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15 Tage pro Kopf: So viele Arbeitstage verlieren wir jährlich durch Krankheit

Fast 6 Mrd. Euro: So teuer ist Krankenstand für Österreich
Fast 6 Mrd. Euro: So teuer ist Krankenstand für Österreich ©CANVA
Mehr als 15 Tage pro Jahr sind Österreichs Beschäftigte im Schnitt krankgemeldet. Ein kleiner Teil der Fälle verursacht dabei den Großteil der Ausfalltage – Tendenz steigend.

Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren im Jahr 2024 durchschnittlich 15,1 Kalendertage im Krankenstand – das zeigt der aktuelle Fehlzeitenreport des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), der am Mittwoch präsentiert wurde. Zwar ist dieser Wert ähnlich hoch wie im Jahr davor, dennoch stechen insbesondere die Langzeitkrankenstände hervor.

Wenige Fälle verursachen Großteil der Ausfalltage

Laut dem Report machen Krankenstände mit durchgehender Abwesenheit von mindestens 40 Tagen nur rund drei Prozent aller Fälle aus, sind aber für etwa 40 Prozent der gesamten Krankenstandstage verantwortlich. Zählt man alle Fälle mit kumuliert mindestens 40 Fehltagen im Jahr, sind es sogar 18 Prozent, die für mehr als die Hälfte aller Krankenstandstage stehen.

Verletzungen, psychische Erkrankungen und Rückenprobleme häufige Ursachen

Besonders häufige Diagnosen bei Langzeitkrankenständen sind laut Analyse Verletzungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie psychische Erkrankungen. Der Anteil dieser Langzeitfälle an allen Krankenstandstagen ist seit 1990 kontinuierlich gestiegen – von 31,6 auf 39,2 Prozent im Jahr 2024.

Prävention soll helfen – Fokus auf Wiedereingliederung

Die direkten und indirekten Kosten durch krankheitsbedingte Ausfälle beliefen sich 2024 auf 5,8 Milliarden Euro – das entspricht 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Aus Sicht von Wifo-Vizedirektorin Christine Mayrhuber ist gezielte Gesundheitsförderung daher unerlässlich: „Wir können uns ein Nichthandeln nicht leisten.“

Peter McDonald, derzeit Vorsitzender im Dachverband der Sozialversicherungsträger, will Prävention mit gezielten Anreizen stärken – insbesondere im Bereich der Krebsfrüherkennung. Auch beim Missbrauch von Krankenständen soll genauer hingeschaut werden. Die Arbeiterkammer (AK) fordert gleichzeitig altersgerechte Arbeitsbedingungen. Die Wirtschaftskammer (WK) betont, dass ein Krankenstandstag im Schnitt 250 Euro koste – daher sei auch die Rolle des AMS bei der beruflichen Wiedereingliederung entscheidend.

Krankenstände steigen seit 2022 deutlich an

Im Jahrzehnt vor der Corona-Pandemie lag die durchschnittliche Krankenstandszeit bei rund 13 Tagen. 2022 kam es zu einem spürbaren Anstieg – die Pandemie-Jahre 2020 und 2021 sind aufgrund geänderter Erfassungsmethoden nur eingeschränkt vergleichbar, da viele pandemiebedingte Ausfälle nicht als reguläre Krankenstände gezählt wurden.

(VOL.AT)

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