Die Variante XFG – in der Fachsprache als "Stratus" bezeichnet – ist derzeit die am weitesten verbreitete SARS-CoV-2-Mutation in Deutschland. Laut Robert Koch-Institut (RKI) trugen Anfang Oktober rund 80 Prozent der positiv getesteten Personen diesen Virustyp in sich. Im August waren es noch etwa zwei Drittel. Die Variante ist aus den Linien LF.7 und LP.8.1.2 hervorgegangen – eine sogenannte Rekombination.
Während sich der Begriff "Stratus" sachlich an die Benennung von Wolkenarten anlehnt, sorgt der boulevardeske Beiname "Frankenstein-Variante" für Aufmerksamkeit – nicht immer im positiven Sinn. Medien wie die britische "Sun" haben ihn geprägt, weil "Stratus" das Ergebnis zweier verschmolzener Virusstämme ist. Der Begriff suggeriert jedoch ein bedrohliches, künstlich geschaffenes Wesen – ein Bild, das Fachleute deutlich zurückweisen. Virologe Dr. Henning Grüll stellt klar: "Er vermittelt den Eindruck einer besonders gefährlichen Variante, dafür gibt es aber keine wissenschaftliche Grundlage."
Symptome: Was unterscheidet "Stratus"?
Typisch für "Stratus" sind laut aktuellen Beobachtungen Husten, Halsschmerzen und – neu und auffällig – Heiserkeit. Besonders aus Indien berichten Mediziner:innen vermehrt von Patient:innen mit gereizter Stimme. Die "Times of India" meldete Ende Mai, dass dieses Symptom in vielen Kliniken auffällig häufig auftrete. Betroffene klagten demnach über trockenen Reizhusten in Kombination mit einer kratzigen oder rauen Stimme.
Dr. Grüll bestätigt auf Anfrage von FITBOOK: "Die Symptome unterscheiden sich nicht wesentlich von früheren Omikron-Varianten." Dazu zählen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeine Erschöpfung, Husten – und eben auch Heiserkeit. Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es bislang keine Anzeichen, dass "Stratus" schwerere Krankheitsverläufe mit sich bringt oder ein anderes klinisches Bild zeigt als frühere Varianten.
Warum die Impfstoffe weiterhin schützen
Auch wenn "Stratus" über Veränderungen am Spike-Protein verfügt – jenem Teil des Virus, mit dem es an menschliche Zellen andockt –, besteht laut WHO weiterhin Schutz durch die zugelassenen Impfstoffe. Diese schützen vor allem vor schweren Verläufen, auch wenn die Immunabwehr durch frühere Infektionen oder Impfungen möglicherweise weniger effektiv anschlägt. Grund zur Sorge, dass XFG gefährlicher sei als seine Vorgänger, gibt es laut Virologen jedoch nicht.
Dynamik der Fallzahlen: Ein saisonaler Effekt
Neben der Dominanz von "Stratus" steigt auch die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle wieder an. Im August registrierten die Gesundheitsämter rund 1000 Infektionen pro Woche, im September waren es bereits mehr als 3300. Auch die Abwasseranalysen bestätigen eine erhöhte Viruslast. Expert:innen werten diesen Anstieg als typisches saisonales Phänomen – ein Effekt, der mit dem Beginn der kälteren Jahreszeit regelmäßig beobachtet wird.
Fazit: Auffällig, aber nicht alarmierend
"Stratus" sorgt für einen spürbaren Anstieg der Infektionszahlen und bringt neue Symptome wie Heiserkeit mit sich. Doch sowohl WHO als auch nationale Gesundheitsbehörden sehen bislang keinen Anlass zur Panik. Die Impfwirkung bleibt erhalten, schwere Verläufe sind nicht häufiger als bei bisherigen Varianten – auch wenn der Name "Frankenstein" anderes vermuten lässt.

(VOL.AT)
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