Amoklauf in Graz: Waffenhändler sieht keinen Trend zu privater Aufrüstung

Für Gerhard Pöpl, Besitzer des Wiener Waffenfachgeschäfts "Doubleaction", ist dies nicht nachvollziehbar, denn der Zugang zu Waffen ist in Österreich etwa durch das verpflichtende psychologische Gutachten bereits sehr streng geregelt und die entsprechende Kriminalität sehr gering. Als Verkäufer habe er aber vor allem eine Beratungsfunktion.
In seinem Geschäft beobachtet Pöpl keinen Trend zu privater Aufrüstung, der überwiegende Großteil seiner Kundschaft sind Sportschützen und Jäger. Das Hauptmotiv, sich eine Waffe zuzulegen, ist aber seiner Wahrnehmung nach ausgerechnet ein etwaiges Verbot in der Zukunft. "Kundinnen und Kunden sagen mir oft, dass sie eigentlich gar keine Waffe wollen, aber nicht wissen, ob sie in fünf Jahren noch eine kaufen dürfen", sagte Pöpl.
Bei Kunden, die weder Jäger, Sportschützen oder Sammler sind, sind die Beratungsgespräche zentral. "Die dauern mindestens 25 Minuten", so Pöpl. Persönlich dränge er diese Gruppe vor allem dazu, mit der Waffe auch umgehen zu lernen. "Ich will in der Nacht auf einer glatten Straße auch keinem Autofahrer entgegenkommen, der nur alle fünf Jahre ins Auto steigt", so der Geschäftsbesitzer.
Verkäufer entscheidet nicht, wer Waffe besitzen darf
Eine Einschätzung darüber, ob eine Person eine Waffe besitzen sollte oder nicht, fällt nicht in die Kompetenz des Verkäufers. "Ich bin dafür auch gar nicht ausgebildet", sagte der Besitzer. Diese Bewertung wird in dem psychologischen Gutachten vorgenommen. Dennoch gab es in seinem Geschäft "ein bis zwei Personen, die durch mein abweisendes Verhalten keinen Verkauf abgeschlossen haben".
Pöpl sprach sich entschieden dagegen aus, die "schreckliche Tat" von Graz für eine Anlassgesetzgebung zu nutzen. "Das wird aber auch nur von bestimmten ideologischen Kreisen betrieben", meinte der Geschäftsinhaber. In Österreich sei die Schusswaffenkriminalität generell sehr gering und eine derartige Amoktat wohl auch nicht mit einer strengeren Waffengesetzgebung verhinderbar gewesen. Ein Täter, der Rohrbomben baut, würde etwa auch "mit einem Kleintransporter in das Abschlussfest der Schule fahren".
(APA/Red)
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