Der Ablauf einer islamischen Beerdigung

Während in islamischen Ländern Menschen, die am Vormittag gestorben sind, oft schon am Nachmittag beerdigt werden, weil das so schnell wie möglich erfolgen sollte, wird das in Altach frühestens am nächsten Tag passieren, so Attila Dincer. Informiert wird auch ein Imam (islamischer Geistlicher). Üblicherweise führt dieser am Friedhof die rituelle Waschung des Leichnams, dessen Genitalien abgedeckt sind, in Anwesenheit von zwei, maximal drei Familienangehörigen durch. Dazu werden einige rituelle Gebete gesprochen. Männer werden dabei ausschließlich von Männern gewaschen und Frauen von Frauen. Nach der Waschung wird der Verstorbene in ein langes naturfarbenes Baumwoll-Leintuch ohne Nähte, den Kefen, mehrfach eingewickelt und (in Altach) rechtsseitig liegend in den Sarg gebettet. Dieser kommt anschließend auf den Verabschiedungstisch – früher war es ein Stein, erzählt Dincer –, den Musalla Tasi. Davor findet sich die Trauergemeinschaft zusammen, die im Stehen einige Minuten lang Beerdigungsgebete spricht. Je mehr Verwandte und Bekannte da sind, umso ehrenvoller ist es, so Dincer. Abschließend fragt der Imam sinngemäß, ob die Trauernden den Toten gut gekannt hätten und ob er schuldfrei gehen dürfe, was bejaht wird. Dann wird er mit dem Gesicht Richtung Mekka sofort begraben, mit Erde bedeckt und während die meisten dann schon gehen, spricht der engste Kreis um das Grab herum noch ein Verabschiedungsgebet. In der Folge findet im Haus des Toten eine drei bis sieben Tage lange Trauerfeier statt – früher waren es 40 Tage. In dieser Zeit wird unter anderem nicht ferngesehen, Bilder werden abgedeckt und die Verwandten und Bekannten bringen Essen. Beerdigungen finden üblicherweise nach dem Mittags- oder dem Abendgebet statt, erzählt Dincer – auf jeden Fall aber tagsüber.
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