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Daniel Lenz nimmt VOL.AT in seinem vollgeladenen Auto mit.
Daniel Lenz nimmt VOL.AT in seinem vollgeladenen Auto mit. ©VOL.AT/Schwärzler

Vom Paketchaos bis zur Dankbarkeit - So meistert Paketzusteller Daniel Lenz den Weihnachtspeak

Von wegen besinnliche Zeit. Weihnachtszeit bedeutet für die Paketzusteller eine intensive Zeit. Sechs statt fünf Tage stellen sie in der Zeit bis zu der doppelten Menge an Paketen zu. VOL.AT hat Daniel Lenz einen Arbeitstag in der Vorweihnachtszeit begleitet, um die Paketflut hautnah mitzuerleben.
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Die Pakete türmen sich aktuell in den Zustellautos der Österreichischen Post. Am Morgen erwarten Paketzusteller Daniel Lenz aktuell bis zu doppelt so viele Pakete wie an gewöhnlichen Arbeitstagen unter dem Jahr. Diese Woche waren es bereits 360 Päckchen an einem Tag für den Zusteller. Als VOL.AT ihn begleitet, sind es 300 Pakete.

Etwa 300 Pakete erwarten Paketzusteller Daniel Lenz am Morgen an seinem Band. Dort scannt er sie ein und belädt seinen gelben Flitzer. ©VOL.AT/Schwärzler

Freude auf das heiße Bad

Da er kaum Firmen, sondern großteils an Privathaushalte ausliefert, öffnet er so aktuell täglich besonders oft die Autotüre, steigt aus, holt die Päckchen aus dem Kofferraum und sprintet zum Hauseingang und klingelt. Die immer gleichen Bewegungen gleicht er abends dann gerne mit einem heißen Bad, Yoga oder Volleyball aus. Er ist überzeugt, dass man als Postler auch privat Sport machen muss, damit man Abends nicht zu erledigt vom vielen Laufen ist. Doch auch er freut sich aktuell abends nach den langen Tagen auf seine Couch.

Alle Adressen im Kopf

Doch bevor der langjährige Paketzusteller mit dem gelben Lieferwagen die Zustellbasis verlässt, geht es an das systematische Einordnen in das gelbe Gefährt, damit es bei jedem Haushalt möglichst schnell geht. Die Adressen kennt er auswendig - Navi braucht er keines. Lenz ist für einen Teil in Wolfurt zuständig - aufgrund des immer größeren Paketaufkommen, ist Wolfurt in mehrere Gebiete aufgeteilt.

Alles wird eingescannt und geordnet. Alle sind voll fokussiert. ©VOL.AT/Schwärzler

Während dem Einräumen läuft im Hintergrund Reaggymusik und an allen Bändern ist das Piepsen zu hören, wenn die Zusteller die Barcode einscannen. Die Stimmung dort mag Lenz besonders gerne. "Es sind hier ein paar lustige Vögel rundherum", meint er lachend.

Daniel Lenz nimmt VOL.AT in seinem vollgeladenen Auto mit.
©VOL.AT/Schwärzler

Als er auf einem Paket den Namen des jüngsten Kollegen am Nebenband entdeckt, reicht er ihm das hinüber. Der 27-Jährige ist wohl ein treuer Kunde von sich selbst. Auch Postler bestellen wohl gerne. Lenz ist die zweite Schicht an seinem Band. Während die erste Schicht bereits um halb acht Uhr morgens das Band verlassen hat, fängt er dort anschließend an, sein Auto zu beladen.

Beim Einladen ist ein System gefragt: So wie er die Häuser dann anfährt, lädt er die Pakete ein. ©VOL.AT/Schwärzler

Tägliches Lauftraining

Als er danach im Auto sitzt, ist es regelrecht ruhig. Kein Piepsen mehr zu hören. Er hält in kurzen Abständen bei Häusern an, lenkt gekonnt rückwärts in Einfahrten und legt mache Wege zu Fuß zurück. Sonst müsste er noch öfters Ein- und Aussteigen, erklärt er. Da sprintet er lieber etwas mehr. Am Liebsten ist er im Winter unterwegs, da kann er sich beim Laufen aufwärmen. Im Sommer hingegen kann er dabei schon mal ins Schwitzen kommen. Er selbst hat keinen Schrittzähler, doch von Kollegen hat er gehört, dass an einem Tag viele Schritte zusammenkommen.

Eine durchdachte Ordnung hilft später beim Verteilen. ©VOL.AT/Schwärzler

Bis zu 30.000 Pakete am Tag

Sechs Tage statt wie sonst fünf Tage pro Woche stellt der Lustenauer Pakete seit 25. November zu. Aktuell sind in der Zustellbasis in Wolfurt 20 Zusteller mehr als sonst angestellt, um den Weihnachtspeak bewältigen zu können. Aktuell werden von der Zustellbasis täglich 28.000 bis 30.000 Pakete ausgeliefert. Unter dem Jahr sind es vergleichsweise mit 20.000 bis 24.000 Pakete deutlich weniger. Bereits Mitte November geht es los. Vier Wochen vor Weihnachten ist der Hauptpeak. Auch nach Weihnachten gibt das Retourengeschäft einen erneuten Peak, jedoch einen nicht so großen wie in der Vorweihnachtszeit.

Post Paketflut
Michael Entrup ist Produktionsleiter im Logistikzentrum in Wolfurt. Hier kommen die Pakete an und werden dann unter anderem an die Zustellbasen verteilt.
Fehlerhaft gekennzeichnete Pakete werden im Logistikzentrum nochmals eingescannt. ©VOL.AT/Schwärzler

"Corona war ein Wendepunkt. Die Zahlen sind während der Ausgangssperre extremst nach oben gegangen", so Michael Entrup, der Produktionsleiter des Logistikzentrums in Wolfurt. Seit dem seien die Onlinebestellungen auch nicht mehr zurückgegangen, sondern weiter gestiegen. Denn die meisten hätten Gefallen daran gefunden.

Ein Band weist die Pakete zu. Sie gehen unter anderem entweder in die Abgangshalle und dann in Paketzentren in anderen Bundesländern, in die Zustellhalle für Vorarlberg.

So wird aktuell schon über Erweiterungsmöglichkeiten diskutiert. Denn in nur wenigen Jahren sei der Standort wahrscheinlich wieder zu klein, erklärt Entrup VOL.AT. "Wir müssen schauen, wie wir physisch in Wolfurt expandieren."

Ein bisschen wie Tetris: Das muss allen ins Auto der Zusteller. ©VOL.AT/Schwärzler

Schokolade und Kaffee als Danke

Die längeren Arbeitstage werden von den Empfängern aber mit großteils viel Dankbarkeit wieder gut gemacht. Als VOL.AT den 45-Jährigen für einen Arbeitstag begleitet, empfängt ihn etwa Walter Feurle mit einer Tafel Schokolade an der Haustüre und lädt ihn zum Kaffee ein. Auch wenn der Tag eigentlich streng getaktet ist, nimmt der Paketzusteller sich diese Zeit, sofern es möglich ist. In der Weihnachtszeit ist es nicht außergewöhnlich, dass Lenz Süßigkeiten geschenkt bekommt.

VOL.AT erlebt den Arbeitstag hautnah mit. ©VOL.AT/Schwärzler
Der Job hält fit. Schnelle Schritte und Pakete heben ist Programm. ©VOL.AT/Schwärzler

"Bester Postler"

Ein paar Häuser weiter freuen sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Tabaktrafik in der Achstraße über die Ankunft des Zustellers. Dort ist er kein Unbekannter. "Daniel ist der beste Postler", lobt ihn Jenny Wörz lachend. Bereits beim Einladen des Autos wusste der Lustenauer sofort beim Lesen des Namens, dass sich im Paket Zigaretten befinden. Diese stellt er dort nicht zum ersten Mal zu.

Voll beladen geht es dann zu den Wolfurtern. ©VOL.AT/Schwärzler

Viele Kontakte

Genau wegen diesen Verbindungen zu den Menschen und auch die immer wiederkehrenden Kontakte bevorzugt der Paketzusteller Privathaushalte großen Firmen. Bei privaten Häusern seien die Menschen oft gut gelaunt, erzählt er.

Bevor die Pakete in die Zustellbasis kommen, werden sie im Logistikzentrum sortiert. ©VOL.AT/Schwärzler

Trotz den vielen Paketen stellt er also nicht nur Weihnachtsgeschenke zu. Darunter sind auch die Zigaretten oder Nachschub an Kaffeekapseln. Aber auch ein geheimes Weihnachtsgeschenk hat Lenz an diesem Tag mit dabei. Dies darf VOL.AT nicht filmen - schließlich sind Geschenke Überraschungen. Eine Tochter hat es zu ihrer Mutter bestellt, damit der Partner es nicht entgegennimmt oder sieht. Hoffentlich gelingt die Überraschung.

(VOL.AT)

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