"Viele Leute freuen sich, wenn ich komme"
Aktuell freuen sich besonders viele Kunden, wenn Martina Hämmerle diese besucht. "Man merkt über die Feiertage, dass die Leute sagen, wenn man kommt: Ah voll gut, dass du kommst, dann habe ich im neuen Jahr Glück", sagt die Kaminkehrerin lachend.
Knöpfe bringen Glück
Die traditionelle Uniform, die man auch von den kleinen Silvestermarzipanfiguren kennt, trägt sie dabei jedoch nicht. Früher wurde die von Rauchfangkehrern noch getragen, doch inzwischen hat sich der Beruf weiterentwickelt. Sie zeigt die Taschen an ihrer Hose. Diese benötigt die Lustenauerin für das Werkzeug. Auch machen die Polster an den Knien die Arbeit bequemer. Zu besonderen Veranstaltungen schmeißt sie sich dann jedoch in Schale und trägt Zylinder und den schwarzen Anzug mit den großen goldenen Knöpfen.

Letztere sollen Glück bringen, wie die 35-Jährige erklärt: "Der Glaube ist so: wenn man den Kaminkehrer sieht, dann muss man den eigenen Knopf berühren oder den des Kaminkehrers und dann darf man sich etwas wünschen. Das soll dann in Erfüllung gehen und Glück bringen."

Nicht nur Schwedenöfen
Im Gegensatz zu früher hat sich einiges im Berufsbild verändert. Doch auch wenn immer weniger Menschen mit Holzofen heizen, gibt es immer noch viel zu tun. "Viele, die eine Wärmepumpe haben, haben auch einen Zusatzofen. Den müssen wir auch betreuen." Reinigung und das Messen der Emissionen sind ihre Hauptaufgaben. Hämmerle mag die Abwechslung am Beruf: "Dadurch, dass wir unterschiedliche Heizungen betreuen, wie Gas-, Pellets- oder Ölheizung, ist schon eine Vielfalt da."

Neben der Technik gehört auch der Kundenkontakt dazu. Da braucht es ein gewisses Maß an Vertrauen. Schließlich betritt die Rauchfangkehrerin die privaten Häuser der Kunden.

20 Jahre Rauchfangkehrerin
Sie arbeitet bereits 20 Jahre lang in diesem Beruf. Als Jugendliche war sie sich unsicher nicht, welchen Beruf sie wählen sollte. Da ihr Vater Rauchfangkehrer war, hat sie dann auch den Weg in einen männerdominierten Beruf gewählt. Da hat sich aber einiges getan. Inzwischen gehört die Firma in Schwarzach nicht mehr ihrem Papa, sondern ihrem Bruder Stefan Schwärzler. Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Frauen in dieser Branche, resümiert sie.

Die zweifache Mutter empfindet den Beruf als familienfreundlich. Bei der Betreuung ihrer Kinder, die zwei und fünf Jahre alt sind, bekommt sie Unterstützung von ihrer Mutter, wie sie betont.“"Die Kinder werden von der Oma betreut", so Hämmerle.

Schwindelfrei
Doch wie in so vielen anderen Berufsfeldern fällt es auch den Rauchfangkehrern schwer, Nachwuchs zu finden. Hämmerle rät dazu, sich den Beruf einfach mal anzuschauen und zu schnuppern. "Ich finde es Wahnsinn, mit 15 Jahren sagen zu müssen, was man machen will", meint die Lustenauerin. Deswegen: Einfach ausprobieren! Was man dafür benötigt? Motivation und manchmal auch noch, dass man schwindelfrei ist. In vielen Fällen ist es heutzutage jedoch nicht mehr notwendig, aufs Dach zu steigen.
(VOL.AT)
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