Snapchat dreht an der Preisschraube: Cloud-Speicherung wird kostenpflichtig

Snapchat führt eine grundlegende Neuerung ein: Wer künftig seine Bilder und Videos in der App sichern möchte, muss unter Umständen dafür zahlen. Die bislang kostenlose Speicherfunktion "Memories" wird ab einem gewissen Datenvolumen kostenpflichtig – eine Änderung, die bei vielen Nutzerinnen und Nutzern auf Unmut stößt.
Von der Gratis-Cloud zum Bezahlmodell
Seit 2016 bietet Snapchat mit der Funktion "Memories" die Möglichkeit, Inhalte dauerhaft zu speichern. Damit konnten Nutzerinnen und Nutzer ihre Snaps – die normalerweise nur kurz sichtbar sind – archivieren und jederzeit darauf zugreifen. Das Unternehmen aus Kalifornien ändert dieses Modell nun schrittweise: Wer mehr als fünf Gigabyte an Fotos und Videos gespeichert hat, muss künftig bezahlen.
Wie viel? Laut einem Bericht der New York Times kostet ein 100-GB-Paket 1,99 US-Dollar im Monat. Im kostenpflichtigen Abo "Snapchat Plus", das 3,99 Dollar monatlich kostet, sind 250 GB enthalten. Wer besonders viel speichert, kann auf das Premium-Modell "Snapchat Platinum" umsteigen – hier gibt es für 14,99 Dollar ganze fünf Terabyte Speicherplatz.

Wie finde ich heraus, ob ich betroffen bin?
Einfach ist das nicht. Die App selbst bietet aktuell keine übersichtliche Anzeige des genutzten Speicherplatzes. Nutzerinnen und Nutzer erhalten laut Snapchat erst dann eine Benachrichtigung, wenn sie die Grenze von fünf Gigabyte erreichen oder bereits überschritten haben. Da die neue Regelung schrittweise eingeführt wird, ist sie in Österreich aktuell noch nicht aktiv.
Wer dennoch wissen möchte, wie viel Speicherplatz die eigenen Memories belegen, kann in den Einstellungen unter "Meine Daten" einen Datenexport anfordern. Dabei muss im Reiter "Memories" als Zeitraum "immer" ausgewählt werden. Snapchat erstellt daraufhin ein Datenpaket, das per E-Mail zugeschickt wird. Die Bearbeitung kann laut Erfahrungsberichten aber Stunden oder sogar Tage dauern.
Was passiert mit alten Inhalten?
Die Umstellung soll laut Snap Inc. frühestens in einem Jahr vollzogen werden. Ab dann gilt: Wer kein Abo abschließt und die Speichergrenze überschreitet, verliert die neuesten Inhalte, während ältere erhalten bleiben. Nutzerinnen und Nutzer haben jedoch die Möglichkeit, ihre Daten rechtzeitig herunterzuladen und lokal zu sichern – ohne Abo.
Über eine Billion Erinnerungen gespeichert
Snapchat selbst verteidigt den Schritt. "Es ist nie leicht, für einen zuvor kostenlosen Service eine Gebühr einzuführen", heißt es in einem offiziellen Blog-Beitrag. Man wolle jedoch die Qualität und Funktionalität der Memories weiter verbessern. Seit der Einführung 2016 seien über eine Billion Bilder und Videos gespeichert worden – eine gewaltige Datenmenge.

Kritik aus der Community
Die Ankündigung stößt in sozialen Medien auf breite Ablehnung. Einige Nutzerinnen und Nutzer äußerten sich auf TikTok oder im App Store empört. Eine Userin zeigt in einem Video, dass sie bereits 81 Gigabyte gespeichert hat – sie müsste also tief in die Tasche greifen oder Inhalte löschen. Andere sprechen gar vom "Anfang vom Ende" der Plattform.
Ob es tatsächlich zu einem Massenprotest oder Nutzerverlust kommt, bleibt abzuwarten. Als Snapchat in der Vergangenheit größere Änderungen einführte, etwa bei der Benutzeroberfläche, gab es zwar teils heftige Reaktionen. Die langfristige Nutzung ging dennoch wieder nach oben.
(VOL.AT)
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