar nicht kritikfähig zu sein scheint. „Ich bin ein gläubiger Christ. Aber römisch bin ich inzwischen nicht mehr“, bringt er vor und versteht sich selbst dabei auch als Reformer.

Forderungen nach Erneuerung

Die Reformen die Helmut Rohner hervorhebt, liegen bereits seit Jahrzenten in den Schubladen der römisch-katholischen Kirche herum und belasten alle Beteiligten. „Es ist einfach weltfremd, wenn man einerseits von der Großzügigkeit Jesus predigt, der selbst auch Mensch war, und andererseits aber darauf vergisst, dass die Toleranz etwa geschiedener Paare oder schwuler und lesbischer Menschen gegenüber gleich Null ist“, prangert er an. In der Tat ist dies auch mit ein Grund, warum immer mehr “Schäfchen” den vermeintlich sicheren Stall der römisch-katholischen Kirche verlassen: Weltfremdheit. Diese Uneinsichtigkeit könnte bereits entstaubt werden, denn an Anregungen würde es der katholischen Kirche nicht fehlen.

Ob als Konsequenz nun Helmut Rohner zehn bis 20 Prozent seiner Pension verliert oder nicht – die Grundsatzdiskussion ist damit nicht vom Tisch. Bezeichnend, wenn ausgerechnet ein Mann aus den eigenen Reihen sich gegen das System auflehnt und nur ein Zeichen, für die Stimmung der verlorenen und noch zu verlierenden “Schäfchen”.

VOL Live sprach mit Pfarrer Helmut Rohner

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