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Der achte Vorarlberger Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in einem Harder Pflegeheim zu beklagen.
Der achte Vorarlberger Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in einem Harder Pflegeheim zu beklagen. ©Stiplovsek, VOL.AT/Steurer

Corona fordert 8. Todesopfer in Vorarlberg

Es handelt sich um einen Bewohner des Harder SeneCura-Pflegeheims "In der Wirke".
Corona fordert erstes Todesopfer

Vorarlberg muss sein 8. Todesopfer in Folge einer Covid-19-Erkrankung beklagen. Das bestätigte am Donnerstag das Land Vorarlberg.

Die aktuellen Zahlen

In Vorarlberg sind bisher mit Stand Donnerstag, 16. April, um 17:00 Uhr insgesamt 6.887 Personen getestet worden, davon sind 6.021 negativ, 866 Personen waren positiv. Die Krankenhäuser informieren, dass derzeit 29 an COVID-19 erkrankte Patientinnen und Patienten hospitalisiert sind, davon elf in Intensivbehandlung. Derzeit stehen insgesamt noch 78 Betten mit Beatmungsgeräten zur Verfügung. Acht Personen sind verstorben.

Achter Todesfall

Wie die Vorarlberger Landesregierung auf VOL.AT-Anfrage erklärte, handelt es sich beim achten Vorarlberger Corona- bezogenen Todesfall um einen Bewohner des Harder SeneCura Pflegeheims "In der Wirke".

Die Person hatte mehrere Vorerkrankungen und verstarb am späten Donnerstagnachmittag an den Folgen ihrer Covid-19-Erkrankung, so Pressesprecher Florian Themeßl-Huber gegenüber VOL.AT.

Zu Alter und Geschlecht konnte er gegenwärtig noch nichts sagen.

Testungen in Vorarlberger Heimen bereits angelaufen

Die von Bundesminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag angekündigte Durchtestung der Senioren- und Pflegeheime auf den Coronavirus ist in Vorarlberg bereits angelaufen. Zwei Einrichtungen mit 75 bzw. 171 Personen wurden schon durchgetestet, informierte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Donnerstag. In weiteren drei Heimen starte die Testabnahme am Freitag.

"Wir haben für Vorarlberg festgelegt, dass wir zuerst die Heime mit der höchsten Dringlichkeit - das sind jene fünf, in denen schon positive Fälle aufgetreten sind - selbst im Land testen", sagte Rüscher. In diesen Heimen werden jeweils zwei Testläufe durchgeführt. Abhängig vom Ergebnis des ersten Durchgangs wird bei der Folgetestung voraussichtlich nur noch das Personal ein zweites Mal überprüft.

Schon erfolgt ist die zweimalige Durchtestung im Haus Klostertal in Innerbraz (Bez. Bludenz, 75 Personen) sowie die Durchtestung im Senecura-Heim "In der Wirke" in Hard (Bez. Bregenz, 171 Personen). In einem nächsten Schritt sollen jene Heime an die Reihe kommen, in denen Verdachtsfälle aufgetreten sind. Anschließend folgt die Überprüfung größerer Heim-Infrastrukturen, da in diesen ein höheres Gefährdungspotenzial besteht, ehe die Testungen in den kleineren Einrichtungen durchgeführt werden. Alle diese Einrichtungen werden zur einmaligen Testung bei der AGES in Wien eingemeldet. "Hier sprechen wir von insgesamt rund 6.000 Testungen, das übersteigt die Kapazitäten im Lande", erklärte Rüscher. Laut Bundesministerium gibt es bei der AGES freie Kapazitäten, eine definitive Zusage stehe aber noch aus.

Sowohl Rüscher als auch die für Pflege zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) begrüßten die flächendeckenden Testungen. "Erfahrungen aus anderen Ländern haben gezeigt, dass Pflegeheime besonders schützenswert sind. Die Testungen geben den Betroffenen, dem Personal und den Angehörigen Sicherheit", sagte Wiesflecker.

Massiver Rückgang der Coronavirus-Kranken in Österreich

Der Rückgang der "aktiven" Coronavirus erkrankten Österreicher hat sich am Donnerstag massiv fortgesetzt. Die Zahl der Infektionen abzüglich Genesener und Toter ging auf 5.063 zurück, das bedeutet ein Minus von 13,4 Prozent (Stand 9.30 Uhr). Der Weg zurück in die Normalität wurde nun um einen Schritt erweitert: Arztpraxen dürfen wieder öffnen. Und es wurde die Ausweitung der Test angekündigt.

Bisher wurden 14.459 Österreicher positiv auf das Coronavirus getestet. 888 Menschen haben sich in den vergangenen 24 Stunden von einer SARS-CoV-2-Infektion wieder erholt, insgesamt sind 8.986 Österreicher genesen. Immer weniger Menschen, nämlich 967 befanden sich aufgrund einer Coronavirus-Erkrankung in krankenhäuslicher Behandlung, davon lagen 238 auf Intensivstationen. Bisher sind 410 Österreicher mit oder an Covid-19 verstorben.

Die Situation bleibt "ausgeglichen und stabil", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz zu den letzten Coronavirus-Werten. Natürlich hänge dies von der Zahl der Testungen ab, betonte der Minister, der eine Ausweitung diesbezüglich ankündigte. In den nächsten Wochen werden alle Bewohner und Mitarbeiter in Alters- und Pflegeheimen sowie Mitarbeiter im Handel verstärkt auf SARS-CoV-2 getestet. Allein in den Senioreneinrichtungen "geht es insgesamt um 130.000 Menschen", erklärte Anschober.

Nur mehr 2 Prozent aller Abstriche führen zu positivem Ergebnis

Nur mehr zwei Prozent aller Abstriche würden derzeit zu einem positiven Ergebnis führen. Durch die deutlich weniger Verdachtsfälle habe man die Möglichkeit, "noch schneller zu sein und rasch einzugreifen", sagte der Gesundheitsminister. Studien zeigen, dass in anderen europäischen Ländern rund die Hälfte aller Covid-19-Toten aus Heimen stammt. 918 gibt es in Österreich, "hier wollen wir einen zentralen Schwerpunkt realisieren und flächendeckend testen". Außerdem sei das Ziel, dass die "Abklärung maximal 48 Stunden dauern soll".

In der Steiermark gibt es laut Staatsanwaltschaft bereits wegen Todes- und Krankheitsfällen in einem Pflegeheim Ermittlungen wegen grob fahrlässiger Tötung und vorsätzlicher Gefährdung durch übertragbare Krankheiten. Insgesamt 39 Personen - Bewohner und Pflegekräfte - sollen in dem Heim positiv auf das Virus getestet worden sein. Zwölf Personen in dem 160 Betten umfassenden Pflegeheim sind seit Beginn der Krise verstorben, sechs Todesfälle sollen in Zusammenhang mit Covid-19-Infektionen stehen. Den Betreibern wird angelastet, dass das Personal ohne ausreichenden Schutz arbeiten musste und so das Virus möglicherweise verbreitet hat.

Seit Dienstag läuft Phase 2

"Das ist die entscheidende Phase und die ist noch schwieriger und herausfordernder", sagte Anschober. Das erklärte Ziel ist "eine zweite Welle tatsächlich zu verhindern". So sollen für die weitere Öffnung in Österreich klare Voraussetzungen definiert werden. Nachdem bereits Baumärkte und kleinere Geschäfte aufsperrten, hat am Donnerstag die Österreichische Ärztekammer die Öffnung von Ordinationen empfohlen, die in den vergangenen Wochen wegen der Maßnahmen zur Virus-Eindämmung nur in Notfällen aufgesucht werden durften. Unter bestimmten Voraussetzungen - wie etwa das Tragen einer Maske oder Einhaltung des Mindestabstandes - können Arztpraxen nach telefonischer Vorankündigung wieder besucht werden.

Kontakte innert 24 Stunden klären

Schneller werden wollen die Behörden auch beim Kontaktmanagement. Hier soll künftig binnen 24 Stunden erarbeitet werden, "welche Kontakte hatte die betroffene Person". Die Befragungen sollen von Polizisten durchgeführt werden, von Befragungsspezialisten des Landeskriminalamtes, betonte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). "Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam die Infektionskette zu unterbrechen". Auch die "Stopp Corona"-App wurde erneut als digitale Unterstützung von Anschober empfohlen.

Der Gesundheitsminister erläuterte bei der Pressekonferenz auch das weitere Vorgehen in Österreich. Derzeit befinde sich das Land mit der schrittweisen Öffnung der Lokalen ja in Phase zwei. Phase drei trete ein, wenn die Öffnung vollzogen sei, erst in Phase vier gebe es eine "Normalität, wie wir sie im Dezember, Jänner und davor hatten", sagte der Gesundheitsminister. Mit einem Impfstoff rechnet er frühestens im Frühling nächsten Jahres. Valide Antikörpertests erwartet sich Anschober "Ende April, Anfang Mai". Diese sollen dann in bestimmten Regionen und Berufsgruppen eingesetzt werden.

WHO kritisiert Italien

Italien ist indes von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der hohen Zahl an Corona-Todesopfern in Seniorenheimen scharf kritisiert worden. Der stellvertretender WHO-Direktor Ranieri Guerra bezeichnete die vielen Todesfälle in italienischen Altenpflegeeinrichtungen als "Massaker" und forderte von der Regierung in Rom eine Reaktion. "Die Vorsichtsmaßnahmen müssen strenger sein. Es ist notwendig, die Standards der Behandlungen in diesen Heimen zu überdenken", sagte Guerra.

Angesichts der Vielzahl von Covid-19-Todesopfern hat die italienische Polizei diese Woche in dem besonders hart von der Krise getroffenen Land mit Kontrollen in Senioreneinrichtungen begonnen. 600 Heime wurden bereits inspiziert, bei 17 Prozent davon wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt. 15 Heime wurden geschlossen, ihre Bewohner anderswo untergebracht. Es gab Anzeigen gegen 61 Personen, gegen 157 weitere wurden Strafen verhängt. Im Kampf gegen die Epidemie starten in den nächsten zwei Wochen zudem landesweite Antikörper-Tests. 150.000 Personen aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen sollen sich Blutuntersuchungen unterziehen. Damit wollen die Behörden feststellen, wer Antikörper entwickelt hat, und ein Bild der Virus-Verbreitung erhalten.

Die Zahlen weltweit

Weltweit nähert sich die Zahl der mit dem Corona-Virus Infizierten unterdessen 2,1 Millionen. Die Johns-Hopkins-Universität bezifferte sie Donnerstagmittag mit 2.076.015. Die Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 wurden mit 138.008 angegeben. Am Vortag waren es rund 128.000 gewesen. Die Zahl der Toten in Europa ist auf über 90.000 gestiegen. Am stärksten betroffen ist Italien mit 21.645, gefolgt von Spanien mit 19.130.

Während die USA die Fall-Statistik mit in etwa 640.000 weiter klar vor den europäischen Hotspots Spanien (183.000), Italien (165.000), Deutschland und Frankreich (je 135.000) anführten, steht Großbritannien bereits knapp vor der 100.000er-Grenze. Dort sollen die Ausgangsbeschränkungen am Donnerstag um drei Wochen verlängert werden. Ungarn hat die ursprünglich am Samstag endenden Ausgangsverbote bereits um eine Woche verlängert.

Aktuelle Informationen zum Coronavirus

(APA)

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