Bluttat im Mühlviertel: Großfahndung nach Fund von Fluchtauto

Es stand unweit jener Stelle in der Ortschaft Fraunschlag in der Gemeinde Altenfelden (Bezirk Rohrbach), an der die erste Bluttat begangen worden war. Seither läuft ein Großeinsatz. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte noch lebt und weiterhin bewaffnet ist. Allerheiligenfeierlichkeiten wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Auto stand in der Nähe des ersten Tatorts
Innerhalb von eineinhalb Stunden soll der Mann am Montag in Fraunschlag (Gemeinde Altenfelden) einen Bürgermeister aus der Region und im benachbarten Arnreit einen ehemaligen Jagdleiter mit gezielten Kopfschüssen getötet haben. Hintergrund dürften jagdrechtliche Streitigkeiten gewesen sein. Danach flüchtete der Täter mit seinem Auto in Richtung Rohrbacher Straße (B127), dann verlor sich seine Spur. Seine Handys hat er nicht dabei, daher konnte man ihn auch nicht orten.
Seitdem lief eine Großfahndung, auch die Behörden im angrenzenden Tschechien und in Deutschland waren alarmiert. Nachdem die Polizei ein Foto und das Autokennzeichen des Gesuchten veröffentlicht hatte, waren hunderte Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Aber erst Freitagfrüh lieferte einer davon die ersehnte heiße Spur: Jemand hatte das silberfarbene Auto erkannt und die Exekutive verständigt. Der Wagen stand just in einem Waldstück in unmittelbarer Nähe des ersten Tatorts und damit in einem Gebiet, das bereits zu Beginn der Fahndung großräumig abgesucht worden war.
Polizei geht davon aus, dass Drexler noch lebt
Wie das Auto am Freitag dorthin gekommen ist oder ob es übersehen worden war, sei nach wie vor Gegenstand der Ermittlungen, hieß es. Die Tatortgruppe des Landeskriminalamts untersucht den Wagen auf Spuren, Vorrang hat aber vorerst die Suche nach dem Flüchtigen. Laut Polizeisprecher David Furtner sei der Wagen nicht versteckt gewesen, sondern neben einem Forstweg abgestellt worden. Die Polizei geht davon aus, dass der Gesuchte nach wie vor bewaffnet unterwegs ist. Denn der Mann, der von den Ermittlern als "fanatischer Jäger" beschrieben wird, dürfte auf seiner Flucht zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe mitgenommen haben.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte noch lebt. Bei diesen Witterungsbedingungen könne ein Jäger einige Tage im Wald ausharren, hieß es. Rund 250 Beamte, davon 50 vom Sondereinsatzkommando Cobra, mit jeder Menge technischer Unterstützung waren im Einsatz. Auch Hundestaffeln suchten das Gebiet ab, allerdings nahmen die Tiere bis zum Nachmittag keine Fährte des Flüchtigen auf. Die Fahndung konzentrierte sich vor allem auf den Raum Arnreit. Vermummte und mit Sturmgewehren bewaffnete Einsatzkräfte durchstreiften die Umgebung, Wälder, Wiesen und auch Gärten. Bis etwa 18 Uhr werde man in dieser Form weitersuchen, erklärte Furtner. Dann werde man sich ein wenig zurückziehen und verstärkt auf Wärmebildkameras setzen.
"Wir suchen eine sehr gefährliche Person"
Nach wie vor gelte: "Wir suchen eine sehr gefährliche Person", betonte Furtner. Über X (vormals Twitter) appellierte die Polizei an die Bevölkerung, auf unnötige Wege im Bereich Arnreit zu verzichten und den umgebenden Wald zu meiden. Bei einer Sichtung solle man umgehend den Notruf 133 wählen. Die Polizei bat aber auch, "keine Falschmeldungen" über soziale Medien zu verbreiten.
Im Ort war die Stimmung angespannt. Fußgänger waren kaum zu sehen, einige Friedhofsbesucher wagten sich zu einem Allerheiligen-Besuch auf den Friedhof. Polizei und Bezirkshauptmannschaft haben in den Gemeinden Altenfelden, Neufelden, Kirchberg ob der Donau und Arnreit dringend davon abgeraten, Allerheiligen-Umzüge durchzuführen. Die Pfarren dürften dieser Empfehlung auch nachkommen, so die Polizei. An der Pfarrkirche von Altenfelden informierte ein handgeschriebener Zettel, dass Andacht und Gräbersegnung ausfallen.
(APA)
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