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VCÖ: "Biokraftstoffe kosten 10 Milliarden pro Jahr"

Laut einer neuen Studie verursachen E10 und Co 10 Mrd. Mehrkosten pro Jahr.
Laut einer neuen Studie verursachen E10 und Co 10 Mrd. Mehrkosten pro Jahr. ©AP (Themenbild)
Der VCÖ erklärt die europäische Biofuel-Strategie für gescheitert: Biokraftstoffe kosteten die EU-Staaten und Autofahrer rund zehn Milliarden Euro pro Jahr, wie eine heute in Brüssel präsentierte Studie zeige.
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Halte die EU an ihren Beimengungszielen fest, stiegen die Kosten bis zum Jahr 2020 auf weitere 30 Milliarden Euro an. Der VCÖ weist darauf hin, dass die Klimabilanz vieler Biokraftstoffe sehr schlecht sei. Zudem würden 40 Prozent des in der EU verbrauchten Biodiesels importiert.

Widerstand auch im Ländle

In Österreich liegen die Pläne derzeit eher auf Eis. Aus Gründen der CO2-Reduktion und der EU-Richtlinie wollte Umweltminister Nikolaus Berlakovich mit Herbst 2012  E10 auch in Österreich einführen – konnte mit diesem Argument abseits der Agrarbranche aber keine Mitstreiter für sein Vorhaben gewinnen. Die Kritiker – die mit Greenpeace, ARBÖ, Caritas und AK bunter nicht sein könnten – fanden hingegen auch in Vorarlberg regen Zuspruch.

Hohe Zusatzkosten für Autofahrer und Staaten

“Sauteuer, aber es wirkt nicht für den Klimaschutz”, bringt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen eine aktuelle Studie über die Subventionen in der EU für “Biokraftstoffe” auf den Punkt. Allein im Jahr 2011 kostete die EU-Biokraftstoffe-Politik den EU-Staaten 5,8 Milliarden Euro, wie die von der VCÖ-Dachorganisation “Transport & Environment” beauftragte Studie zeigt. Die Studie wurde vom renommierten “International Institute for Sustainable Development” (IISD) durchgeführt. Weitere 3,4 bis 4,8 Milliarden Euro zahlten die Autofahrer in der EU durch erhöhte Spritpreise.

Ziel: Bis 2020 zehn Prozent aus “erneuerbaren”

Die EU verpflichtet die Staaten, dass bis zum Jahr 2020 zehn Prozent der vom Verkehr verbrauchten Energie von erneuerbaren Energieträgern kommen müssen. Die Staaten versuchen dieses Ziel vor allem durch die Beimengung von “Biokraftstoffen” zu erreichen. Im Jahr 2011 hatten “Biokraftstoffe” in der EU einen Anteil von 4,5 Prozent an den verkauften Kraftstoffen. In Österreich wurden im Jahr 2011 506.000 Tonnen Biodiesel und 103.000 Tonnen Bioethanol beigemengt, das entspricht einer Beimengung von 6,75 Prozent.

Wenn die EU ihre Biofuels-Politik nicht ändere, dann kosteten die “Biokraftstoffe” die EU-Staaten im Zeitraum 2014 bis 2020 weitere 29 bis 33 Milliarden Euro an Steuersubventionen, so die IISD-Studie. Der VCÖ weist darauf hin, dass mit diesem Geld viel wirksamere Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr finanziert werden könnten, wie etwa der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in den EU-Staaten, strengere CO2-Grenzwerte für Neuwagen sowie der Ausbau der Radfahrinfrastruktur. (VCÖ/red)

Aufschlüsselung der Kosten:

Steuerbegünstigungen durch EU-Staaten: 5,8 Milliarden Euro
Kosten für Autofahrer: 3,4 bis 4,8 Milliarden Euro
Forschungsförderungen: 0,05 Milliarden Euro
Summe: 9,3 bis 10,7 Milliarden Euro

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