Erhöhte Radioaktivität in Trinkwassersee nahe AKW Mühleberg
Wissenschafter wiesen bei ihren Messungen damals ungewöhnlich hohe Werte für Cäsium nach, wie die Zeitung erstmals unter Berufung auf eine Studie von Genfer Geologen berichtete. 70 Prozent des Trinkwassers in Biel stammt aus dem See, doch bestand nach Einschätzung von Experten keine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung.
Mühleberg als Cäsium-Quelle
Für die erhöhten Messwerte dürfte der Studie zufolge das etwa 17 Kilometer westlich von Bern gelegene Atomkraftwerk Mühleberg verantwortlich sein. Von dort aus fließt in geringen Mengen radioaktives Reinigungswasser in die Aare, das dann anschließend in den See gelangen kann.
Genaue Umstände “nicht mehr herauszufinden”
Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit bestätigte diese Einschätzung grundsätzlich. Die genauen Umstände seien im Nachhinein aber nicht mehr herauszufinden. Aus gesundheitlicher Sicht seien die Werte nicht alarmierend gewesen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) und der Betreiber der Anlage verwiesen darauf, dass die Grenzwerte nicht überschritten worden seien.
Politiker und Umweltaktivisten reagierten dennoch empört auf den Bericht. Niemand habe ihn über die ungewöhnlich hohe Cäsium-Konzentration informiert, sagte der langjährige Bürgermeister der Stadt Biel, Hans Stökli, der Zeitung “Le Matin Dimanche”. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte, dass das ENSI die Öffentlichkeit nicht über die erhöhte radioaktive Belastung informierte und forderte die Staatsanwaltschaft auf, Ermittlungen einzuleiten.
Land Vorarlberg plant Klage im Spätsommer
Das Land Vorarlberg wird seinen neuerlichen Antrag auf Entzug der Betriebsbewilligung für das über 40 Jahre alte Schweizer Atomkraftwerk Mühleberg im Spätsommer oder Herbst einbringen. Das Land war bereits im Februar 2013 mit einer Unterlassungsklage gegen das AKW Mühleberg gescheitert. Nachdem sich zuvor das Landesgericht Feldkirch für nicht zuständig erklärt hatte, der zuständige Anwalt die Rekursfrist versäumte und der Wiedereinsetzungsantrag abgewiesen wurde, verweigerte auch das Oberlandesgericht Innsbruck den Rekurs. Vorarlberg konzentriert sich daher auf den zweiten Teil der Doppelstrategie und strebt nun ein Verfahren direkt in der Schweiz an. (APA/AFP/red)
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