Der SCR Altach hat im Abstiegsfinale der Fußball-Bundesliga die auf dem Papier schwerste Hürde zu nehmen.
Auf die Rheindörfler wartet am Freitag (19.30 Uhr) der Auftritt beim in der Quali-Gruppe klar führenden LASK. Dass die Linzer wohl bereits das Halbfinale im Europacup-Play-off nächsten Montag im Visier haben, könnte sich für die Altacher immerhin positiv auswirken. Ein weiterer Pluspunkt für die Vorarlberger: Sie haben den Klassenerhalt nach wie vor in der eigenen Hand.
Die elfte Saison bestreitet Altach in der Bundesliga, die Abstiegsangst konnte auch heuer nicht gebannt werden. Einen Punkt liegt der SCRA vor Schlusslicht Austria Klagenfurt, schreiben die Kärntner am Freitag gegen Hartberg an, so muss dies auch Altach in Linz. Der erste Matchball zum Liga-Verbleib wurde am Wochenende im letzten Heimspiel der Saison mit einem enttäuschenden 0:0 gegen Klagenfurt vergeben. Im Stadion griff danach bedrückte Stimmung um sich.
Ausflug auf Pfänder als Erfolgsfaktor
Fabio Ingolitsch stellte sich vor der Reise nach Linz auf keine einfache Aufgabe ein. Es sei "ein Spiel, das wir uns nicht gewünscht haben", meinte Altachs Trainer. Dem 33-Jährigen gelang es bisher nicht, den Club in ruhigere Gewässer zu führen. Seine Zukunft über die Saison hinaus scheint offen. Ingolitsch erinnerte an Siege von Altach in Linz vor seiner Zeit. "Das war glücklich, aber am Ende des Tages geht es in diesem Spiel auch gerade darum."
Die Köpfe für das Entscheidungsspiel wollen die Altacher nach einem Ausflug auf den Pfänder frei gemacht haben. Am Montag entschieden sich Mannschaft und Trainer laut Ingolitsch spontan, die "Leere" nach dem Spiel gegen Klagenfurt mit einem Ausflug zu füllen. Am Bregenzer Hausberg wurde die Partie aufgearbeitet und ein Plan für Linz entwickelt. "Von den Spielern sind da auch sehr viele gute Inhalte gekommen", betonte Ingolitsch.
Er muss auf Mittelfeldmann Mike Bähre und Verteidiger Lukas Gugganig verzichten, die beide gesperrt fehlen. Vesel Demaku (krank) und Sandro Ingolitsch (angeschlagen) sind fraglich. Im Altacher Lager erwartet man einen Gegner, der viel Ballbesitz haben möchte. Defensiv kompakt stehen und Umschaltmomente nutzen lautet das Rezept. Dazu kommt laut Ingolitsch die mentale Komponente: "Da müssen wir schauen wem wir es zutrauen, dass er von Anfang an voll da ist."
Für LASK "geht es um Haselnüsse"
"Für den LASK geht es um Haselnüsse, für uns um alles, das muss man am Platz spüren", forderte Altachs Coach. Der Blick geht auch nach Kärnten, wo die Klagenfurter Austria gegen Hartberg mit einem Sieg die Chance auf die Rettung hat. "Das Wichtigste ist aber, dass wir bei uns bleiben. Wir wollen selber das Ding regeln", sagte Ingolitsch. Diese Meinung vertrat auch Routinier Alexander Gorgon: "90 Minuten bei uns bleiben, unser Ding durchziehen, unseren Sachen treu bleiben. Das Gute ist, dass wir noch immer alles in unserer Hand haben."
Ihr Ding durchziehen wollen auch die Gegner. Maximilian Ritscher ließ offen, ob vor dem Play-off-Halbfinale gegen Hartberg rotiert wird. "Wichtig ist, dass die Spieler scharf sind. Wir haben die Möglichkeit, Spieler während des Spiels nachzuschießen", meinte der Interimscoach des LASK. Der Montag könne nicht außer Acht gelassen werden. "Das ist natürlich ein Balanceakt, auch für uns als Trainerteam", meinte Ritscher. Für Altach gehe es um alles. "Wir wollen aber auf uns schauen. Wir wollen ein erfolgreiches Spiel machen."
Selbst ein Sieg könnte zu wenig sein. Austria Klagenfurt braucht im Showdown am Freitag (19.30 Uhr/Sky) gegen Hartberg zumindest einen Punkt, um den Fall in die Zweitklassigkeit noch zu vermeiden. Außerdem müssen die Kärntner auf Schützenhilfe aus Linz oder Wattens hoffen. "Die Ausgangslage ist nicht die Beste, doch das haben wir uns selbst eingebrockt", sagte Klagenfurt-Urgestein Florian Jaritz. "Es ist noch nicht vorbei und ich glaube fest daran, dass wir es drehen werden."
Klagenfurt. Die violetten Rettungsszenarien: Ein Remis reicht Klagenfurt (16 Punkte) zum Bundesliga-Verbleib, wenn Altach (17) beim Qualigruppensieger LASK verliert, denn bei Punktgleichheit werden die Klagenfurter vorgereiht. Mit einem Sieg bleibt die Austria erstklassig, wenn Altach in Linz nicht gewinnt oder der GAK (19) bei der WSG Tirol verliert. Bei einer Niederlage steht der Abstieg in die 2. Liga nach vierjähriger Oberhaus-Zugehörigkeit und dreimaliger Teilnahme an der Meistergruppe fest.
Beim Club am Wörthersee geht es seit Wochen turbulent zu. Die Lizenz gab es durch einen neuen Hauptsponsor erst in zweiter Instanz, der langjährige Erfolgstrainer Peter Pacult musste danach Carsten Jancker weichen. Unter dem deutschen Ex-Stürmer wurde die sportliche Talfahrt nicht wirklich gestoppt. In drei Partien unter Janckers Regie wartet die Austria bei zwei Remis noch auf einen Sieg.
"Hausaufgaben erledigen"
"Wir stehen noch immer mit dem Rücken zur Wand, aber es sind weiter drei Clubs in der Verlosung, der Druck ist für alle hoch. Wir freuen uns auf das Spiel", meinte Klagenfurts Trainer. "Wir wollen unsere Hausaufgaben gegen Hartberg erledigen, müssen als Mannschaft voll da sein. Dann werden wir sehen, was passiert."
Das 0:0 in Altach zuletzt zeichnete im Austria-Lager einen Hoffnungsschimmer. Nun wartet ein Gegner, der die Partie als Generalprobe für das wichtige Europacup-Play-off beim LASK am Montag sieht. Rang acht für Hartberg ist bereits fix. Noch ein Strohhalm: Der letzte Klagenfurt-Sieg ist zwar acht Spiele her, glückte aber Ende März just gegen Hartberg. TSV-Coach Manfred Schmid war wichtig zu betonen: "Natürlich ist am Montag ein Entscheidungsspiel, aber das bedeutet nicht, dass wir die Partie am Freitag nicht gewinnen wollen."
(APA)
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