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Neue Ermittlungsdetails zu dem Amokläufer Arthur A.

Beim Pressegespräch zu Amoklagen traten Michael Takacs, Bernhard Treibenreif, Kurt Kornberger und Peter Scheibner im Innenministerium auf.
Beim Pressegespräch zu Amoklagen traten Michael Takacs, Bernhard Treibenreif, Kurt Kornberger und Peter Scheibner im Innenministerium auf. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Neue Details zu Arthur A., dem Amokschützen von Graz: Er wuchs bei seiner Mutter auf und der Vater stammt aus Armenien. Die Polizei versucht weiter, das Tatmotiv zu entschlüsseln.
Alle Grazer Amoklauf-Opfer in stabilem Zustand
Amoklauf in Graz: Getötete Opfer zwischen 14 und 17 Jahre alt

Der 21-jährige Arthur A., der am Dienstag in Graz zehn Menschen tötete, stammt laut Ermittlungen aus der Oststeiermark. Er wurde als Sohn einer österreichischen Mutter und eines armenischen Vaters geboren. Die Eltern lebten bereits seit Jahren getrennt. Arthur wuchs bei seiner alleinerziehenden Mutter auf, gemeinsam mit seinen älteren Brüdern und einer Katze in einem Vorort von Graz.

Nach seinem Schulabbruch im Jahr 2022 versuchte Arthur A. vergeblich, im Berufsleben Fuß zu fassen. Zuletzt besuchte er einen AMS-Kurs – offenbar ohne Erfolg. Zudem heißt es in Ermittlerkreisen, dass er kein Social Media hatte und nur einen Freund.

Persönlicher Racheakt als möglicher Auslöser

Laut übereinstimmenden Medienberichten soll er sich während seiner Schulzeit am BORG Graz als Mobbing-Opfer empfunden haben. An ebendieser Schule tötete er zehn Menschen und nahm sich anschließend selbst das Leben.

Eines der Opfer, ein Mädchen, wohnte laut mehreren übereinstimmenden Berichten im selben Mehrparteienhaus in Kalsdorf – eine Etage über ihm.

Ermittler prüfen nun, ob es sich bei der Tat möglicherweise zunächst um einen gezielten Mord handelte, dem ein Amoklauf folgte. Hinweise darauf könnten ein Abschiedsbrief und ein Video enthalten, die an seine Mutter gerichtet sein sollen. Die Auswertung dieser Materialien durch die Behörden ist im Gange.

Motiv bleibt unklar – keine Hinweise auf Komplizen

Wie die Polizei bestätigte, hatte der Täter eine Waffenbesitzkarte, jedoch keinen Waffenpass – er durfte die Tatwaffen nicht legal führen. Er besaß eine Glock-Pistole und eine Schrotflinte, mit denen er die tödlichen Schüsse abgab. Nach der Tat tötete sich Arthur A. selbst.

Bei der Hausdurchsuchung fanden Ermittler neben einer nicht funktionsfähigen Rohrbombe auch vermutlich verworfene Pläne für einen Sprengstoffanschlag. Ein Abschiedsvideo, das der Täter an seine Mutter schickte, und ein handschriftlicher Brief konnten bislang kein klares Motiv offenlegen. Laut Polizei habe Arthur A. "aus eigenen Überlegungen" gehandelt.

Ermittlungen gehen weiter – Sicherheitsvorkehrungen erhöht

Über 100 Personen wurden bislang befragt, um mögliche Hintergründe zu beleuchten. Die Polizei rechnet damit, dass die Auswertung von Spuren und Datenträgern noch Wochen dauern wird. Gleichzeitig wurden die Sicherheitsmaßnahmen an Schulen österreichweit verstärkt.

Der Fall hat in ganz Österreich Bestürzung ausgelöst. Für die Opfer wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist nach Graz gereist, um seine Anteilnahme zu bekunden.

Fakten zum Täter Arthur A.:

  • Alter: 21 Jahre
  • Herkunft: Oststeiermark
  • Familie: Alleinerziehende Mutter (Österreicherin), Vater aus Armenien
  • Wohnort: Vorort von Graz
  • Bildung: Schulabbruch 2022, zuletzt AMS-Kurs
  • Waffen: Glock-Pistole & Schrotflinte (legal besessen), keine Erlaubnis zum Führen
  • Hausdurchsuchung: Rohrbombe, Abschiedsvideo, Sprengpläne
  • Motiv: Noch unklar – laut Polizei aus „eigenen Überlegungen“ gehandelt
  • Opferzahl: 10 Opfer, 11 Verletzte
Beim Pressegespräch des Innenministeriums zu "Vorbereitungen und polizeilichem Einschreiten bei Amoklagen" traten u. a. Bundespolizeidirektor Michael Takacs, EKO-Cobra-Kommandant Bernhard Treibenreif, Kurt Kornberger (Einsatzkommando Cobra) und Peter Scheibner (Polizeiliche Sondereinsätze) auf. ©APA

(VOL.AT)

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