Brigitte Macron wehrt sich vor Gericht gegen Trans-Verschwörungstheorien
Brigitte Macron geht juristisch gegen eine Welle absurder Gerüchte vor, die sich seit Jahren hartnäckig im Netz halten. Am Montag beginnt in Frankreich ein Prozess gegen zehn Personen, die behauptet haben, die First Lady sei in Wirklichkeit ein Mann – und trage den Namen Jean-Michel. Es ist der jüngste Akt in einer grotesken Kampagne, die längst das persönliche Maß überschritten hat und nun strafrechtliche Folgen hat.
Zehn Angeklagte, darunter zwei zentrale Figuren
Acht Männer und zwei Frauen müssen sich vor Gericht verantworten. Laut französischen Medien handelt es sich bei den Angeklagten unter anderem um einen Werber, einen Informatiker und einen Lehrer. Zwei Frauen spielen dabei eine besondere Rolle: Die freie Journalistin, die sich Natacha Rey nennt, und die selbst ernannte Hellseherin Amandine Roy verbreiteten die Trans-Verschwörung über YouTube – mit teils Hunderttausenden Aufrufen.
Auch die US-amerikanische konservative Kommentatorin Candace Owens griff die Theorie auf und behauptete öffentlich, Brigitte Macron sei in Wahrheit Jean-Michel – und habe nie einen Bruder gehabt. Gegen Owens plant das Präsidentenpaar ebenfalls rechtliche Schritte.
Ein Hackerangriff, der das Präsidentenbüro erschütterte
Am Vorabend des Prozesses brachte der französische Nachrichtensender BFMTV eine Dokumentation, die für zusätzliches Aufsehen sorgte. Erstmals wurde öffentlich, dass Brigitte Macrons persönlicher Steuer-Account 2024 gehackt wurde – und darin plötzlich der Name Jean-Michel aufschien. "Stellen Sie sich ihren Schock vor, als sie ihren Namen in dem System verändert sah", sagte ihr Kabinettschef Tristan Bromet in der Sendung.
Der Élysée-Palast reagierte umgehend und schaltete die Justiz ein. Die Behörden identifizierten inzwischen zwei Verdächtige, wie es in der Dokumentation heißt. Bromet betonte: "Es handelt sich um einen Bereich, der zentral mit der Identität einer Person verknüpft ist. Solche Änderungen sind ohne Eingriff von außen technisch nicht möglich."
Wie beweist man das eigene Geschlecht?
Die "Sun" zitierte in ihrer Berichterstattung über den Prozess die britische Entwicklungsbiologin Dr. Emma Hilton. Laut ihrer Einschätzung gibt es fünf wissenschaftliche Wege, wie Brigitte Macron vor Gericht darlegen könnte, dass sie eine Frau ist:
- Schwangerschaftsnachweise: Alte Fotos oder medizinische Unterlagen über ihre drei Schwangerschaften könnten herangezogen werden.
- Hormonanalysen: Werte wie Östrogen, Testosteron und Progesteron lassen sich medizinisch feststellen und unterscheiden sich geschlechtsspezifisch.
- Genanalysen: Der Nachweis oder das Fehlen des SRY-Gens auf dem Y-Chromosom kann ein eindeutiger Hinweis sein.
- Chromosomentests: Eine einfache Blutuntersuchung zeigt, ob ein biologisches Y-Chromosom vorhanden ist.
- Menstruationshistorie: Auch Informationen über den Beginn und Verlauf ihrer Periode könnten zur Beweiskette gehören.
Der Fall rund um Brigitte Macron ist ein Paradebeispiel dafür, wie digitale Verschwörungsmythen das reale Leben von Personen in höchsten Ämtern beeinflussen können. Dass eine First Lady vor Gericht antreten muss, um ihre Identität zu verteidigen, zeigt die Eskalation digitaler Diffamierung in einem neuen Licht.
Die französische Justiz steht nun vor der Aufgabe, nicht nur strafrechtliche Verantwortung zu klären, sondern auch ein Signal zu setzen: dass selbst in der digitalen Ära die Grenzen von Anstand, Wahrheit und Persönlichkeitsrechten nicht beliebig verschiebbar sind.
(VOL.AT)
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