Diese Stadt führt jetzt Tempo 30 ein und das gefällt nicht allen

Bologna, bekannt als italienische Metropole der Motoren, hat einen bedeutenden Schritt in der Verkehrspolitik unternommen: Als erste Großstadt des Landes führt sie flächendeckend ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern ein. Diese Regelung betrifft alle städtischen Straßen, ausgenommen Schnellstraßen, und folgt dem Beispiel vieler europäischer Städte. Bereits im Juli des Vorjahres trat diese Änderung in Kraft, doch seit diesem Dienstag wird bei Zuwiderhandlung aktiv geahndet.
Ambitioniertes Ziel
Das Hauptziel der Maßnahme ist ambitioniert: die Verkehrstoten in Bologna auf null zu reduzieren. Angesichts von 28 Todesfällen im Jahr 2021 und 22 im Folgejahr, setzt die Stadt auf diese rigorose Begrenzung. Sechs Polizeipatrouillen überwachen insbesondere sensible Bereiche wie Schulen, Krankenhäuser und Märkte. Bereits am ersten Tag der verstärkten Kontrollen wurden 87 Fahrzeuge angehalten und sieben Autofahrer wegen Überschreitung des Tempolimits sanktioniert. Auch ein Dutzend Radfahrer, die rote Ampeln missachteten, mussten Strafen hinnehmen.
Valentina Orioli, die Verkehrsstadträtin, ist überzeugt von den positiven Auswirkungen dieser Entscheidung: Neben der erhöhten Sicherheit erwartet sie weniger Lärm und Luftverschmutzung sowie einen flüssigeren Verkehrsfluss.
Widerstand gegen die Neuregelung
Allerdings stößt das Tempolimit nicht überall auf Zustimmung. Einige Autofahrer und Taxifahrer organisierten aus Protest einen langen Korso durch die Via Rizzoli, eine zentrale Straße Bolognas. Sie befürchten, durch die Geschwindigkeitsreduktion weniger Fahrgäste befördern zu können und drohen mit höheren Preisen. Eine weitere Demonstration ist Ende des Monats geplant. Zudem planen die Mitte-rechts-Parteien Fratelli d'Italia, Lega und Forza Italia ein Referendum gegen die umstrittene Maßnahme.
Die Heimat von Lamborghini, Ducati & Co
Diese Entwicklung in Bologna ist besonders bemerkenswert, da die Stadt als Zentrum der Motorindustrie gilt. Hier sind namhafte Hersteller wie Lamborghini, Ducati und auch Ferrari ansässig. Die Entscheidung, ausgerechnet in der „Motorenhauptstadt“ ein solch striktes Tempolimit einzuführen, spiegelt den wachsenden Trend europäischer Städte wider, die Sicherheit und Lebensqualität in städtischen Gebieten zu erhöhen.
In Vorarlberg und ganz Österreich ist aktuell ebenfalls eine Entwicklung in der Verkehrspolitik festzustellen, die insbesondere auf die Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr und die Verbesserung der Lebensqualität in städtischen Gebieten abzielt. In Bregenz hat der Stadtrat kürzlich ein flächendeckendes Tempo-30-Limit auf allen öffentlichen Straßen beschlossen, ein Vorstoß, der die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer in den Vordergrund stellt und gleichzeitig Lärm- und Schadstoffbelastungen reduzieren soll. Diese lokale Initiative spiegelt einen landesweiten Trend wider, der durch die bevorstehende Novellierung der österreichischen Straßenverkehrsordnung (StVO) weiter verstärkt wird. Die geplante Gesetzesänderung soll es Gemeinden erleichtern, eigene Tempo-30-Zonen einzuführen, indem sie den bürokratischen Aufwand und die damit verbundenen Kosten reduziert.
(VOL.AT)
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