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Ein Bodyguard mit Charme

Wunderbare Lieder, flotte Tänze und natür-lich viel Gefühl machen „Bodyguard“ auf der Bühne zu einem herrlich kurzweiligen Spektakel.
Wunderbare Lieder, flotte Tänze und natür-lich viel Gefühl machen „Bodyguard“ auf der Bühne zu einem herrlich kurzweiligen Spektakel. ©Hans Jörg Haas
Die sehenswerte Musical-Version des Filmhits kommt auch nach Bregenz.
Bodyguard - Das Musical

Von Marlies Mohr (VN)

Jo Weil ist nicht Kevin Costner und Aisata Blackman nicht Whitney Houston. Doch was macht’s. Als Frank Farmer und Rachel Marron verleihen der deutsche Schauspieler und die stimmgewaltige Niederländerin der Musical-Version von „Bodyguard“ ihren eigenen Charme. Sie tun das in begeisternder Art, wie jüngst die Premiere im Deutschen Theater in München zeigte. Minutenlang brandete den Darstellern lautstarker Applaus entgegen. Zu Recht, denn auch auf der Bühne ist der Hollywood-Klassiker aus den 1990er-Jahren ein Hit. Alsbald legt der Tross auch in Vorarlberg einen Zwischenstopp ein. Vom 5. bis 9. Februar 2020 gastiert „Bodyguard“ im Bregenzer Festspielhaus.

Offener Ausgang

Die Geschichte selbst ist schnell erzählt. Der ehemalige Geheimagent Frank Farmer wird engagiert, um den exzentrischen Superstar Rachel Marron vor einem unbekannten Stalker zu schützen. Sie schlägt alle Warnungen in den Wind, bis die Sache eskaliert und Farmer eingreifen muss. Nach diesem Ereignis entspinnt sich zwischen den beiden eine romantische Liebesgeschichte, deren Ausgang im Film wie im Musical allerdings offenbleibt. Frank Farmer wird zu einem neuen Auftrag gerufen, Rachel Marron entschwindet in einem Flugzeug. „Sie kommen aber sicher irgendwann zusammen“, zeigt sich Jo Weil im VN-Gespräch überzeugt und lächelt dabei vieldeutig. Aisata Blackman nickt zustimmend. Seit einem Jahr touren sie nun schon zusammen durch die Lande. „Es hilft natürlich, wenn man sich auch persönlich gut versteht, Voraussetzung ist es jedoch nicht“, räumen die Künstler ein, denn jeder Auftritt verlange ein professionelles Vorgehen und jedes Publikum habe Anspruch darauf, das Beste zu sehen.

Jo Weil und Aisata Blackman sind in „Bodyguard“ weit davon entfernt, sich mit den Hollywood-Ikonen zu messen. „Das wollen wir auch gar nicht“, betont Weil. Wichtig sei, eine gute Balance zwischen Altem und Neuem zu schaffen. Was hätte Kevin Costner wohl damals für ein Handy gegeben? Dem modernen Frank Farmer steht ein solches zur Verfügung. Es ist kein Fremdkörper, es gehört heutzutage einfach dazu. Aisata Blackman hat sich den Film bewusst nicht mehr angesehen, als sie sich für die Rolle der Rachel Marron bewarb. „Ich wollte für alles offen sein“, lautet die einfache Begründung. Jo Weil hat sich den Streifen, als er im Kino lief, gleich zwei Mal gegönnt. „Ich wollte so cool sein wie Kevin Costner“, gibt er zu. Jetzt endlich darf er den smarten Leibwächter geben. Die Rolle sei perfekt für ihn, merkt Weil lachend an, weil er nicht singen müsse. Den Rest erledigt er bravourös.

Gleiches gilt für Aisata Blackman. Ihre Stimme hat die Wucht eines Vorschlaghammers und ist so richtig geschaffen für die Songs, die dereinst schon den Film „Bodyguard“ prägten. Blackman singt sie mit einer Intensität und Leidenschaft, die dem Original sehr nahekommt. Ihr zuzuhören ist Genuss in Reinkultur, das Bühnenbild zu sehen ebenfalls. In Windeseile werden Kulissen verschoben, elegant wechseln die Szenen um die Darsteller herum, und Videoprojektionen sorgen für dunkle Momente im gleißenden Licht.

Vorfreude auf Bregenz

Demnächst ist das Spektakel im Festspielhaus in Bregenz zu sehen. Für Jo Weil und Aisata Blackman ist es der erste Besuch in Vorarlberg. „Wir sind schon gespannt auf Bregenz und das Publikum.“

(VN/Marlies Mohr)

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