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Aktuelle Zahlen aus Österreich: Covid-19 bleibt gefährlich

Corona ist zurück – mit mehr Spitalsfällen als Influenza.
Corona ist zurück – mit mehr Spitalsfällen als Influenza. ©CANVA
Covid-19 ist zurück – spürbarer als die Influenza. In Österreich sorgt das Virus erneut für deutlich mehr Spitalsaufenthalte als andere Erreger.

Die Influenza-Saison steht vor der Tür, doch das Coronavirus hat längst wieder Fahrt aufgenommen. Markus Zeitlinger, Leiter der Klinischen Pharmakologie an der MedUni Wien, warnt eindringlich vor Leichtsinn – besonders bei älteren Menschen und Personen mit gesundheitlichen Risiken. Sein Rat: impfen, testen, frühzeitig behandeln.

SARS-CoV-2 deutlich aktiver als Influenza

"Wie auch 2024 zeigt das Abwassermonitoring einen deutlichen Anstieg der Viruslast im Herbst", sagte Zeitlinger gegenüber der APA. In den Spitälern zeigt sich das bereits spürbar: Ein erheblicher Anteil der Aufnahmen wegen schwerer Atemwegserkrankungen geht derzeit auf Covid-19 zurück.

Das offizielle SARI-Dashboard liefert dazu folgende Daten:

  • 42. Kalenderwoche (Mitte Oktober):
    • Covid-19: 31 % der Hospitalisierungen
    • Influenza: 0,2 %
    • Pneumokokken: 0,9 %
    • RSV: 0,1 %
Die Zahlen der Kalenderwochen 42 bis 45 mit allen Erkrankungen. ©SARI-Dashborad
  • 43. Kalenderwoche:
    • Covid-19: 27,6 %
    • Influenza: 0,9 %
    • Pneumokokken: 2,3 %
Die Zahlen der Corona-Patienten. ©SARI-Dashboard
  • 46. Kalenderwoche (bis 16. November, teils unvollständig):
    • Covid-19: 18,7 %
    • Influenza: 2,3 %
    • Pneumokokken: 0,9 %

Covid-19 verursacht damit auch heuer deutlich mehr "Krankheitslast" als alle anderen gängigen Erreger.

Die Covid-Zahlen in Vorarlberg:

Dieses Dashboard bezieht sich auf die Corona-Erkrankten in Vorarlberg. ©SARI-Dashboard

Die Legende zu den Dashboards:

  • Die Farbe Dunkelgrün bezieht sich auf die "Normalstation"
  • Die Farbe Hellgrün bezieht sich auf die "Intensivstation"
  • Bei der Farbe Grau sind noch nicht alle Daten und Zahlen vorhanden

Höhere Todeszahlen als bei Influenza

Dass SARS-CoV-2 nach wie vor kein harmloses Virus ist, zeigt auch der Blick auf die Todesstatistik:

  • SARS-CoV-2: 1.212 Todesfälle im Jahr 2024
  • Brustkrebs: 1.775 Todesfälle
  • Prostatakrebs: 1.434 Todesfälle
  • Influenza: 624 Todesfälle

"Corona hat 2024 mehr Menschenleben gefordert als die Grippe und ist mit Krebsarten wie Brust- oder Prostatakrebs vergleichbar", so Zeitlinger bei den Praevenire-Gesundheitstagen in Eisenstadt.

Risiko steigt mit dem Alter deutlich

Die Datenlage zu Krankheitsverläufen ist mittlerweile klar:

  • Kinder: meist symptomfrei oder milde Verläufe
  • Bis 50 Jahre: ~80 % milde Verläufe
  • Über 60-Jährige: ~14 % schwere Krankheitsverläufe
  • Sehr alte Menschen: ~5 % mit lebensbedrohlichen Komplikationen

Gerade für diese Gruppen empfiehlt sich eine gezielte Schutzstrategie mit Impfung, Tests und bei Bedarf Medikamenten.

Impfung empfohlen – auch wenn sie keine Infektion verhindert

"Die Impfung kann zwar eine Infektion nicht immer verhindern, aber sie verändert den Krankheitsverlauf zum Positiven", sagt Zeitlinger. Laut österreichischer Impfempfehlung gilt:

  • Empfehlung zur Auffrischungsimpfung ab 12 Jahren bei Wunsch nach Risikoreduktion
  • Bevorzugt empfohlen: Personen ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen und medizinisches Personal

Test notwendig für Therapie – und die wirkt

Ein entscheidender Punkt ist die frühzeitige Testung. Nur wer rechtzeitig eine Covid-19-Infektion nachweist, kann von einer antiviralen Therapie mit Nirmatrelvir/Ritonavir profitieren. Diese sollte idealerweise so früh wie möglich, spätestens aber innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn begonnen werden.

"Warten ist hier kontraproduktiv", warnt Zeitlinger. Zwar muss auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Vorerkrankungen (Niere, Leber) geachtet werden, doch "echte Kontraindikationen sind selten".

Antivirale Therapie zeigt klaren Nutzen

Daten aus einem Wiener Gratis-Therapieprogramm belegen:

  • Spitalseinweisungen wurden um ca. 50 % reduziert
  • Auch die Sterblichkeit konnte gesenkt werden

Eine aktuelle Studie aus Quebec, veröffentlicht in Clinical Infectious Diseases, bestätigt diesen Befund:

  • Fast 15.000 behandelte Personen
  • Reduktion der Spitalsaufnahmen um 74 %
  • Unabhängig vom Impfstatus

Verantwortungsvoll durch die kalte Jahreszeit

Covid-19 ist weiterhin eine ernst zu nehmende Gesundheitsgefahr – besonders für ältere Menschen und Risikopatienten. Die beste Strategie: impfen, bei Symptomen rasch testen – und, wenn nötig, sofort behandeln.

(APA)

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