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Ryanair zieht fünf Flugzeuge aus Wien ab – 120 Jobs in Gefahr

Ryanair verlegt fünf Flugzeuge aus Wien – 120 Mitarbeiter bei AMS gemeldet.
Ryanair verlegt fünf Flugzeuge aus Wien – 120 Mitarbeiter bei AMS gemeldet. ©APA/AFP
Ryanair reduziert seine Präsenz in Wien drastisch: Fünf Flugzeuge werden abgezogen, rund 120 Mitarbeiter der Malta Air stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Die irische Billigfluglinie Ryanair hat angekündigt, fünf ihrer insgesamt 19 Flugzeuge vom Standort Wien abzuziehen. Diese Entscheidung zieht weitreichende Folgen nach sich: Rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tochtergesellschaft Malta Air Limited wurden beim AMS-Frühwarnsystem gemeldet. Die Maßnahme markiert das Ende einer der beiden Wiener Basen – konkret jener, die unter Malta Air läuft. Der Abzug soll mit März 2026 vollzogen werden.

Mitarbeiter unter Druck: Kündigung oder Auslandseinsatz

Andreas Gruber, Geschäftsführer der Ryanair-Tochter Lauda, bestätigte die Pläne gegenüber der APA. Betroffen ist ausschließlich die Malta-Air-Basis, nicht aber die weiterhin bestehende Lauda-Europe-Basis mit 14 Airbus A320. Für die Angestellten der Malta Air Crew in Wien bedeutet das eine ungewisse Zukunft: In einem internen Schreiben warnten sie vor drohender Kündigung oder Versetzung ins Ausland.

Spanien, Italien und Osteuropa im Fokus

Die fünf Boeing-Flugzeuge werden künftig an anderen europäischen Standorten zum Einsatz kommen. Besonders Spanien, Italien und Länder in Osteuropa stehen laut Ryanair im Fokus der Expansionsstrategie. Auch für Bratislava – seit zwei Jahrzehnten eine Basis der Airline – gibt es Ausbaupläne. Schon früher versuchte Ryanair, den slowakischen Hauptstadtflughafen als „Vienna East“ zu vermarkten.

Flugticketabgabe als Stein des Anstoßes

Ryanair-Chef Michael O’Leary machte zuletzt kein Hehl aus seiner Frustration über die österreichische Bundesregierung. Grund dafür ist die weiterhin bestehende Flugticketsteuer. Kanzler Christian Stocker (ÖVP) und Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) bezeichnete O’Leary in der Vergangenheit als „schläfrig“ und „hoffnungslos“, weil sie seinen Forderungen nach günstigeren Rahmenbedingungen nicht nachkamen.

Druckmittel mit System

Es ist nicht das erste Mal, dass Ryanair – und allen voran der streitbare CEO O’Leary – mit Standortverlagerungen Druck auf Regierungen oder Flughafenbetreiber ausübt. Ziel ist es oft, Subventionen oder niedrigere Gebühren zu erwirken. Julian Jäger, Vorstand des Flughafens Wien, erklärte zwar, dass auch er für eine Senkung der Flugticketabgabe eintrete. Gleichzeitig betonte er aber mit einem Seitenhieb: „Ich würde als Flughafenchef wohl etwas falsch machen, wenn O’Leary zufrieden wäre.“

(VOL.AT)

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