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Was Manfred beim Asfinag-Streckendienst Kurioses an der Autobahn findet

Was der Streckendienst an der A14 macht und findet, erklärt Manfred.
Was der Streckendienst an der A14 macht und findet, erklärt Manfred. ©VOL.AT
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Immer wieder sieht man sie im Vorbeifahren: Streckendienst-Mitarbeiter der Asfinag, die entlang der A14 unterwegs sind und für Ordnung sorgen. VOL.AT traf Manfred, der derzeit im Frühdienst unterwegs ist.

Manfred Schneider (44) aus Mäder ist einer von aktuell zwölf Mitarbeitern der Asfinag, die im Streckendienst an der A14 von Hörbranz bis Bludenz unterwegs sind. VOL.AT hat ihn einen Vormittag lang begleitet. Was er und seine Kollegen entlang der Autobahn machen und was sie Kurioses finden.

Manfreds Arbeitstag startet bei der Asfinag-Autobahnmeisterei in Hohenems. ©VOL.AT

Ein Tag im Leben eines Asfinag-Mitarbeiters

Manfred ist seit Oktober bei der Asfinag und war vorher als ausgebildeter Mechaniker 20 Jahre in einem Büro tätig. Von der Autobahnmeisterei in Hohenems ging es für ihn zuerst zum A14-Parkplatz bei Rankweil. Dort quollen beim VOL.AT-Lokalaugenschein die Mülltonnen über – Koffer, Hausmüll und Co. wurden dort entsorgt. "Im Streckendienst habe ich schon sehr kuriose Sachen gefunden, von denen man gar nicht denkt, dass man sie auf der Autobahn findet", verrät er. Für den Asfinag-Mitarbeiter macht die Abwechslung seinen Beruf aus: Immer einen Monat lang ist er wie derzeit im Juli im Streckendienst unterwegs, sonst gibt es vom Holzen übers Mähen bis hin zu Winterdienstfahrten einiges zu tun.

Erster Halt war der Autobahn-Parkplatz bei Rankweil. Auch Autobahmeister Gerald Gröger schaute vorbei. ©VOL.AT

Der Tag beginnt für Manfred aktuell um 5 Uhr morgens. Gegen 10 Uhr am Abend übernimmt der Nachmittagsdienst, in der Nacht gibt es Rufbereitschaft – falls etwa ein Unfall passiert. In erster Linie sind er und seine Kollegen dafür da, bei Unfällen schnellstmöglich die Autobahn wieder freizubekommen. Sie sichern Pannenfahrzeuge ab, räumen Bindemittel und Co. auf, kontrollieren aber z.B. auch die Wildschutzzäune auf Löcher. "Zusätzlich natürlich betreuen wir auch die Parkplätze und lesen hier den Müll, den die Leute wegwerfen zusammen", meint er.

Video: Was der Streckendienst an der A14 findet

"Das machen wir auch unter Einsatz unseres Lebens"

Tagsüber fährt der Streckendienst die Autobahn und die Parkplätze ab. "Dadurch nehmen wir auch wahr, wenn irgendwo Sachen liegen", erklärt Manfred. Die Berufsbekleidung in Leuchtorange mit fluoreszierenden Streifen ist dabei Pflicht. Beim Fahrzeug gibt es zusätzlich eine Leuchtlampe und eine "Achtung Gefahr"-Tafel. "Um den Verkehrsteilnehmern zu vermitteln: Hier sollten wir etwas vorsichtiger sein", verdeutlicht der Asfinag-Mitarbeiter. Wenn Autofahrer ein Fahrzeug des Streckendienstes sehen, sollten sie die Geschwindigkeit anpassen und nach rechts und links schauen, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und Asfinag-Mitarbeiter zu gewährleisten.

Auf den Parkplätzen und entlang der Fahrbahn klaubt er Müll zusammen. ©VOL.AT

"Das machen wir auch unter Einsatz unseres Lebens, weil die Rheintalautobahn von Bregenz bis Dornbirn doch sehr frequentiert ist untertags", meint Manfred zur Arbeit an und auf der Fahrbahn. Wenn die Gegenstände außerhalb der Fahrbahn liegen, werden sie möglichst zu Randzeiten entfernt. "Damit wir uns auch selbst schützen können: Wenn wir über zwei Fahrspuren laufen müssen – die Autos kommen mit 130 daher – dann ist es doch relativ eine gefährliche Geschichte." Man schaue lieber zweimal und nehme sich Zeit, damit nichts passiere.

Bei der Arbeit an und auf der Fahrbahn - wie hier bei Feldkirch - ist die grelle Berufskleidung ein Muss. ©VOL.AT
So voll war die Mülltonne beim Parkplatz Rankweil. ©VOL.AT/Mayer

Von der Waschmaschine bis zur Pornosammlung

Autofahrer entsorgen neben leeren Flaschen und Snack-Verpackungen auch Hausmüll und Sperrmüll. Nach Rankweil ging es beim VOL.AT-Lokalaugenschein weiter zum Parkplatz Schlins-Nord. Dort wurde der Streckendienst über eine illegal abgeladene Waschmaschine informiert, nachdem in Rankweil bereits Autoreifen, Hasengitter und Koffer gefunden wurden. "Es gibt nichts, was es nicht gibt, was man bei uns entsorgt", meint Manfred dazu. Mit Handschuhen und einem Greifer sammelt er "kleineren" Müll in einem Eimer, sperrigere Stücke wie etwa die Waschmaschine entsorgen Kollegen mit einem Müllauto beim Bauhof.

Beim Anblick der Waschmaschine bei Schlins konnte Manfred nur den Kopf schütteln. ©VOL.AT

Manfred kam übrigens über Kollegen zur Asfinag, wie er am Rande des Gesprächs verrät: "Da ich auch bei der Feuerwehr bin und mich größere Gerätschaften, die wir natürlich ansonsten auch bedienen, interessieren, habe ich mich beworben." Ein kurioses Fundstück blieb ihm besonders in Erinnerung: "Was ich im Zuge vom Winterdienst heuer mal gefunden habe, war ein Frauenspielzeug", meint er. "Oder eben eine Pornosammlung." Diese wurde in einem Plastikbeutel an einem Parkplatz entsorgt. "Man findet alles", kommentiert er.

In diesem Sackerl wurde eine wahre Pornosammlung mit einem Stapel an expliziten Heften entsorgt. ©VOL.AT

"Du betrachtest die Autobahn mit anderen Augen"

Sind die Vorarlberger Schweine, was die Müllentsorgung an der Straße angeht? "Das würde ich nicht sagen", verdeutlicht Manfred Schneider. Der Großteil der Bevölkerung wisse sicher, wie man den Müll richtig entsorge. "Aber es gibt natürlich überall schwarze Schafe." Gegen diese müsse man vorgehen. "Hier ist vielleicht die Bevölkerung auch aufgefordert, ein Auge darauf zu haben", so der Streckendienst-Mitarbeiter. "Wenn man das beobachtet einmal ansprechen und sagen, dass das nicht so gehört."

An und auf der Fahrbahn findet sich Müll, der aus dem Fenster geworfen wurde. ©VOL.AT

Seit er bei der Asfinag arbeitet, hat sich Manfreds Wahrnehmung verändert: "Auch, wenn du den Streckendienstmonat vorbei hast: Du betrachtest die Autobahn mit anderen Augen und du siehst ganz andere Sachen, die du davor nie bewusst wahrgenommen hast. Das sticht dir auf einmal einfach ins Auge." Aludosen von Energiedrinks, Fast-Food-Verpackungen und Zigarettenschachteln machen gemeinsam mit Flaschen und "Fernfahrer-Lkw-WCs" den Großteil des Mülls aus. "Die sind meistens nicht so angenehme, aber wir müssen halt schauen, dass wir die Autobahn sauber bringen, damit es keine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer darstellt", meint Manfred abschließend.

Hausmüll und die Waschmaschine haben an der Autobahn nichts verloren. ©VOL.AT

Video: Autobahmeister Gerald Gröger über Müll an der A14

Keine Müllentsorger: Asfinag plant verstärkte Kontrollen

Autobahnmeister Gerald Gröger kennt das Problem mit der Müllentsorgung an der Autobahn. Laut ihm kamen im Jahr 2023 rund 250 Tonnen Restmüll im Bereich der A14 von Hörbranz bis Bludenz zusammen. Heuer sind es im Durchschnitt 22 Tonnen im Monat. "Es wird alles Mögliche entsorgt", erklärt Gröger gegenüber VOL.AT.

Auf einem der Rastplätze wurde ein Fernseher abgelegt. ©zVg/Asfinag

"Kücheneinrichtungen, Fernseher, Waschmaschinen. Alles, was man sich vorstellen kann, aber auch viel Restmüll von zu Hause." Es werde zu gewissen Abends- und Nachtstunden bei den Rastplätzen abgeladen und neben die Container gestellt. "Wir sind keine Müllentsorger", gibt Gröger dazu zu verstehen. "Da gehört eigentlich nur Reisemüll her oder der von Lkw-Fahrern." Restmüll und Sperrmüll haben hier nichts verloren.

Auch eine Abdeckung einer Arbeitsfläche rund um Herd und Waschbecken landete an der A14. ©zVg/Asfinag

"Wir werden jetzt auch verstärkt über die Sommermonate Kontrollen durchführen", erklärt der Autobahnmeister. "Auf alle Fälle werden wir das Ganze an die Behörden weiterleiten." Der Streckendienst ist für die Strecke verantwortlich – etwa für verlorene Gegenstände oder Ladegut auf der Fahrbahn. Auch Unfallabsicherungen gehören dazu. "Aber eigentlich nicht das Wegschaffen von Müll", so Gröger. "Müll gehört nicht auf die Autobahn." Elektrogeräte und Co. können gratis bei den Bauhöfen abgegeben werden, wie er betont.

Autoreifen, ein übervoller Mülleimer und auch eine Pfanne wurden hier entsorgt. ©zVg/Asfinag

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(VOL.AT/Mirjam Mayer und Mona Lederbauer)

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