Dank Ländle-Anwalt: Spieler bekam 550.000 Euro zurück

Illegale Online-Casinos sind tückisch. Bei Glücksspielen im Internet haben schon zahlreiche Österreicher hohe Summen verloren.
Nur ein Anbieter in Österreich
Was viele nicht wissen: Um in Österreich legal Glücksspiel anbieten zu können, braucht es eine Lizenz nach dem Glücksspielgesetz. Nur ein Anbieter hat diese – die Casinos Austria mit der Website win2day.at.

Illegale Online-Casinos
"Das ganze andere Glücksspielangebot ist illegal", erklärt der Vorarlberger Rechtsanwalt Ralph Summer, der sich unter anderem mit Glücksspielrecht beschäftigt. "Das bedeutet, dass die Verträge nichtig sind, die da abgeschlossen werden." Die verlorenen Beträge können somit zurückgefordert werden. In den letzten Jahren hätten diese viele Rechtsprechungen vom obersten Gerichtshof bestätigt.

Über 550.000 Euro für Mandanten
"Wir haben gerade kürzlich für einen Mandanten erfolgreich über 550.000 Euro zurückgeholt", erklärt Summer im Zoom-Videointerview mit VOL.AT. Der Betroffene hatte laut dem Rechtsanwalt ein schweres Spielproblem. Bei den meisten – auch in diesem Fall – habe Corona und der Lockdown das ganze befeuert. "Die Leute waren daheim, es war langweilig zum Teil und dann hat man halt schnell am Handy da angefangen irgendwas zu spielen", schildert Summer gegenüber VOL.AT. Da kippe man schnell hinein, weil man am Anfang gewinne. Dann verliere man und wolle es wieder zurückholen. Eine Abwärtsspirale, wie er erklärt. Die Geschichten, mit denen er zu tun habe, seien alle ähnlich.
Bis zu 85 Prozent zurückholen
Es handle sich um einen komplexeren Fall, weil der Mandant bei mehreren Casinos gespielt habe. Diese waren glücklicherweise alle Teil ein und desselben Konzerns und somit verbunden miteinander. So konnte eine Gesamtlösung gefunden und ein großer Prozentsatz des Verlustes über einen Vergleich zurückgeholt werden. Bisher habe man keinen Fall verloren, außer von der Höhe her. Die Anbieter säßen meist im Ausland, etwa auf Malta oder in Gibraltar. Selbst wenn man ein österreichisches Urteil erwirke, heiße das nicht, dass sich der Anbieter sich daran halte, verdeutlicht Summer. Das Verstrecken im Ausland könne dauern und sei vor allem teuer. Daher sei ein Vergleich vorzuziehen: "Besser man hat jetzt einen Großteil von den Verlusten, als man rennt dem nach", meint er. Meist könne man zwischen 70 und 85 Prozent der Verluste zurückholen – so auch in diesem Fall.

500 Fälle erfolgreich abgeschlossen
Mit solchen Fällen habe er in großer Anzahl zu tun, so Summer. Seine Kanzlei sei stark spezialisiert auf diese Zurückholungen. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren schon über 500 Fälle erfolgreich abgeschlossen", erklärt der Rechtsanwalt. Insgesamt wurden über sechs Millionen Euro zurückgeholt und an Mandanten überwiesen. Aktuell laufen zudem über tausend Fälle, bei denen es in Summer um über 14 Tausend Euro geht. Man habe viel für Mandanten erreicht, es gebe aber leider auch Fälle, bei denen die Anbieter nicht zahlen und man vollstrecken müsse. Das sei nicht so einfach und dauere auch länger. Die Kanzlei Summer Scherlter Kaufmann hat ihren Hauptsitz in Bregenz, eine Sprechstelle in Riezlern und eine Niederlassung in Wien. "Die Mandanten kommen aus ganz Österreich, aber der Schwerpunkt ist ganz klar in Vorarlberg", so Summer.
Ralph Summer im VOL.AT-Gespräch
"Man kann nur gewinnen"
Wie groß die Chance ist, Geld von Casino-Anbietern zurückzuholen, lässt sich nicht vereinfacht sagen. Das könne man nicht über einen Kamm scheren, verdeutlicht Ralph Summer. Es sei immer auch eine Abwägungssache. Für Mandanten fallen Anwaltskosten und Gerichtsgebühr an. Das könne man natürlich selber zahlen, viele würden sich hier allerdings für eine Prozessfinanzierung entscheiden. Der sogenannte Prozessfinanzierer zahlt die Gerichtskosten und den Anwalt und bekommt dafür eine Erfolgsbeteiligung. Wenn das Geld schon weg sei, könne man nur gewinnen, so Summer gegenüber VOL.AT. "Ich würde auf alle Fälle irgendwas tun", gibt der Rechtsanwalt zu verstehen. Mit der Prozessfinanzierung laufe das ganze für den Mandanten ohne Risiko.
Betroffene, die Geld in illegalen Online-Casinos verspielt haben, können sich bei Rechtsanwälten melden. "Wir bieten kostenlose Erstberatung an", erklärt Ralph Summer gegenüber VOL.AT. Man könne unverbindlich anrufen oder ein E-Mail schreiben, dann werde jeder Fall gesondert angeschaut. "Am Anfang ist alles kostenlos", so der Rechtsanwalt.
(VOL.AT)
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