Die Sportschuhmarke On, an der Tennislegende Roger Federer beteiligt ist, sieht sich derzeit mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Laut einer Recherche des Magazins "K-Tipp" erzielt On ungewöhnlich hohe Gewinnmargen, während gleichzeitig die Produktionsmitarbeiter in Vietnam niedrig entlohnt werden. Zusätzlich hat Guillaume "Toto" Morand, der in den 1980er Jahren eine der ersten Sneaker-Ketten in der Schweiz gründete und heute sieben Filialen von "Pomp It Up" in der Schweiz betreibt, sich kritisch über die Marke geäußert.
"Zu teuer, schlechte Qualität und hässlich"
In einem Interview mit "Blick" kritisierte Toto Morand, Gründer von Pomp It Up, die On-Schuhe als "zu teuer, von schlechter Qualität und hässlich"wobei ein Paar mehr als 200 Franken kostet. Er erklärte, dass On-Schuhe ursprünglich als Laufschuhe konzipiert waren und zunächst an Fachgeschäfte wie Sporthändler verkauft wurden. Der unerwartete Erfolg im Lifestyle-Bereich führte dazu, dass sie in der Schweiz zu einem Massenprodukt wurden. Für Pomp It Up, die auf trendige und exklusive Schuhe spezialisiert sind, waren die On-Schuhe deshalb nicht mehr interessant. Morand bekräftigte seine Meinung über On-Schuhe in diesem Kontext.
"hohe Preise für technologisch einfache Schuhe"
Morand äußert sich persönlich unzufrieden mit dem Design der On-Schuhe und hält ihre Preise für überzogen, da ein Paar mehr als 200 Franken kostet. Er hinterfragt, wie die Marke hohe Preise für technologisch einfache Schuhe rechtfertigt. Trotz seiner Ansichten ist die Marke erfolgreich, besonders bei älteren Kunden zwischen 50 und 90 Jahren, die On-Schuhe als modisches Statement sehen, eine Kundengruppe, die sich von der üblichen Zielgruppe junger Sneaker-Träger unterscheidet. Insbesondere in reichen Zürcher Kreisen erfreut sich On großer Beliebtheit.
Andere Marken stehen besser dar
Morand zweifelt daran, ob die Enthüllungen über die hohen Margen von On einen Einfluss auf die Verkaufszahlen haben werden. Er selbst und sein Team würden die On-Schuhe nicht tragen, obwohl er anerkennt, dass viele Kunden sie als modisch betrachten. Er kritisiert, dass On sich in der Schweiz zu einem überteuerten Luxusprodukt entwickelt hat, während die Preise in anderen Ländern wie Deutschland oder den USA niedriger sind. Morand kritisiert das "Roger"-Modell von On stark und hält den Preis von 220 Franken für ungerechtfertigt hoch. Er meint, dass der Schuh eher für 140 Franken verkauft werden sollte. Im Vergleich dazu weist er darauf hin, dass Marken wie Puma oder Adidas, die ähnliche Preisstrategien verfolgen, weniger Probleme mit Rücksendungen aufgrund von Qualitätsmängeln haben. Bei On hingegen, so Morand, gebe es viele Rücksendungen, obwohl er selbst keine genauen Zahlen dazu hat, da er diese Schuhe nicht verkauft.
Langfristiger Erfolg für On?
Trotz der Kritik hat On international Erfolg, insbesondere in den USA, wo die Marke als Modeprodukt beliebt wurde. Morand weist darauf hin, dass der Sneaker-Markt wenige große Akteure hat und das Überleben schwierig ist. Er ist sich unsicher, ob On aufgrund der Ausrichtung auf eine ältere Zielgruppe langfristig erfolgreich sein wird. Für kleine Händler wie Pomp It Up ist das Marktumfeld herausfordernd, verschärft durch die COVID-19-Pandemie und Entscheidungen großer Marken wie Nike, die den Direktverkauf und große Multimarken-Läden bevorzugen, was kleinere Geschäfte zwingt, sich anzupassen.
Überlebenskampf im Sneaker-Markt
Morand erzählt Blick das er trotz der Herausforderungen noch Hoffnung für seinen Laden sieht. Er vertraut auf die Beliebtheit von Adidas-Sneakers, die derzeit wieder sehr gefragt sind, was ihm hilft, seine Geschäfte am Laufen zu halten. Außerdem erwähnt er, dass andere Marken wie New Balance, Asics und Salomon ebenfalls gut bei den Kunden ankommen. Er merkt jedoch an, dass im Einzelhandel generell große Konzerne dazu neigen, kleinere, lokale Marken aufzukaufen, was nicht nur für Schuhgeschäfte, sondern auch für andere Branchen wie Kleidung und Möbel gilt.
(VOL.AT)
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