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Ein Preis, viele Geschmäcker: So funktioniert der Glühweinmarkt in Bregenz

Strobel/VOL.AT
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Auf dem Bregenzer Weihnachtsmarkt zeigt sich ein Bild, das neugierig macht – nicht nur wegen der Tassen, die überall für denselben Preis gefüllt werden, sondern auch wegen der Strukturen, die dahinterstecken.

Lichterglanz, Musik und Glühwein

Zwischen Lichterglanz und Musik schenken die Stände am Bregenzer Weihnachtsmarkt Glühwein aus – vielerorts zum selben Preis: 4 Euro für 0,2 Liter. Dieser Betrag gilt sowohl an zahlreichen Marktständen als auch in umliegenden Betrieben wie dem Pinocchio Eiscafé, das laut eigener Aussage "selbstgemachten, italienischen Glühwein" anbietet.

Einiges los an den Tischen in der Innenstadt, beim Eiscafé Pinocchio. ©Strobel/VOL.AT

Dass verschiedene Aussteller auf dem Markt als auch unabhängige Anbieter denselben Preis wählen, wirkt auf den ersten Blick überraschend. Dieses auffällige Preisgleichgewicht führte schließlich zu einem Gespräch mit einem der wichtigsten Player am Markt: der Firma Pfanner & Gutmann Getränke aus Lauterach.

Die roten Zapfgeräte – ein Hinweis

Beim Rundgang fallen die roten Zapfanlagen auf, aus denen Punsch und Glühwein ausgeschenkt werden. Auf vielen Geräten ist groß "Pfanner" zu lesen.

Walter Pfanner. ©Archivbild: peter Strauss

Walter Pfanner erklärt: "Die Geräte sind alle rot, egal welcher Hersteller. In Deutschland und Österreich gibt es nur eine Firma, die solche Geräte baut."

Das Gerät, das an jedem zweiten Stand zu sehen ist. ©Strobel/VOL.AT

Gängige Praxis auf Weihnachtsmärkten

Pfanner stellt sie den Gastronomen leihweise zur Verfügung – eine gängige Praxis auf Weihnachtsmärkten.

Eine gewöhnliche Karte, wie sie vielfach auf dem Markt zu finden ist. ©Strobel/VOL.AT

Wie die Kooperation funktioniert

Walter Pfanner beschreibt die Kooperation so: "Jeder Stand hat die Geräte von uns, leihweise. Und da haben wir mit den Gastronomen ausgemacht: Ein Getränk kann er selber mischen – da sind die Gastronomen ganz frei –, und die anderen Produkte kommen von uns."
Heißt: Pro Stand ist eine eigene, komplett selbst gemachte Kreation möglich; weitere Heißgetränke stammen aus dem Pfanner-Sortiment.

Zur Mittagspausenzeit wird sich auf dem Markt durchgeschlemmt. ©Strobel/VOL.AT

Warum viele Stände mitziehen

Zwischen Pfanner und dem Stadtmarketing besteht eine Geschäftsvereinbarung: Die Geräte und ein Zuschuss werden gestellt, die Gastronomen beziehen dafür die Heißgetränke. Rezepturen werden gemeinsam entwickelt und jährlich neu abgestimmt, teils mit Blindverkostungen.

Unabhängig davon bleiben andere Kategorien frei wählbar. "Bier ist frei. Spirituosen auch", sagt Walter Pfanner. Entsprechend finden sich am Markt neben Pfanner-Produkten auch verschiedene Marken und Brauereien.

Blick über die Stadtgrenzen

In Dornbirn sind die Stände laut Pfanner komplett frei, in Feldkirch liefert das Unternehmen etwa die Hälfte der Heißgetränke. In Salzburg liegt der Marktanteil bei rund 70 Prozent. Jede Stadt entscheidet selbst über ihre Ausgestaltung, und viele von ihnen setzen auf die Qualitätsprodukte von Pfanner.

Hinter dem einheitlichen Glühweinpreis steht also keine Vorgabe, sondern eine gut eingespielte Kooperation: Pfanner stellt Geräte und Produkte, die Gastronomen gestalten ihr Angebot selbst – und sorgen so gemeinsam für stimmungsvolle Vielfalt mit einem einheitlichen Auftritt.

(VOL.AT)

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