Blick hinter die Kulissen bei der Müllabfuhr: Held des Alltags oder nur Nase zu und durch?
"Die einen laufen vorbei und halten die Nase zu, wenn wir durch die Stadt gehen, und die anderen sind sehr froh, dass wir den Müll mitnehmen", erzählt Markus Pölzl von seinem Berufsalltag bei der Stadt Feldkirch, wenn er mit dem Müllauto im Einsatz ist. Besonders die älteren Personen seien jedoch oft dankbar für seine Arbeit als Mülllader.
"Es ist von jedem der Müll, auch von denen, die die Nase zuhalten. Nur ist es ihnen nicht bewusst, denke ich mir", führt der 52-Jährige fort. Im Jahr 2023 waren das insgesamt 3350 Tonnen Müll, den der Bauhof in Feldkirch mitgenommen hat. Davon waren etwa 1860 Tonnen Biomüll.
Das hilft gegen den Geruch
Die Biomüllsäcke sammelt er auch ein, als VOL.AT ihn auf dem Müllauto durch Feldkirch Gisingen begleitet. Als dabei der unangenehme Geruch nach vergorenen Lebensmittelresten aufsteigt, hat er einen täglich erprobter Geheimtipp: "Einfach den Kopf hinausstrecken!" Er zeigt es demonstrativ vor und hält den Kopf in den Wind. Denn trotz der täglichen Konfrontation mit dem Müll merkt auch er ab und zu noch den Gestank. Der Selbstversuch von VOL.AT zeigt: den Kopf in den Wind halten hilft wirklich!

Deswegen mag Pölzl auch den Winter besonders - da ist der Geruch angenehmer. Dann trägt er eine dicke Jacke nach dem Motto "es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung". "Ich mag meinen Beruf, auch im Winter mag ich ihn", so der 52-Jährige. Andere nette Nebeneffekte sind: anhaltende Bräune, genügend frische Luft und ins Fitnesscenter muss er auch nicht nach Feierabend.

"Es ist schon anstrengend. Trittbrett rauf und runter zu steigen, ist schon ein gutes Training", erklärt Pölzl. Die körperliche Aktivität ist er jedoch schon gewohnt. Während er entspannt auf dem Trittbrett steht und sich lässig festhält, macht sich beim VOL.AT-Selbsttest bereits einseitig der Bizeps bemerkbar. Warum Pölzl selbst nicht nur einen trainierten Arm hat? Er wechselt immer wieder die Seite beim Lkw.

Im Falle eines Notfalles
Damit die Fahrt hinten auf dem Fahrzeug für ihn keinesfalls zur Gefahr wird, ist er auf LKW-Lenker Christian Lenz angewiesen. Dieser lenkt gekonnt durch die schmalen Abzweigungen und Kurven im Wohngebiet in Gisingen Nord. Erst seit wenigen Wochen ist er bei der Stadt Feldkirch tätig. Er sitzt aber schon seit 35 Jahren hinter dem Steuer von LKW und weiß genau, was er alles im Blick haben muss: Fußgänger, den Mülllader hinten, Autos, Fahrräder. Über eine Kamera sieht er hinten Pölzl stehen. Dieser kann sich auch durch einen schwarzen Knopf mit einer Glocke bemerkbar machen.

Gedrosselt
Gefährliches Rasen ist mit dem LKW jedoch sowieso nicht möglich. Aus Sicherheitsgründen ist der LKW gedrosselt: Nur 30 Stundenkilometer bekommt er aufs Tacho. Für den Notfall gibt es hinten zudem einen roten Knopf - dieser bringt alles zum Stillstand. Zum Glück musste Pölzl diesen noch nie betätigen. Personenschaden gab es bisher erfreulicherweise noch keinen, erzählt Lenz. Nur Blechschäden.

Rasenmähen, Kranfahren und Mülleinsammeln
Mülleinsammeln ist eine der vielen Aufgaben beim Bauhof. Beim Bauhof in Feldkirch sind zahlreiche Allrounder im Einsatz. Täglich erwartet einen Teil der 40 Mitarbeiter des Bauhofs eine andere Aufgabe - Kranfahren, Rasenmähen oder doch in der Schlosserei tätig sein. Insgesamt bedienen sie 19 Abfuhrzonen in Feldkirch, in denen sie unter anderem den Biomüll und den Restmüll von knapp 17.000 Haushalten abholen. Für Papier, den Gelben Sack und Altstoff sind andere Firmen zuständig.
Neue Freundschaften
Lenz mag an seinem Beruf als LKW-Fahrer besonders den Kontakt mit den Menschen. Nur ein kleiner Teil der Leute sei unfreundlich, die netten würden überwiegen, so der 53-Jährige lächelnd. "Teilweise ältere Herren und Damen und Damen mit Kindern warten in der Früh und grüßen", berichtet Lenz.

In seinen vielen Jahren als LKW-Fahrer kann er auf besondere Begegnungen zurückblicken. Wie etwa mit einer schwer kranken Frau. "Die war immer sehr dankbar, wenn man ihr geholfen hat, den Eimer herauszuholen. Wir hatten da schon fast eine Freundschaft."
(VOL.AT)
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