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"Die Säcke gehen mir auf den Sack": Vorarlberger ärgern sich über Qualität von Müllsäcken

Was tun, wenn der Restmüllsack reißt?
Was tun, wenn der Restmüllsack reißt? ©VOL.AT/Mayer, Canva
Vorarlberger kämpfen weiterhin mit dem Problem der reißenden Restmüllsäcke: Ein Ärgernis, das unhygienisch ist und sowohl Bürger als auch Gemeindeverband beschäftigt.

Für viele Vorarlberger ist der Moment, in dem der Restmüllsack reißt, äußerst ärgerlich. Auch Redakteurin Mirjam kennt das Problem: "Es passiert bei mir zu Hause regelmäßig, dass der Sack beim Zubinden reißt", weiß sie. "Der Müll verteilt sich dann auf dem Boden und man muss ihn mühsam zusammenklauben. Besonders angenehm ist das, wenn es ein großer Sack (40 Liter) ist, in dem auch Katzenstreu, Staubsaugerbeutel und Binden sind."

Es ist ärgerlich, wenn ein Müllsack reißt. ©VOL.AT/Mayer

"Unhygienisch und kostet Nerven"

Auch VOL.AT-Leser Paul aus Lochau erzählt: "Kaum hebt man den Sack an, reißt das dünne Plastik und der Müll verteilt sich überall. Das ist unhygienisch und kostet Nerven." Manche Vorarlberger schildern auch in sozialen Medien ihre Erfahrungen. So erklärt etwa eine Bregenzerwälderin, sie sei mittlerweile auf die Tonne umgestiegen: "Die Säcke gehen mir nämlich wirklich auf den Sack, wenn sie mit Windeln voll sind, reißen sie einfach beim Zusammenziehen." Schon seit Jahren gibt es immer wieder Beschwerden dieser Art. Die Säcke reißen leicht, sind aus dünnem Plastik und teilweise schlecht verarbeitet. Besserung wurde bereits 2016 versprochen, als sich nach der Umstellung auf recyclebare Restmüllsäcke die Beschwerden häuften, doch das Problem gibt es heute noch.

Bei manchen Häusern gibt es auch Restmülltonnen. ©VOL.AT/Mayer
Simon Groß vom Vorarlberger Gemeindeverband. ©Gemeindeverband

Gemeindeverband kennt das Problem

"Wir haben dieses Jahr ein paar wenige Reklamationen von Bürgerinnen der Gemeinden Lustenau, Lochau und Feldkirch bekommen", erklärt Simon Groß vom Vorarlberger Gemeindeverband nach Rücksprache mit dem Themenkreis "Abfallwirtschaft und Umwelt". In den Gemeinden selbst gebe es keine genauen Aufzeichnungen zur Zahl der Reklamationen. "Im Zuge des Kaufes von Restmüllsäcken bei den Gemeinden bekommt der Bürgerservice hin und wieder Reklamationen", so der Sprecher des Gemeindeverbandes auf VOL.AT-Anfrage.

"Zum Teil reißt das Zugband bzw. der Tunnel, in dem das Zugband eingelegt ist", schildert Groß. "Oder die Perforierung zwischen den zusammenhängenden Säcken ist nicht vorhanden." Dabei handle es sich oft um maschinelle Probleme, gibt er zu verstehen. "Und das wiederum betrifft immer einzelne wenige Reklamationen, die dann auch nicht die Säcke des ganzen Kartons – in einem Karton befinden sich ganze 150 Stück – betreffen", betont er.

Restmüllsäcke bei einem Mehrparteienhaus. Einer davon ist gerissen und steckt in einer Einkaufstüte. ©VOL.AT/Mayer

"Nur sehr geringe Menge" an Säcken betroffen

"Es kann bei der industriellen Produktion von großen Mengen an Zugbandsäcken – trotz ständiger Produktionskontrollen – vorkommen, dass Säcke nicht richtig verschweißt sind, dass das Zugband bei stärkerer Belastung ausreißt oder die Schweißnaht aufgeht", führt Groß aus. "Dieser Umstand lässt sich aufgrund des eingesetzten umweltfreundlichen Post-Consumer-Recyclingmaterials (Anm. d. Red.: Material, das nach der Verwendung weiterverwendet wird) produktionstechnisch nicht 100-prozentig vermeiden." Durch die laufende Optimierung des ISO-zertifizierten Produktionsprozesses bei den Produzenten seien grundsätzlich "nur sehr geringe Mengen", also einzelne Säcke bzw. wenige Rollen betroffen. So wird etwa bei der Produktion die Schweißtemperatur angepasst, sodass sie im idealen Bereich liegt.

Wenn eine Restmüllsack reißt, ist das ärgerlich. ©VOL.AT/Mayer

Auf der Gemeinde gibt es Ersatz

Es komme sehr selten vor, dass sie ein Bürger direkt an die Abteilung "Abfallwirtschaft und Umwelt" wende. "Meist nur, wenn er einen Kauf bei einem Handelsunternehmen getätigt hat, und das Handelsunternehmen ihn an uns verweist", gibt der Mitarbeiter des Gemeindeverbandes zu verstehen. Bei der jeweiligen Gemeinde bekomme der Betroffene dann einen Ersatz: "Wenn ein Bürger zur Gemeinde geht, mit einem einzelnen Sack oder einer Rolle, wird ihm diese ersetzt", so Groß gegenüber VOL.AT. Man nehme jederzeit Reklamationen auf und gebe diese an die Hersteller weiter. "Denn bestmögliche Qualität und Zufriedenheit ist uns sehr wichtig", betont der Sprecher. "Wir schreiben jedes Jahr für die Vorarlberger Gemeinden Restabfallsäcke neu aus. Dadurch gibt es auch immer wieder neue Lieferanten." Auch bei den Herstellern seien "wirklich wenige" Reklamationen aufgetaucht.

"Säcke reißen meist an der schwächsten Stelle"

"Wir stehen auch gerne zur Verfügung, um Tipps und Beratungen zu geben", erklärt Simon Groß. "Säcke reißen meist an der schwächsten Stelle, das sind die Schweißnähte. Dies passiert hauptsächlich, wenn zu viel in den Restabfallsack hineingepresst wird. Wenn die Säcke zu voll und vor allem zu schwer befüllt werden und diese dann noch am Zugband zur Müllstation getragen werden, passiert das Malheur recht schnell. Außerdem werden teils auch scharfkantige Gegenstände im Restabfallsack entsorgt, die nicht nur den Sack beschädigen, sondern auch eine Gefahr darstellen können: Scherben, Spritzen, ausgediente Geodreicke, Essstäbchen, Einwegmesser, Stanleymesserklingen, Rasierklinge etc."

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(VOL.AT)

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