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Diese Skulptur schoss in den Bregenzer Seeanlagen wie ein Pilz aus dem Boden

Strobel/VOL.AT
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Wer in den letzten Tagen am Bregenzer Seeufer unterwegs war, traute seinen Augen kaum: Plötzlich wachsen dort riesige Pilze. Doch was aussieht wie ein Kunstprojekt, hat einen ganz anderen Hintergrund.

Noch vor kurzem stand an dieser Stelle am alten Gondelhafen eine dicke Birke mit vier Ausläufern. Doch der Baum sei im Sommer abgestorben, erklärt Jürgen Kiesenebner von der Stadtgärtnerei Bregenz im Gespräch mit VOL.AT: "Die Birken mussten aus Sicherheitsgründen gefällt werden. An einem so stark frequentierten Ort wie den Seeanlagen ist Verkehrssicherheit oberstes Gebot."

Statt den Stamm komplett zu entfernen, nutzte ein Mitarbeiter die Gelegenheit und schnitzte mit viel Geschick eine Pilz-Skulptur aus dem Holz. "Das war eine spontane Aktion, quasi eine Guerilla-Idee", so Kiesenebner.

Statt des kranken Baumes, ziert diese Skulptur nun die Promenade in Bregenz. ©Strobel/VOL.AT

Kunstwerk auf Zeit

Die ungewöhnliche Skulptur sorgt seit Tagen für neugierige Blicke. Doch für die Ewigkeit sei sie nicht gedacht. "Wir lassen das so lange stehen, bis die Natur ihren Lauf nimmt. Der Stamm ist ohnehin vom Pilz befallen und wird mit der Zeit zerfallen. Zwei bis drei Jahre hält das wahrscheinlich, dann müssen wir es entfernen", erklärt Kiesenebner.

Die Skulptur liegt direkt hinter der Bootsvermietung, nebst des Wirtshauses am See. ©Strobel/VOL.AT

Neues Grün im Herbst

Der Verlust des Baumes ist im ersten Schritt natürlich nicht erfreulich, dennoch wird in Bregenz nicht tatenlos zugeschaut, wie die Natur erkrankt. Das Areal wird wieder aufgeforstet: "Noch in diesem Herbst pflanzen wir zwei bis drei neue Bäume direkt neben der Skulptur", kündigt Kiesenebner an.

Die Aktion "Ich bin Stadtnatur" lässt sich auch am neuen Kunstwerk erkennen. Das angebrachte Schild zieht die Blicke auf sich und verweist per QR-Code auf die Initiative. ©Strobel/VOL.AT

Mit der Initiative will Bregenz die Stadt grüner und lebenswerter machen: mehr Artenvielfalt, mehr Schatten, mehr Lebensräume für Insekten und Vögel. Auf Pestizide verzichtet man, es wird bewusst mit regionalem Saatgut gearbeitet, und überall dort, wo es möglich ist, entstehen kleine, natürliche Oasen im Stadtgebiet.

(VOL.AT)

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