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Kriminalität nimmt zu: Vorarlberg und der Kanton St. Gallen im Vergleich

©Canva Pro, VOL.AT
Kriminalitätsstatistik 2023: Vorarlberg und der Kanton St. Gallen im direkten Vergleich.

Das Jahr 2023 markiert für Vorarlberg und den Kanton St. Gallen nicht nur einen Anstieg der Touristenzahlen, sondern auch der Kriminalitätsraten. Die atemberaubende Naturkulisse beider Regionen steht im Kontrast zu den besorgniserregenden Trends, die in den neuesten Kriminalitätsstatistiken aufgedeckt wurden. Von Cyberkriminalität bis hin zu Gewaltdelikten stehen die Sicherheitsbehörden vor neuen und wachsenden Herausforderungen.

Cyberkriminalität auf dem Vormarsch

In Vorarlberg haben Cyberdelikte einen sprunghaften Anstieg erfahren, mit einem Anstieg von 23,3 Prozent auf insgesamt 2.685 Fälle, was zwölf Prozent der Gesamtkriminalität ausmacht. "Die Anzeigenzahlen aufgrund von Internetkriminalität sind sprunghaft angestiegen", erklärte Philipp Stadler, Leiter des Landeskriminalamtes Vorarlberg bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik 2023. Als Antwort auf diese wachsende Bedrohung plant die Region die Errichtung eines Cybercrime-Trainingscenters in Bregenz.

St. Gallen verzeichnet ebenfalls eine Zunahme von Cyberkriminalität mit einem Anstieg um 16 Prozent auf 2.575 Fälle. Stefan Kühne, Leiter der Kriminalpolizei, betont die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen: "Der Anstieg bei Cyberdelikten hat sich fast verdoppelt." Die Aufklärungsquote liegt derzeit bei 57 Prozent, was einen Rückgang von vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Gewaltdelikte nehmen zu

Vorarlberg sieht sich mit einem Anstieg der Gewaltdelikte um 10,9 Prozent konfrontiert, mit 4.512 angezeigten Fällen im vergangenen Jahr. Besonders Stichwaffen und Vergewaltigungen haben zugenommen. Trotz dieser Herausforderung bleibt die Aufklärungsquote mit 88,3 Prozent bemerkenswert hoch.

In St. Gallen stieg die Gesamtkriminalität um sieben Prozent auf 30.214 Delikte, mit einem besonderen Fokus auf der Zunahme der Cyberkriminalität. Im Gegensatz dazu haben die schweren Gewaltdelikten und Sexualdelikte abgenommen, während die Aufklärung vollendeter Tötungsdelikte bei 100 Prozent liegt.

Eigentumskriminalität im Fokus

In Vorarlberg sind die Fälle von Eigentumskriminalität um 25 Prozent auf 5.761 Fälle gestiegen, mit einer Aufklärungsquote von 40,8 Prozent. Insbesondere wurden 40 Anzeigen aufgrund von Kfz-Diebstahl erstattet, was einem Anstieg von 21,2 Prozent entspricht. Die Taschen- und Trickdiebstähle verzeichneten einen Anstieg um 52,1 Prozent auf 108 Fälle.

Der Kanton St. Gallen berichtet ebenfalls von einem Anstieg Straftaten gegen das Vermögen, mit insgesamt 15.870 Fällen im Jahr 2023, was einem Anstieg von 16 Prozent entspricht. Die Aufklärungsquote von 35 Prozent zeigt, dass trotz intensiver Bemühungen ein beträchtlicher Anteil der Fälle ungeklärt bleibt. Besonders hervorzuheben ist der Diebstahl ohne Fahrzeuge, der mit 6.665 Fällen eine Zunahme von 29 Prozent erfahren hat. Die Zunahme der Fahrzeugdiebstähle um 25 Prozent auf 2.782 Fälle verdeutlicht zusätzlich die Herausforderungen, mit denen die Sicherheitsbehörden im Kanton St. Gallen konfrontiert sind.

FPÖ Vorarlberg-Chef Christof Bitschi ©VOL.AT

Freiheitliche kritisieren Sicherheitspolitik

FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi sieht dringenden Handlungsbedarf: „Es kann nicht sein, dass die Sicherheit bei uns im Land immer weiter zurückgeht und sich die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger immer unsicherer fühlen müssen." Er kritisiert die aktuelle Regierungspolitik scharf: „Mit der schwarz-grünen Schönrederei der negativen Sicherheitsentwicklung werden die Probleme immer größer statt kleiner." Bitschi betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Strategie im Kampf gegen das Verbrechen, die unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit an öffentlichen Orten, eine strikte Asylpolitik und eine bessere Bezahlung für Polizeibeamte umfasst. Er kritisiert, dass diese Vorschläge von der aktuellen Landesregierung bisher abgelehnt oder vertagt wurden: „Die Kriminalitätsstatistik 2023 mit den offenkundigen negativen Entwicklungen beweist aber, dass schon längst Gegenmaßnahmen notwendig sind.“

Fakten zur Kriminalitätsentwicklung 2023 in Vorarlberg und St. Gallen:

  1. Allgemeiner Anstieg der Kriminalität:
    • Vorarlberg: Cyberkriminalität um 23,3 Prozent gestiegen.
    • St. Gallen: Gesamtkriminalität um sieben Prozent auf 30.214 Delikte erhöht.
  2. Cyberkriminalität:
    • Vorarlberg: 2.685 Fälle registriert, 12 Prozent der Gesamtkriminalität.
    • St. Gallen: Anstieg der Cyberdelikte um 16 Prozent auf 2.575 Fälle.
  3. Gewaltdelikte:
    • Vorarlberg: Anstieg um 10,9 Prozent auf 4.512 Fälle.
    • St. Gallen: Leichter Rückgang der Gewaltdelikte, mit einer hohen Aufklärungsquote von 100 Prozent bei vollendeten Tötungsdelikten.
  4. Eigentumskriminalität:
    • Vorarlberg: Zunahme um 25 Prozent auf 5.761 Fälle.
    • St. Gallen: Spezifische Zahlen nicht bereitgestellt, aber ein genereller Anstieg wird berichtet.
  5. Aufklärungsquoten:
    • Vorarlberg: Beeindruckende Aufklärungsquote von 88,3 Prozent bei Gewaltdelikten.
    • St. Gallen: Gesamtaufklärungsquote liegt bei 57 Prozent, vier Prozent tiefer als im Vorjahr.
  6. Spezifische Herausforderungen:
    • Vorarlberg: Errichtung eines Cybercrime-Trainingscenters in Bregenz geplant.
    • St. Gallen: Fokus auf erfolgsversprechende Fälle bei Cyber-Betrügereien, insbesondere bei in der Schweiz wohnhaften Täterschaften.
  7. Sexualdelikte:
    • Vorarlberg: Anzeigen wegen Vergewaltigung stiegen von 46 auf 60 Fälle.
    • St. Gallen: Reduktion bei Sexualdelikten um 27 Prozent von 565 auf 414 Fälle.

(VOL.AT)

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