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Auf den Spuren der Ahnen

Der malerische Zielort dieses Pilgerwegs: die Propstei St. Gerold.
Der malerische Zielort dieses Pilgerwegs: die Propstei St. Gerold. ©VOL.AT/Roland Paulitsch
Vom mittelalterlichen Ludescher Kleinod Martinskirche führt dieser historische Fußweg zum Begegnungs- und Kraftort Propstei St. Gerold.
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"Weg der Menschlichkeit" Teil 2
"Weg der Menschlichkeit" Teil 1
Der Arlberger Jakobsweg

Abseits des Trubels, vom Walgau Richtung Sonnenseite des Großen Walsertals, lotst uns ein wunderschöner alter Weg durch abgeschiedene Wald- und Wiesenabschnitte. Jahrhundertelang haben die Walsertaler ihre Erzeugnisse auf dieser Route per pedes nach Ludesch gebracht. Auch gepilgert wurde entlang dieser Pfade. „Der sogenannte „Gstins-Weg" vom Thüringer Garox-Wald bis zur Propstei St. Gerold gilt als alte Wegverbindung, die mit dem Straßenausbau aber zusehends in Vergessenheit geraten und regelrecht zugewachsen ist“, weiß Pater Kolumban Reichlin, Propst von St. Gerold, zu berichten: „Auf solch historischen Pfaden zu wandeln verbindet uns gedanklich mit unseren Vorfahren, die uns vorausgegangen sind. Wir haben ihnen vieles zu verdanken.“

Genuss und Inspiration

Rund die Hälfte des Weges führt durch herrliche, schattenspendende Wälder. Besonders eindrücklich präsentieren sich dabei das Rot- und das Hölltobel. Immer wieder gäbe es Besonderheiten und gar Köstlichkeiten am Wegesrand zu entdecken. Wildwachsende Erdbeeren beispielsweise, die geradezu danach rufen, gepflückt zu werden. „Der Weg ist eine schöne Metapher für unser menschliches Dasein. Auch wir sind ein Leben lang einem ständigen Prozess des Lernens, Wachsens und Reifens unterworfen – mit seinen Sonnen- und Schattenseiten, mit leichten und herausfordernden Passagen“, so der Propst, für den das Gehen immer auch eine Quelle der Inspiration sei. Und der deshalb seinen digitalen Arbeitsplatz gegen einen Fußmarsch tauscht, wenn es die Zeit erlaubt.

Symbolik des Pilgerns

„Das Pilgern ist ein altes Symbol für das menschliche Leben und steht für unser suchendes Unterwegssein zu dem großen Geheimnis, das wir Gott nennen. In dessen Schönheit und Lebensfülle einzugehen ist nach christlicher Überzeugung Sinn unseres Menschseins“, sieht sich Pater Kolumban als ein lebenslanger Pilger. Vor fünf Jahren sei er den Franziskusweg in Italien gegangen. Wenn es die Covid-19-Entwicklung erlaube, wolle er im Zuge seines Abschieds von der Propstei im Herbst den Kolumbans-Weg vom nordirischen Bangor nach Bobbio in Norditalien zu Fuß erkunden. Was er in seinen Pilgerrucksack packe? Nun: „So wenig wie möglich, um das Unterwegssein nicht unnötig physisch zu beschweren. Immer dabei: ein Schweizer Taschenmesser!“

Pater Kolumban, Propst St. Gerold

Pilgern auf historischem Walserweg

Eckdaten: 7 km / Gehzeit 2-2,5 Stunden / Aufstieg 300 m

Streckenverlauf: St. Martinskirche Ludesch – Lutzbrücke – Gstinsweg –Rottobel –Sportplatz – Hölltobel  – Propstei St. Gerold 

Online-Wegbeschreibung auf Alltrails

Vorarlberg pilgert

Man muss der gelben Jakobsmuschel nicht durch Frankreich oder bis nach Spanien folgen, das Pilgerglück liegt auch näher. In Vorarlberg kann das „Gehen als des Menschen beste Medizin“ – so Hippokrates – vielerorts ohne lange Anreise erprobt werden. Im Rahmen der Begegnungsoffensive „Sommerkirche“ macht die Katholische Kirche Vorarlberg Pilgerrouten bekannt und schickt acht Menschen auf den Weg. Jeden Donnerstag lassen wir sie in den VN und auf VOL.AT erzählen. Über innere und äußere Grenzen, sommerweite Horizonte und was es bedeutet, mit sich selbst auf dem Weg zu sein. Spannende Pilgervideos mit dem Titel „Wanderst du noch oder pilgerst du schon?“ erscheinen darüber hinaus in den kommenden Wochen auf VOL.AT. Wohin sind Sie gepilgert? Posten Sie Ihre Pilgerfotos oder Ihren Lieblingspilgerweg unter #pilgerngsi und #sommerkirche. Schicken Sie uns ein Pilgerfoto oder ein Erlebnis. Eine Auswahl daraus veröffentlichen wir in den kommenden Wochen. Zuschriften an: teresa.brunner@russmedia.com

(VOL.AT)

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