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OP-Möglichkeiten bei Nackenschmerzen

Therapiemöglichkeiten der Neurochirurgie

Grundsätzlich gibt es, wie schon im Übersichtsartikel zur Anatomie gesagt, drei anatomische Entstehungsorte von Schmerzen in der Wirbelsäule: Die kleinen Wirbelgelenke, die Bandscheiben und den Wirbelkanal. Die Reihenfolge der Erwähnung ist nicht willkürlich gewählt, sondern nach Schweregrad des möglichen Eingriffs. 

Bevor wir allerdings noch über Eingriffe reden, sollten noch ein paar Bemerkungen zum diagnostischen Vorgehen von neurochirurgischer Seite erfolgen. Nach der üblichen Anamnese und körperlichen Untersuchung ist die Durchführung einer MRT Aufnahme in den meisten Fällen notwendig. Weder ein konventionelles Röntgenbild noch eine CT Aufnahme sind in den meisten Fällen ausreichend. Aber auch das MRT zeigt nur das Bild der jeweiligen Degeneration, nicht zwangsläufig den Ort der Schmerzentstehung. Aus diesem Grund hat sich seit geraumer Zeit die sogenannte Testinfiltration als diagnostisches Mittel eingebürgert. Dabei wird unter Röntgenkontrolle ein lokales, kurz wirksames Betäubungsmittel an die der Schmerzentstehung verdächtigte Stelle herangebracht. Da das Betäubungsmittel nur in Dosen von höchstens 2 ml verabreicht wird, kann es nur an der Einstichstelle wirken. Sollte sich daraufhin eine Schmerzerleichterung einstellen, weiß der Chirurg, welche anatomische Struktur tatsächlich für die Schmerzen verantwortlich ist und kann eine entsprechende Therapie einleiten. Dies empfiehlt sich insbesondere bei Alterungsprozessen in mehreren Wirbelsäulenetagen.

Operationsmöglichkeiten der Wirbelgelenke

Die Möglichkeiten des neurochiurgischen Eingriffs sind mittlerweile sehr vielfältig. Insbesondere durch die Einführung der Endoskopie kann in meiner Praxis fast 80 % der Eingriffe ambulant durchgeführt werden. Besonders erfreulich ist dies für die Vorarlberger Patienten, deren Gebietskrankenkasse zwar ambulante Behandlungen im angrenzenden Ausland übernimmt, aber keine stationären.

Im Vordergrund steht bei der ambulanten Behandlung die sogenannte endoskopische Arthrektomie der kleinen Wirbelgelenke. Diese werden dabei endoskopisch (also über einen kleinen Stichkanal) aufgesucht und verkleinert bzw denerviert (Verödung der versorgenden Nervenfasern). Der postoperative Wundschmerz ist entsprechend gering, eine Arbeitsunfähigkeit resultiert daraus meist höchstens für eine Woche, oft sogar gar nicht. Die Arthrektomie kann sowohl an der Halswirbelsäule (HWS) als auch an der Lendenwirbelsäule (LWS) ambulant durchgeführt werden. 

Operationsmöglichkeiten der Bandscheibe

Unterschiedlich ist die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls. An der LWS ist die Entfernung desselben aus dem Wirbelkanal mittlerweile sehr einfach und daher ambulant durchführbar. An der HWS ist der ideale Zugangsweg immer noch über die Vorderseite des Halses (ähnlich wie bei der Schilddrüsenoperation) und damit noch nicht endoskopisch und damit ambulant durchführbar. Ein stationärer Aufenthalt für 3-4 Tage ist derzeit noch notwendig. 

Operationsmöglichkeiten des Wirbelkanals

Was die Wirbelkanalstenose oder Wirbelkanalverengung betrifft, so ist dieses Krankheitsbild vorwiegend den höheren Lebensaltern vorbehalten. Da es an der HWS sehr selten vorkommt, wird es in den meisten Fällen auch von vorne, und damit nicht endoskopisch, behoben. Die Lendenwirbelsäule hingegen bietet uns wieder den Zugang vom Rücken aus, hier wieder endoskopisch und ambulant. Da, wie gesagt, die Patienten dabei meist höhere Lebensalter aufweisen, muss allerdings zuvor abgeklärt werden, ob der Allgemeinzustand der Patienten eine ambulante OP auch zuläßt. 

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