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EU-Abgeordnete wollen kostenloses Handgepäck für Flugreisende

Kostenloses Handgepäck? EU-Abgeordnete sind für eine Neuregelung.
Kostenloses Handgepäck? EU-Abgeordnete sind für eine Neuregelung. ©Pixabay (Sujet)
Mitglieder des Europäischen Parlaments setzen sich parteiübergreifend dafür ein, dass Flugreisende kostenlos Handgepäck mitnehmen dürfen. Zudem kommt Widerstand aus dem Europaparlament gegen eine Verschlechterung der Rechte für Flugreisende bei Verspätungen.
Entschädigung bei Flugverspätung: Streit über Reform

Eine Mehrheit der EU-Abgeordneten im Verkehrsausschuss unterstützte, dass Flugreisende künftig zwei kleine Gepäckstücke ohne zusätzliche Gebühren mitführen können sollen.

EU-Abgeordnete für Neuregelung bei Handgepäck

Dem Wunsch der EU-Abgeordneten zufolge sollen Flugreisende einerseits ein kleines Gepäckstück wie eine Handtasche, einen Rucksack oder einen Laptop mit maximalen Abmessungen von 40x30x15 cm und andererseits ein zusätzliches kleines Handgepäckstück wie einen Koffer mitnehmen dürfen. Der Koffer darf den Angaben zufolge maximal 46 Zentimeter hoch sein, zudem sollen alle drei Kantenmaße addiert maximal 100 Zentimeter lang sein dürfen. Die Abgeordneten wollen auch sicherstellen, dass Kinder unter zwölf Jahren ohne Zusatzkosten neben ihrer Begleitperson sitzen können. Bevor neue Regeln in Kraft treten können, muss noch ein Kompromiss mit den EU-Staaten gefunden werden.

EU-Staaten wollen Änderung bei Entschädigung für Flugreisende

Grundlage der Diskussion ist ein vor Jahren vorgelegter Vorschlag zu einer Reform der derzeit geltenden Rechte für Flugreisende. In dem Zuge sollen etwa auch Entschädigungszahlungen bei Verspätungen neu geregelt werden. Anfang des Monats hatten sich die EU-Staaten gegen großen Widerstand aus Deutschland dafür ausgesprochen, dass Fluggäste künftig erst nach vier Stunden Verspätung entschädigt werden sollen. Die Vier-Stunden-Regel soll dem Willen der Minister zufolge für Distanzen bis 3.500 Kilometer gelten. Für längere Flugreisen ist eine Frist von sechs Stunden vorgesehen. Dafür soll es dem Kompromiss der EU-Staaten zufolge künftig 300 beziehungsweise 500 Euro Entschädigung geben. Bisher besteht für Fluggäste pauschal ab drei Stunden Verspätung Anspruch auf Entschädigung, sofern die Airline diese verschuldet. Konkret gibt es 250 Euro für Flüge bis 1.500 km; 400 Euro für Flüge bis 3.500 km und 600 Euro für Langstreckenflüge mit mehr als 3.500 km.

EU-Abgeordnete mit Widerstand gegen Aufweichung der Fluggastrechte

Der FDP-Europaabgeordnete und gleichzeitig einer der Verhandlungsführer des Parlaments, Jan-Christoph Oetjen, kündigte Widerstand gegen die Position der EU-Staaten an. Seiner Einschätzung nach ist es fraktionsübergreifend eine rote Linie, von der Drei-Stunden-Regel abzuweichen. Auch die verkehrspolitische Sprecherin der Europa-SPD, Vivien Costanzo, sagte, es sei indiskutabel, die Entschädigungsregeln abzuschwächen. Ihr CDU-Amtskollege Jens Gieseke teilte mit, das Parlament lege klare und zumutbare Pflichten für die Beförderer fest. Oetjen geht davon aus, dass die Verhandlungen mit den EU-Staaten im Oktober starten werden und hofft, "kurz vor Weihnachten oder Anfang nächsten Jahres mit dem Prozess fertig zu sein".

(APA/Red)

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