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Vorarlberger Ärztekammer wirbt für Covid-19-Impfung

©VOL.AT/Mayer
Die Vorarlberger Ärztekammer hat am Freitag um eine hohe Beteiligung der Bevölkerung an der kommenden Covid-19-Impfung geworben.
Der Impfplan für Vorarlberg
152 Neuinfektionen im Land
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Kaum ein Thema wird derzeit österreichweit so diskutiert, wie die Covid-19-Impfung. Die Vorbereitungen vonseiten von Land und Ärztekammer laufen derzeit auf Hochtouren. Alle Vorarlberger sollen die Sicherheit haben, von Ärzten geimpft zu werden. Die Impfungen werden bedarfsgerecht in verschiedenen Organisationsformen durchgeführt, maßgeschneiderte Konzepte werden gemeinsam mit dem Land erarbeitet. "Die Vorarlberger Ärztinnen und Ärzte möchten einen Beitrag leisten, damit möglichst alle Menschen in Vorarlberg sicher und fachkundig geimpft werden können und wir alle bald wieder in der Lage sind, ein normales Leben nach der Pandemie zu führen", erklärt Ärztekammerpräsident Michael Jonas.

Normalität bereits nächstes Jahr?

Ziel ist es, in Vorarlberg mindestens 60 Prozent der Bevölkerung zu impfen, das sind etwa 200.000 Menschen, damit sich Wirtschaft, Schulen, Kultur, Sport und Gesellschaft wieder in Richtung Normalität bewegen können. Mit den bald erhältlichen Impfstoffen haben wir die große Chance, dass dies schon im Laufe des nächsten Jahres möglich sein wird, so Jonas - vorausgesetzt die Menschen machen mit. "Die Sicherheit der Impfstoffe und ihre hohe Wirksamkeit sind aufgrund der vorliegenden Daten gegeben und mit anderen anerkannten Impfstoffen vergleichbar", meint der Arzt.

Sicheres Impfen für alle

Eine offene vertrauensvolle Information sowie medizinische Expertise sind die Grundvoraussetzungen, damit die Impfung von einer breiten Bevölkerung positiv aufgenommen wird. In einem ärztlichen Aufklärungsgespräch werden die Fragen der Patienten beantwortet, die persönlichen gesundheitlichen Hintergründe abgeklärt und die Impfung ausführlich beschrieben. Die Impfung und deren Folgeimpfung rund drei Wochen später werden von einem Arzt verabreicht, um etwaige Impfreaktionen oder selten auftretende Nebenwirkungen sofort richtig zu behandeln. Den Ärzten sei es ein Anliegen, mit ihrer Bereitschaft zur flächendeckenden Covid-Impfung das Vertrauen in die Impfung zu stärken, so Jonas. Gemeinsam mit Land und Gemeinden wird ein Plan für die nächsten Wochen und Monate erarbeitet, um die logistische Herausforderung in kurzer Zeit bestmöglich zu lösen.

"Vulnerable Gruppen" zuerst

"Die Impfung soll zu den Menschen kommen, nicht die Menschen zur Impfung", nach diesem Motto will Robert Spiegel, Covid-19-Beauftragter der Ärztekammer, die Impfung auch in Vorarlberg durchführen. Nach der ersten Phase, in der "vulnerable Gruppen" in Pflegeheimen und Krankenhäusern geimpft werden, wird die Impfung weiter ausgerollt. Nicht nur in den Ordinationen niedergelassener Ärzte, sondern auch in Impfstraßen und -zentren soll geimpft werden. Hier setze man auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, um für die Bevölkerung einfache Zugänge in gewohnter Umgebung anbieten zu können.

"Kämpfen um jede Woche"

Sobald der Impfstoff bereit ist, beginnen Ärzte mit der Impfung - "auch während der Weihnachtsfeiertage, denn wir kämpfen um jede Woche", so Spiegel. Geimpft wird in drei Phasen. Seitens des Landes wurden bereits einige wesentliche Organisationsschritte erarbeitet. Die konkrete Planung, insbesondere die Ausrollung der Impfung in Pflegeheimen, Pflege- und Betreuungsinstitutionen erfolgt noch im Dezember. In dieser ersten Phase liegt ein weiterer Schwerpunkt auf dem Pflege- und Gesundheitspersonal in Krankenanstalten, Ordinationen, Rettungsorganisationen und sozialen Diensten, sowie auf Hochrisikogruppen mit Vorerkrankungen. In der zweiten Phase sollen rund zwei Millionen Impfdosen für eine Million Menschen zur Verfügung stehen. Damit werden Personen über 65 Jahren sowie Personal in den Bereichen Sicherheit, Justiz, Schulen und Bildung, kritische Infrastruktur und Einrichtungen zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens angeboten. In der dritten Phase wird dann eine Impfung für die Allgemeinbevölkerung angeboten. Der Impfschutz tritt rund eine Woche nach der zweiten Impfung ein. Spiegel rechnet damit, dass eine Durchimpfung im angestrebten Umfange bis zum Jahresende möglich sein wird.

Pflegeheime mit Schlüsselrolle

Das Impfen in Pflegeheimen hat eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung der Pandemie. Multimorbide Heimbewohner sind sehr anfällig für eine Erkrankung, viele von ihnen sind in letzter Zeit an deren Folgen gestorben. Diese älteren Menschen gilt es daher besonders zu schützen, genauso deren Umfeld. Angehörige und Pflegepersonal sollten es als persönliche Verpflichtung sehen, sich impfen zu lassen, betont Pflegeheimärztin Gabriele Gort. Auch bereits geimpfte Personen können andere anstecken, die nicht geimpft sind. "Es ist also jede und jeder für sich und Mitmenschen verantwortlich", so Gort. Sobald die Impfung verfügbar ist, sollen Menschen in Betreuungseinrichtungen und deren Betreuer innerhalb von 1 bis 2 Tagen flächendeckend im ganzen Land geimpft werden. Mit dieser ersten wichtigen Maßnahme soll die Rückkehr zur Normalität in den Heimen wieder möglich sein. Man habe miterlebt, welche immense Belastung die Isolation von Angehörigen und Freunden nicht nur für Heimbewohnerinnen darstelle.

Ärzte beantworten Fragen

Offene Fragen zum Thema Impfung können bei jedem Arztbesuch geklärt werden - egal ob beim Kinderarzt, Hausarzt oder Frauenarzt. Auch der Ablauf der Impfung könne vorab besprochen werden, so Impfreferentin Alexandra Rümmele-Waibel. Am Impftag selbst wird dann die Impftauglichkeit überprüft. Geimpft wird zweimal im Abstand von drei Wochen. Die Impfungen werden in den Ordinationen dokumentiert. Aus der Erfahrung der Kinderärztin spielen die Mütter bei gesundheitlichen Entscheidungen eine wesentliche Rolle. Sie hätten es in der Hand, sich und ihre Familie zu schützen, so Rümmele-Waibel. Die private Situation könne sich entspannen, sobald Risikopersonen und später auch andere Familienmitglieder durch eine Impfung geschützt seien. Damit kehre die Normalität ins Familienleben zurück.

Moralische Verpflichtung

Es liege an jedem einzelnen von uns, wie lange wir noch ein durch Pandemie eingeschränktes Leben führen müssen. Das habe dramatische Folgen für Menschen in jeder Lebenssituation. Die Vorarlberger Ärzte wollen mit gutem Beispiel vorangehen und vertrauensvoll zur Impfung motivieren. Gerade Mitarbeitende in den Gesundheitsberufen schützen nicht nur sich selber, sondern auch jene, die ihnen anvertraut sind und die durch Covid-19 besonders verwundbar sind. Die Ärzteschaft sieht darin eine moralische Verpflichtung aller, sich aus Rücksicht auf die, die uns umgeben, impfen zu lassen. Die Voraussetzungen für eine schnelle und umfassende Impfung in Vorarlberg seien geschaffen, so Jonas. Die Ärzte sind bereit, die Impfung durchzuführen. "Wir können also sofort starten, sobald der Impfstoff nach Vorarlberg kommt", betont der Ärztekammerpräsident abschließend.

(Red.)

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