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OeNB-Holzmann: Entscheidung über weitere Zinserhöhung erst im Herbst

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Abhängig von der Entwicklung der Konjunktur wird die Europäische Zentralbank erst im Herbst entscheiden, ob die Leitzinsen um weitere 0,5 Prozent erhöht werden oder mehr oder weniger, sagte Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann am Sonntag in der "ZiB 2".
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Um die Inflation nach unten zu bringen, müsste man gegebenenfalls auch eine leichte Rezession hinnehmen, sagte Holzmann. "Wir hoffen, dass das nicht notwendig sein wird."

Gegen die hohen Energiepreise "kann keine Notenbank etwas machen", sagte der OeNB-Gouverneur. Die hohen Energiepreise würden sich auch in höhere Preise von Dienstleistungen und Produkten übertragen, "und es gibt ja auch noch Inflation, die durch eine noch immer bestehende fiskalische Expansion ausgelöst wird, und dagegen kann was gemacht werden".

Inflationserwartung

Wichtig sei es, "dass die Inflationserwartung nicht entgleitet", sagte Holzmann. Derzeit sei die langfristige Inflationserwartung nur leicht über 2 Prozent gestiegen. "Es gibt einige Hinweise, dass das stärker steigen könnte, und falls das der Fall sein sollte, wären wir gezwungen, dennoch auf die Zinshöhe Rücksicht zu nehmen, um eine geringere Inflation zu erreichen."

Hilfsinstrumente

Der Notenbanker verteidigte das Transmission Protection Instrument (TPI) der EZB, das helfen soll, die geldpolitischen Impulse der Europäischen Zentralbank gleichmäßig auf die 19 Euroländer zu übertragen. Das sei notwendig, weil "wir eine unvollständige Währungsunion haben, weil wir keinen zentralen Finanzminister haben, weil wir keine Kapitalmarktunion haben, weil wir keine Bankenmarktunion haben. Das führt dazu, dass wir mit Hilfsinstrumenten versuchen müssen, die Währungsunion zusammenzuhalten." Die Entscheidung dazu sei im EZB-Rat einstimmig getroffen worden.

Immobilienkredite

42 Prozent der Immobilienkredite in Österreich seien variabel verzinst, sagte Holzmann. Diese hätten Laufzeiten, "die teilweise sicherlich zur Sorge Anlass geben". Das werde in einzelnen Fällen zu Schwierigkeiten führen, "aber wir glauben mit der jetzigen Entwicklung, dass dennoch die größte Gefahr hintangehalten werden kann und dass sich daraus keine Krise ergibt".

(APA)

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