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Gen-Z-Influencer entfacht Debatte: "Acht Stunden Arbeit – und das soll alles sein?"

Gen-Z-Influencer entfacht hitzige Debatte um Arbeitszeiten
Gen-Z-Influencer entfacht hitzige Debatte um Arbeitszeiten ©CANVA/Screenshot TikTok
Julian Kamps, ehemaliger GNTM-Teilnehmer, kritisiert in einem viralen Video die klassische 40-Stunden-Woche. Der 24-Jährige beklagt fehlende Lebenszeit – und trifft damit einen Nerv. Die Reaktionen reichen von Zustimmung bis zu offener Wut.

Julian Kamps, Influencer und bekannt durch seine Teilnahme bei Germany’s Next Topmodel, hat mit einem Instagram-Video die Diskussion um Arbeitszeitmodelle neu befeuert. Nach einem typischen Arbeitstag – Abfahrt um 7.30 Uhr, Heimkehr abends – bleiben ihm, wie er sagt, "drei Stunden zum Leben". Seine Konsequenz: Er will seine Wochenstunden reduzieren.

"Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass das das Leben ist", fragt er in die Kamera – und trifft offenbar einen Nerv. Innerhalb kurzer Zeit wird das Video millionenfach aufgerufen. Laut Kamps wurde es bereits über vier Millionen Mal angesehen.

Begeisterung, Kritik – und Hass

Während viele Follower seine Aussage als mutige Wahrheit feiern, hagelt es auch Kritik. Einer kommentiert: "Du hast nach drei Wochen erkannt, was andere erst nach 40 Jahren verstehen." Ein anderer berichtet von seiner Umstellung auf eine Viertagewoche – "die beste Entscheidung überhaupt".

Doch nicht alle zeigen Verständnis. Manche werfen Kamps mangelnde Belastbarkeit vor, vergleichen mit früheren Arbeitszeiten oder beschimpfen ihn sogar direkt. In einem weiteren Video berichtet Kamps, er sei derzeit "der meistgehasste Gen-Z-Mensch Deutschlands".

Generationenkonflikt um Arbeitsethos

Die Auseinandersetzung reicht über die Person Julian Kamps hinaus. Immer wieder entzündet sich an der sogenannten Generation Z eine Debatte über Leistungsbereitschaft, Werte und Erwartungen an das Arbeitsleben.

Bundeskanzler Friedrich Merz etwa hatte sich im Frühjahr kritisch zur Viertagewoche geäußert und erklärt, Wohlstand lasse sich so nicht sichern. Zwar lobte er später den Einsatz vieler junger Menschen, beklagte aber gleichzeitig ein "zu geringes Arbeitsvolumen".

Hinter der Empörung steht ein größerer gesellschaftlicher Konflikt: Wie viel Arbeit ist genug – und wie viel ist zu viel? Kritiker der langen Arbeitszeiten verweisen auf Risiken wie psychische Überlastung, gesundheitliche Probleme und Unfallgefahr. Die Debatte betrifft längst nicht nur junge Arbeitnehmer. Auch in älteren Generationen wächst der Wunsch nach kürzeren Tagen, weniger Meetings und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

"Sorry, dass ich laut sage, was viele denken"

Kamps betont, dass er keineswegs faul sei. In einem weiteren Statement wehrt er sich gegen Vorwürfe, er sei "wohlstandsverwahrlost" oder habe "nichts Richtiges gelernt". Der 24-Jährige erklärt, er habe mehrere Jahre Berufserfahrung und grundsätzlich Freude an der Arbeit. Doch die Zeit für Familie, Freunde oder simple Dinge wie den Einkauf sei schlicht zu knapp.

"Sorry, dass ich das ausspreche, was viele denken", sagt er. Mit dieser Haltung steht er nicht allein. Das Echo – sowohl positiv als auch negativ – zeigt: Die Diskussion um neue Arbeitsmodelle ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

(VOL.AT)

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