Brandstatistik 2022: Zwei Todesopfer - 75,6 Mio. Euro Schaden
Zwei Todesopfer waren im vergangenen Jahr bei Brandereignissen in Vorarlberg zu beklagen. Beim Brand in einem Mehrfamilienhaus in Götzis starb ein Mann an den tödlichen Brandverletzungen. In Bludenz erlitt eine im Rollstuhl sitzende Person beim Rauchen auf dem Balkon eines Seniorenheimes tödliche Brandverletzungen. Im zehnjährigen Durchschnitt sind in Vorarlberg bei Gebäudebränden durchschnittlich 1,7 Todesopfer zu beklagen.
Die im österreichischen und westeuropäischen Vergleich niedrige Todesfallrate bei Bränden ist nicht nur dem vorbeugendem Brandschutz, sondern in erster Linie dem sehr guten freiwilligen Feuerwehrsystem und dem selbstlosen und oftmals gefährlichen Einsatz der Feuerwehrleute zu verdanken. Dadurch konnten im vergangenen Jahr insgesamt 81 Personen teils in letzter Minute aus ihren Wohnungen gerettet werden. Um die Gefahr, vom tödlichem Brandrauch in der eigenen Wohnung überrascht und verletzt zu werden, auf ein Minimum zu reduzieren, ist es für den Leiter der Brandverhütungsstelle Ralph Pezzey ein Gebot der Stunde, zum Eigenschutz und zum Schutz der Angehörigen in Wohngebäuden, Ferienwohnungen etc. Rauchwarnmelder zu montieren. Diese günstigen Geräte erkennen den Brandrauch bereits in der Entstehungsphase und alarmieren die Bewohner normalerweise so frühzeitig, dass eine eigenständige Flucht der Bewohner möglich ist. Im Jahr 2022 wurden bereits 21 Prozent der 145 Wohnungsbrände durch Rauchmelder erkannt und die Bewohner alarmiert.
54,2 Mio. Euro Schaden durch ein Feuer
Ein negatives Rekordergebnis gibt es bei der Brandschadenssumme zu vermelden. Durch fahrlässige Herbeiführung eines Großbrandes in einem Gewerbepark mit einem Gebäudeschaden von 54,2 Mio. Euro ergibt sich für das Jahr 2022 eine Gesamtschadenssumme von 75,6 Millionen Euro. Dies entspricht in etwa der dreifachen durchschnittlichen Schadenssumme der letzten zehn Jahre. Insgesamt mussten die Feuerwehren 1.694 mal brandbedingt ausrücken, wovon es sich um 310 Gebäudebrände, 31 Rauchfangbrände, 217 sonstige Brände wie Wald-, Wiesen-, Müllcontainer- und KFZ-Brände sowie 1.136 sonstige Brandeinsätze wie Täuschungsalarme gehandelt hatte.
Anzahl der Gebäudebrände leicht gestiegen
- Die Vorarlberger Feuerwehren wurden im Berichtsjahr zu 310 Einsätzen im Zusammenhang mit Gebäuden und in 249 Fällen zu sonstigen Ereignissen wie Rauchfang-, Wald- und Wiesen-, Müllcontainer- und Fahrzeugbränden alarmiert.
• Die Gebäudebrandeinsätze der Feuerwehr verteilen sich auf 145 Wohnobjekte, 107 gewerbliche bzw. industrielle Betriebe, 6 Landwirtschaftsgebäude, 23 öffentliche Gebäude, 13 Krankenhäuser bzw. Heime, 1 Bürogebäude, 8 Kleinbauten bzw. Gartenhäuser sowie 7 sonstige Objekte.
• Die Wohnhausbrände verteilen sich zu 58,6 Prozent auf Mehrwohnungsgebäude und zu 41,4 Prozent auf Ein- und Zweifamilienhäuser.
• 84,8 Prozent der Brände in Wohnobjekten bleiben auf die eigentliche Ausbruchsstelle beschränkt, 11 Prozent breiten sich auf einen Gebäudeteil aus und 3,4 Prozent erfassen das
gesamte Objekt. Nur 0,7 Prozent führen zu einem Brandübergriff auf andere Gebäude.
• Der Brandentstehungsort der Wohnhausbrände lag zu 62,8 Prozent im Wohn- bzw. Schlafbereich, 11,7 Prozent in Kellerräumen, 5,5 Prozent in Garagen bzw. überdachten Stellplätzen und 20 Prozent in sonstigen Bereichen. In gewerblichen und industriellen
Bauten beginnen 55,5 Prozent in den Betriebsräumen.
• 65,8 Prozent aller Gebäudebrände werden durch Personen entdeckt, 27,1 Prozent durch automatische Brandmeldeanlagen und 7,1 Prozent durch Rauchwarnmelder.
• Von 35 erfassten Rauchfangbränden bleiben 31 auf das Innere des Kamins beschränkt und führen somit zu keiner Ausbreitung außerhalb des Rauchfangs. Nur in 4 Fällen erfolgt eine Brandausbreitung auf das Gebäude.
Sechs Großereignisse für 92 Prozent der Gesamtschadenssumme verantwortlich:
Gewerbepark: 54,2 Mio. Euro
Beherbergungsbetrieb: 8,8 Mio. Euro
Tischlerei: 4,2 Mio. Euro
Wohngebäude: 0,9 Mio. Euro
Gewerbebetrieb: 0,8 Mio. Euro
Landwirtschaft: 0,8 Mio. Euro
Brandschutzerfolge
- Bei 17 Wohngebäudebränden konnte die Feuerwehr 29 eingeschlossene Personen in Sicherheit bringen, wovon 18 Personen unterschiedlich starke Verletzungen aufwiesen.
- Von den 145 Wohngebäudebränden erfolgte die Brandentdeckung in neun Fällen durch interne Brandmeldeanlagen und in 22 Fällen durch Rauchwarnmelder. Durch diese Sicherheitsmaßnahmen konnten zusätzliche Brandverletzte oder gar Brandtote verhindert werden.
Jeder zweite Brand durch Wärmegerät
- Von den gesamten Gebäudebränden sind 33 Prozent auf Wärmeenergie, 25 Prozent auf elektrische Energie und 18 Prozent auf offenes Licht und Feuer zurückzuführen. Diese drei Zündquellentypen sind somit für 76 Prozent der Gebäudebrände verantwortlich.
- Bei den 145 Wohngebäudebränden liegt die Ursache zu 50 Prozent im Bereich der Wärmegeräte wie Feuerungsanlagen und elektrischer Koch- und Heizgeräte.
- Von den 76 durch elektrische Energie entstandenen Bränden werden 21 Prozent durch Batterien bzw. Akkus verursacht.
Ein großes Dankeschön an all unsere Vorarlberger Einsatzkräfte!
(Red.)
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