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Bootsliegeplätze: Wer auf der Warteliste bleiben will, muss ab sofort bezahlen

Bootsliegeplätze am Hafen in Bregenz.
Bootsliegeplätze am Hafen in Bregenz. ©Alexandra Serra
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Wer in Bregenz auf einen Bootsliegeplatz hofft, sieht sich mit einer neuen Gebühr konfrontiert. Betroffen sind Hunderte Antragsteller, die aktuell auf der Warteliste stehen.

30 Euro für einen Wartelistenplatz

Bootsliegeplätze in Bregenz sind bekanntlich heiß begehrt. Wer auf einen Platz wartet, braucht künftig nicht nur Geduld, sondern auch Geld. Die Landeshauptstadt führt eine jährliche Gebühr von 30 Euro ein. Zu zahlen ist sie von allen, die auf der Warteliste für einen Platz im Hafen stehen.

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Boote am Sporthafen in Bregenz. ©VOL.AT/Mayer

Die sogenannte "Evidenzhaltungsgebühr" wurde am 25. November vom Stadtrat beschlossen, wie die Kommunikation gegenüber VOL.AT erklärt. Wer bis zum 9. Jänner nicht zahlt, wird laut Stadt von der Warteliste gestrichen. Das entsprechende Informationsschreiben vom 9. Dezember an die Antragsteller liegt VOL.AT vor.

Ein Blick auf das Schreiben der Stadt. ©zVg

Verwaltungsaufwand als Auslöser

"Diese Evidenzhaltungsgebühr ist von allen Personen zu entrichten, die weiterhin auf der Warteliste für Bootsliegeplätze geführt werden möchten", heißt es in dem Schreiben.

Auf Nachfrage von VOL.AT erklärt die Kommunikation: Es gehe um den ganzen Aufwand, der durch die Warteliste entstehe. Jedes Jahr muss die Liste überprüft werden. Das verursache laut Stadtverwaltung jährlich wiederkehrenden organisatorischen Aufwand.

"Eingeführt wurde die Evidenzhaltungsgebühr von 30 Euro pro Jahr, um den Verwaltungsaufwand abzudecken, der durch die laufende Führung, Überprüfung und Einpflege in die Wartelisten entsteht, inklusive Vergabe sowie aller Auskünfte diesbezüglich", so die Kommunikation auf VOL.AT-Anfrage.

Im Winter sind sie leer, doch die Bootsliegeplätze sind sehr begehrt. ©Alexandra Serra

Zwei Häfen und eine lange Warteliste

Die Stadt Bregenz verwaltet insgesamt zwei Hafenanlagen: den Sporthafen mit 391 Wasserliegeplätzen, davon 140 für Motorboote über 15 PS, und 86 Trockenliegeplätzen sowie den Gondelhafen mit 32 Wasserliegeplätzen. Der Yachthafen wird vom Yachtclub selbst verwaltet.

Die Warteliste in Bregenz ist lang. 2019 waren es mehr als 440 Wartende, heute sind es laut der Stadt rund 1500 Antragstellerinnen. Auch in den umliegenden Gemeinden ist die Situation ähnlich. Wartezeiten von zehn bis 25 Jahren sind keine Seltenheit.

Keine bewusste Reduzierung der Listenplätze

Die Antragsteller seien über die Gebühr informiert worden, verdeutlicht die Kommunikation. Viele hätten wohl bereits mit der Maßnahme gerechnet. Bisher gebe es keine Rückmeldungen an die Stadt. Eine bewusste Reduzierung der Warteliste sei nicht Ziel der Maßnahme. Der Verwaltungsaufwand soll reduziert werden, wie die Kommunikation betont. Ob sich dadurch Personen freiwillig von der Liste nehmen, sei offen – das könne "nur bei den Betroffenen selbst" erfragt werden.

Das Clubheim des Bregenzer Segelclubs direkt am Sporthafen. ©Mirjam Mayer

So reagiert der Bregenzer Segelclub

Urs Hämmerle ist Präsident des Bregenzer Segelclubs (BSC). "Ich persönlich denke, dass solche Gebühren sicher dazu führen, dass die Liste kleiner wird", gab er zu verstehen. Sie werde fokussierter und es stehe nur noch auf der Liste, wer tatsächlich einen Liegeplatz wolle. "Ich weiß nicht, ob die Höhe der Gebühr gerechtfertigt ist. Ob hier wirklich so viel Verwaltungsaufwand entsteht, kann ich nicht beurteilen", so Hämmerle.

Ein Archivbild zeigt BSC-Präsident Urs Hämmerle. ©Bregenzer Segelclub (Ulrich Herburger)

Luxusproblem? "Es gibt auch viele Kleine"

Er kenne die budgetäre Situation in den Gemeinden, erklärte der BSC-Präsident. "Man sagt immer, es ist ein Luxusproblem, wenn man bei jemandem, der sich ein Boot leisten kann, eine Gebühr verlangt." Auch die Gebührenerhöhung um 60 Prozent vor drei Jahren habe man so betitelt. "Aber es gibt auch viele Kleine, die mit einer Gundel auf einen Platz warten. Die keine große Yacht haben und einfach auch den See auf ihre Art genießen wollen", betonte Hämmerle. "Sie straft man damit."

(VOL.AT)

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