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Europa erleben

Gruppenphoto im Europaparlament mit Dr. Gerold Amann und Prof. Christoph Jungblut
Gruppenphoto im Europaparlament mit Dr. Gerold Amann und Prof. Christoph Jungblut
Bregenz. Maturanten des Gymnasiums Bregenz-Blumenstraße besuchen die EU. „Wir wollen selbst nachschauen“, sagten sich an die 47 Maturantinnen und Maturanten des Gymnasiums Bregenz Blumenstraße und machten sich Ende September 2008 in Begleitung der Professoren Gerold Amann, Christoph Jungblut und des Politikstudenten Clemens Osl  (Absolvent des BG Blumenstraße) auf den Weg nach Brüssel. Vorausgegangen waren Debatten in Österreich über „die Eurokraten da oben, die über uns bestimmen“ sowie ein Ergebenheitsbrief des Bundeskanzlers und seines designierten Nachfolgers an ein österreichisches Massenblatt, das „Brüssel“ zum Sündenbock für alle möglichen Übel im Land auserkoren hat.

Was die Gruppe in Brüssel erlebte, deckt sich nicht mit den Gruselgeschichten, die hierzulande im Umlauf sind. “Europa“ präsentierte sich weniger als monolithische Herrschaftsmaschine, vielmehr als eine Reihe von Clubs, in denen die Mitgliedsländer zusammentreffen, um gemeinsam an der Lösung von überregionalen Problemen zu arbeiten. Ob im Europaparlament, bei der Kommission oder beim Ausschuss der Regionen: Die österreichischen Vertreter, allen voran der Bregenzer EU-Abgeordnete Herbert Bösch – die in all diesen Gremien mitbestimmen, erklärten  der Maturantengruppe ausführlich die Mechanismen der Entscheidungsfindung und standen Rede und Antwort auch bei kritischen Fragen.

Auf besonderes Interesse stießen die Informationen zu  Job- und Praktikumsmöglichkeiten bei den einzelnen Institutionen. E-Mail-Adressen wurden ausgetauscht und einige knüpften so erste Kontakte auf ihrem „Weg  nach Brüssel“.

Abgerundet wurde die Europawoche mit einem Besuch im NATO-Hauptquartier. Österreich ist dort zwar nicht formelles Mitglied, jedoch personell vertreten. Es beteiligt sich im Rahmen des Programms 
Partnership for Peace
auch an gemeinsamen Manövern und friedenserhaltenden Maßnahmen. Da die Schnittmenge von NATO-und EU-Mitgliedern sehr groß und der Nordatlantik-Vertrag auf ähnlichen Grundlagen wie die EU-Verträge basiert (Wahrung der westlich-liberalen Gesellschaftsordnung mit politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Zusammenarbeit und Anerkennung demokratischer Prinzipien), ist es auch der EU insgesamt möglich, mit der NATO zusammenzuarbeiten, was wichtig ist, weil Europa selbst nur ansatzweise über gemeinsame Verteidigungsstrukturen verfügt.

Trotz des intensiven Europaprogramms blieb auch noch Zeit für die Stadt Brüssel. Beeindruckt waren viele vor allem von der unvergleichlichen kulturellen Vielfalt. Nicht einmal New York kann damit konkurrieren, denn wo hört man dort schon  im Café an fünf Nebentischen fünf verschieden Sprachen, während man gemütlich sein 
Leffe
in kleinen Schlucken genießt?

Blumenstr. 4, 6900 Bregenz, Austria