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Davos: Schweiz will Russland an Verhandlungstisch bekommen

Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis (r.) hat Hoffnung Russland an den Verhandlungstisch zu bekommen.
Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis (r.) hat Hoffnung Russland an den Verhandlungstisch zu bekommen. ©GIAN EHRENZELLER/Pool via REUTERS, Kremlin Pool Photo via AP
Mehr als 80 Delegationen aus aller Welt haben in Davos an einer Konferenz über die Vorschläge der Ukraine für einen dauerhaften Frieden teilgenommen.

Darum geht's:

  • Mehr als 80 Delegationen nehmen an Friedenskonferenz in Davos teil
  • Die Schweiz will Russland durch breite Beteiligung an den Verhandlungstisch bringen
  • Auch China und die BRICS-Gruppe sollen eingebunden werden

Die Verständigung auf Grundprinzipien für eine Friedenslösung auf so breiter Ebene könne dazu beitragen, Russland eines Tages an den Verhandlungstisch zu bekommen, sagte der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis am Sonntag in der Mittagspause.

Kanäle offen halten - Lösungen suchen

Auch China, das nicht teilnahm, müsse möglichst eingebunden werden, sagte Cassis. Es sei ermutigend, das Länder der BRICS-Gruppe der aufstrebenden Schwellenländer wie Brasilien, Indien, Saudi-Arabien und Südafrika dabei seien, die Kommunikationskanäle zu Moskau offen zu halten.

Je mehr Länder sich beteiligten, nicht nur aus dem Westen sondern aus aller Welt, desto eher sei es möglich, eine kreative Lösung zu finden, sagte Cassis.

Im Mittelpunkt der Konferenz stand erneut die sogenannte Friedensformel der Ukraine. Der Zehn-Punkte-Plan sieht den Abzug aller russischen Truppen, Strafen für russische Kriegsverbrecher, Reparationen und Sicherheitsgarantien vor. Es war das vierte Treffen dieser Art. Man müsse den Menschen in der Ukraine Hoffnung geben, sagte Cassis.

Moskau hat den Prozess in der Vergangenheit als Farce bezeichnet. Andrij Jermak, der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, wollte sich nach Abschluss der Konferenz am Abend äußern.

Keine Zugeständnisse von beiden Seiten

Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit dem 24. Februar 2022 gegen einen russischen Angriffskrieg.

Noch sei keine Seite zu irgendwelchen Zugeständnissen bereit, sagte Cassis. Bis zu einer Friedenslösung sei noch ein langer Weg. Mit solchen Konferenzen, auf denen eine einheitliche Sprache gefunden werde, sei die Welt für auf den Dialog mit Russland besser gewappnet. "Die Arbeit ist mit dieser Konferenz nicht zu Ende", sagte er. In Davos berieten hohe Beamte und nationale Sicherheitsberater. Aus Berlin war ein Berater des deutschen Bundeskanzlers für Außen- und Sicherheitspolitik dabei. Das nächste Treffen finde vermutlich auf höherer politischer Ebene statt, sagte Cassis. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.

Selenskyj in Davos erwartet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird persönlich in Davos erwartet. Er wollte am Dienstag beim bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) eine Rede halten. Das Treffen beginnt am Montagabend. Das WEF unterstützte die Ukraine-Konferenz logistisch. Der deutsche WEF-Gründer Klaus Schwab stand beim Gruppenbild mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der ersten Reihe neben Jermak und Cassis.

Angesichts stockender Hilfen für die Ukraine dienen solche Treffen Kiew dazu, Unterstützerländer bei der Stange zu halten und neue hinzuzugewinnen. Die Friedensformel sei keine Wunschliste, sagte Jermak in der "Neuen Zürcher Zeitung". "Durch die aktive Beteiligung vieler Drittstaaten wird er eine enorme Legitimation erhalten."

Aus Österreich nehmen Außenminister Alexander Schallenberg und Europaministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) am WEF teil.

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(APA/dpa)

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