Canadi ist Ende der vergangenen Woche der Verlockung Rapid erlegen und nach Wien gewechselt. Grabherr, der sich von der Marketing-Abteilung über das Amateur-Team zum sportlichen Chef hochgearbeitet hat, hat mit Dietmar Berchtold das Coaching übernommen.
Mit nur 31 Jahren sind einige Spieler älter als der Interimstrainer, für Grabherr kein Thema. “Das Alter ist für mich kein Problem. Es geht nicht um den Trainer Grabherr, sondern um die Mannschaft und das Team, das mit der Mannschaft arbeitet”, erklärte der Coach, der vor seinem Debüt auch Zuversicht ausstrahlt. “Sturm hat sicher mehr Druck. Wichtig ist, die eigene Mannschaft in Optimalzustand zu bringen, dann wird es schwer werden, uns zu biegen”, betonte er.
Netzer: “Mannschaft ist gefestigt”
Die Spieler wollen jedenfalls zeigen, dass die Mannschaft auch ohne Canadi gegen Spitzenteams bestehen kann. “Natürlich ist es so, dass nicht alles nahtlos so weitergeht wie vorher. Jeder Trainer bringt neuen Ideen mit, aber die Mannschaft ist so gefestigt und will den nächsten Schritt machen”, meinte Philipp Netzer. “Wir machen uns dennoch absolut keinen Druck. Für uns ist wichtig, die Vorgaben umzusetzen, und das wird gegen Sturm schwer genug.”
Trotz des überraschenden Trainerwechsels herrscht im Ländle alles andere als Panik. Die Vorbereitung lief während der Länderspielpause in aller Ruhe ab. “Es war ganz wichtig, dass von den Spielern das Zeichen gekommen ist, Vertrauen in das Trainerteam um Grabherr zu haben”, erklärte Sport-Geschäftsführer Georg Zellhofer.
Zellhofer: Einmalige Chance
Auch wenn die Tabellenführung offiziell nicht als Ziel ausgegeben wird, blickt man doch ganz nach oben. “Das ist eine einmalige Chance”, meinte Zellhofer. Altach war schon von Runde drei bis fünf auf Platz eins, nun spricht einiges für eine Rückkehr an die Spitze. Die Vorarlberger sind sechs Spiele ungeschlagen, haben die jüngsten drei Matches gewonnen und sind in dieser Saison zu Hause noch ohne Niederlage (6 Siege, 1 Remis, 14:3 Tore). Die letzte Heimniederlage ist schon über ein halbes Jahr her (1:3 gegen Salzburg am 23. April).
Dass es in der 15. Runde im direkten Duell zwischen Sturm und Altach um die Tabellenspitze geht, war so keineswegs zu erwarten. Ein Grund dafür ist die gute Arbeit und glückliche Hand der beiden Vereine bei den Transfers im Sommer: Bei Sturm haben die Zugänge 20 der bisher 26 Tore erzielt, bei Altach sind die Neuen für 18 der 23 Treffer verantwortlich.
Foda will drei Punkte
Auch von zuletzt drei sieglosen Fußball-Bundesliga-Partien wollen sich die Grazer nicht einschüchtern lassen. “Wir sind gut vorbereitet und wissen, was auf uns zukommt. Wir fahren nach Altach, um drei Punkte zu holen. Wir werden alles versuchen, um die Tabellenführung zu verteidigen”, kündigte Sturm-Trainer Franco Foda am Donnerstag an.
“Wenn wir unsere Basics wieder abrufen, können wir das Spiel gewinnen”, betonte Offensiv-Allrounder Stefan Hierländer vor der gut siebenstündigen Busreise nach Vorarlberg. Der 25-Jährige glaubt wie sein Coach, dass der Trainerwechsel bei Altach keinerlei unmittelbare Auswirkungen haben wird. “Es hat ja der Co-Trainer von Damir Canadi übernommen, und der wird nicht alles über den Haufen werfen. Deshalb gehe ich davon aus, dass Altach mit der gleichen Ordnung, der gleichen taktischen Ausrichtung spielen wird. Es wird sich nicht viel ändern”, meinte Foda.
Volles Haus in Altach
Sein Sportdirektor Günter Kreissl war indes “hundertprozentig überzeugt, dass wir gewinnen werden” und freute sich auf ein Spiel vor vollem Haus im Ländle. “Wir müssen mit einer beherzten, leidenschaftlichen Leistung auftreten”, forderte der 42-Jährige. Zum Abschied von Canadi, der nun Rapid wieder in die Erfolgsspur führen soll, sagte Kreissl: “Damir Canadi ist eine sehr starke Persönlichkeit. Sein Abgang kann Auswirkungen auf den Verein haben, das muss aber nicht sein, weil Altach sehr gefestigt wirkt.”
(APA)
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