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Gratis-Hygieneprodukte an Österreichs Schulen – und Vorarlberg war Vorreiter

Gratis-Tampons: Vorarlberg baut mit dem Bund weiter aus
Gratis-Tampons: Vorarlberg baut mit dem Bund weiter aus ©CANVA/APA
Vorarlberg war beim Thema kostenlose Monatshygiene an Schulen ein Vorreiter. Nun baut das Land sein Angebot gemeinsam mit dem Bund weiter aus – mit 252 zusätzlichen Schulen österreichweit, darunter auch neuen Standorten im Ländle.

In Vorarlberg gehören kostenlose Binden und Tampons an Schulen längst zum Alltag. Schon seit dem Schuljahr 2023/24 stehen sie an allen Landesschulen zur Verfügung – ein Angebot, das im Bundesvergleich früh gestartet ist. Nun wird das Projekt gemeinsam mit dem Bund weiter ausgebaut: Mit Oktober kommen österreichweit 252 neue Schulen dazu – auch in Vorarlberg.

Früher Schritt, jetzt gemeinsamer Ausbau

Der sozialpolitische Ausschuss des Vorarlberger Landtags hatte bereits im Februar 2023 einstimmig beschlossen, an allen Landesschulen Menstruationsartikel kostenlos bereitzustellen. Seither sind Tampons und Binden ganz selbstverständlich verfügbar – ohne Hürden und dort, wo sie gebraucht werden: auf dem Schul-WC.

Auch die Stadt Dornbirn setzt mit ihrem Programm "Dornbirn lässt kein Kind zurück" auf niederschwellige Gesundheitsprävention: An allen Pflichtschulen werden Monatshygieneprodukte gratis angeboten. QR-Codes auf den Spendern verlinken auf Informationsseiten der Stadt – etwa zur körperlichen Entwicklung oder zu nachhaltigen Produkten.

Jetzt geht man einen Schritt weiter: Im Rahmen einer bundesweiten Kooperation mit einer Drogeriekette werden ab Oktober zusätzlich 252 Schulen – darunter auch weitere Standorte in Vorarlberg – mit über 5,6 Millionen Menstruationsartikeln versorgt. Das Land baut damit sein bestehendes Angebot aus – gemeinsam mit dem Bund und anderen Ländern.

"Ein Thema, das längst enttabuisiert gehört"

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) betont den doppelten Nutzen: "Wir schaffen einerseits finanzielle Entlastung – gerade in Zeiten der Teuerung. Gleichzeitig wollen wir die Tabuisierung der Menstruation endlich durchbrechen."

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) ©APA/AFP

Dass es Handlungsbedarf gibt, zeigt der aktuelle Menstruationsgesundheitsbericht des Gesundheitsministeriums: Rund 20 Prozent der Frauen in Österreich haben Schwierigkeiten, sich Menstruationsartikel leisten zu können. Und obwohl die Mehrheit für mehr Offenheit plädiert, empfinden viele die Periode noch immer als etwas Unreines. Diese Einstellung ist laut Studie besonders bei Frauen mit niedriger formaler Bildung verbreitet.

Schulen als Ort für Gesundheitsbildung

Die Schulen – insbesondere Pflichtschulen – sind aus Sicht der Verantwortlichen ein idealer Ort, um frühzeitig Aufklärung und Enttabuisierung zu fördern. "Hier erreichen wir alle Kinder, unabhängig von Herkunft oder Einkommen", heißt es aus Dornbirn. Die jungen Mädchen lernen, über Menstruation zu sprechen – und entwickeln ein besseres Verständnis für sich selbst und andere.

Durch den nun bundesweit angelegten Ausbau wird aus einem Vorarlberger Vorzeigemodell ein gemeinschaftliches Projekt – getragen von Ländern, Bund und engagierten Partnern. Und mit dem Ziel, dass niemand mehr aufgrund ihrer Periode ausgeschlossen oder beschämt wird.

(VOL.AT)

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