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Staatsanwaltschaft Wien beruft gegen Urteil nach Terror-Anschlagsplänen in Wien

Die StA Wien bekämpft das Urteil gegen einen Teenie.
Die StA Wien bekämpft das Urteil gegen einen Teenie. ©APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Die Staatsanwaltschaft Wien legt Berufung gegen das Urteil gegen einen 15-Jährigen ein, der im Sommer 2025 ein Terror-Anschlag am Wiener Westbahnhof geplant hatte. Das Gericht verhängte eine teilbedingte Strafe von zwei Jahren, was der Staatsanwaltschaft als zu milde erscheint.
Terror-Anschlagspläne: Zwei Jahre teilbedingt für Teenie
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Die Staatsanwaltschaft Wien legte Berufung gegen die Strafhöhe ein, wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn mitteilte. Der Wiener erhielt zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt, obwohl ihm bis zu fünf Jahre drohten. Die Verurteilung erfolgte wegen Vorbereitung einer terroristischen Straftat, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, versuchter Ausbildung zu terroristischen Zwecken, Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation.

Lebenszeichen von jungem Niederösterreicher nach Anschlag in Mekka

Indes gibt es ein Lebenszeichen von jenem jungen Niederösterreicher, der im März 2024 in Mekka ein Attentat im Namen des IS verübt und am Gelände der Al-Haram-Moschee mehrere Menschen mit einem Messer schwer verletzt hatte. Seither befindet sich der 20-jährige Hasan E. in Saudi Arabien in Haft. Die österreichische Botschaft in Riad stehe mit ihm in Kontakt und leiste konsularische Unterstützung im Rahmen von Haftbesuchen, teilte das Außenministerium auf APA-Anfrage mit: "Der nächste Haftbesuch ist für Ende Juli geplant."

Das Außenministerium sei auch im laufenden Austausch mit der Familie sowie mit den saudischen Behörden, hieß es weiter. Zum Strafverfahren, das gegen den 20-Jährigen in Saudi Arabien geführt wird, und dem drohenden Strafausmaß lägen bis dato keine Informationen vor. Medienberichten zufolge hätte Anfang Mai in Riad die Hauptverhandlung gegen Hasan E. stattfinden sollen, nachdem die saudi-arabischen Behörden Anklage in neun Punkten erhoben hatten. Ob diese stattgefunden und wie weit diese seither allenfalls gediehen ist, ließ sich vorerst nicht eruieren.

Nach APA-Informationen war Hasan E. zuletzt im saudi-arabischen Hochsicherheitsgefängnis Dhahban untergebracht, einer Einrichtung für 7.500 Insassen, in der sich politische Gefangene und Anhänger des IS und anderer Terrororganisationen befinden. Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch hatten wiederholt von Übergriffen auf Inhaftierte und Folterungen berichtet, was die saudi-arabischen Behörden bestreiten. Zumindest bis Ende März durfte Hasan E. ein Mal wöchentlich mit seiner in Istanbul lebenden Mutter telefonieren. Darüber hinaus dürften dem 20-Jährigen keine regelmäßigen Kontakte nach außen ermöglicht worden sein.

IS-Netzwerk um verhinderten Swift-Attentäter

Interpol-Beamte sollen ihn allerdings Mitte März im Gefängnis besucht und unter anderem zu seinem Wissen über das angeblich in Wien verhinderte Attentat auf das Taylor Swift-Konzert befragt haben. Hasan E. stand zumindest seit der ersten Jahreshälfte 2023 in engem Kontakt mit Beran A., der einen Anschlag während des Auftritts von Taylor Swift am 9. August 2024 im Ernst-Happel-Stadion geplant gehabt haben soll. Die beiden sollen Teil eines heimischen IS-Netzwerks gewesen sein, weitere Beteiligte - darunter auch Luca K., gegen den am Freitag in Wiener Neustadt verhandelt wurde - befinden sich ebenso wie Beran A. in Haft.

(APA/Red)

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