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+3,4 Prozent: Firmenpleiten in Vorarlberg ziehen an

Das Firmengebäude von Impletio in Rankweil.
Das Firmengebäude von Impletio in Rankweil. ©VN/Schweigkofler/Pixabay
Hochrechnung 2019: Vorarlberg verzeichnet um 3,4 Prozent mehr Firmeninsolvenzen als im Vorjahr. 28-Millionen-Euro-Pleite der Firma IMPLETIO Wirkstoffabfüllung GmbH gilt als größte Insolvenz seit Jahren im Ländle.
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Mit 123 insolventen Unternehmen liegt das Jahr 2019 mit einem Plus von 3,4 Prozent über dem Jahr 2018. Parallel dazu sind die Passiva um rund 65 Prozent auf 76 Mio. Euro angestiegen. Von den Insolvenzen sind in diesem Jahr gesamt 329 Dienstnehmer betroffen – das ergibt ein Minus von 22,77 Prozent.

In Vorarlberg rutschten dieses Jahr 123 Unternehmen in die Insolvenz. Davon wurden 76 Insolvenzverfahren eröffnet und 47 mangels kostendeckendem Vermögen abgewiesen. Unter den eröffneten Verfahren befinden sich fünf Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung und ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, die bis auf einen Fall alle positiv abgeschlossen werden konnten. Das heißt, dass fünf von sechs Unternehmen, die die Eröffnung des Sanierungsverfahrens beantragten, ihren Betrieb weiterführen und sich im Erfüllungszeitraum ihres Sanierungsplans befinden.

Bundeländervergleich

Während es bei den Unternehmensinsolvenzen österreichweit ein leichtes Plus von 0,8  Prozent zu verzeichnen gibt, haben sich die Insolvenzzahlen in den Bundesländern unterschiedlich entwickelt. Leichte Bewegungen sind in Wien, Oberösterreich und Kärnten erkennbar. Deutliche Zuwächse gibt es im Burgenland, Tirol und Vorarlberg. Rückgänge gibt es hingegen in Niederösterreich und Steiermark zu vermelden.

Die größten Insolvenzverfahren

Über das Vermögen der IMPLETIO Wirkstoffabfüllung GmbH mit Unternehmenssitz in Dornbirn und Rankweil wurde die größte Pleite der vergangenen Jahre in Vorarlberg eröffnet. 28-Millionen-Euro Verbindlichkeiten, circa 44 Gläubiger und rund 40 Mitarbeiter sind davon betroffen. Regina Nesensohn, Leiterin KSV1870 Standort Feldkirch fügt hinzu: "Diese Insolvenz lässt die Passiva um 65 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres massiv steigen und ist österreichweit an sechster Stelle der größten Insolvenzen." Die Alge Elastic GmbH folgt mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 14,4 Mio. Euro und 120 betroffenen Mitarbeitern. Platz drei der Millionenpleiten in Vorarlberg belegt die Firma „HAFI“ Engineering & Consulting Ges.m.b.H. mit einem Schuldenvolumen von rund 11,3 Mio. Euro, Mitarbeiter sind dabei keine betroffen.

Betriebsversammlung bei Impletio

Ausblick auf das Jahr 2020

Für das kommende Jahr rechnet der KSV1870 mit einer kontinuierlich steigenden Entwicklung im Vorarlberger Insolvenzbereich. Ein leichter Zuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich ist zu erwarten. Das Jahr 2020 wird für viele Wirtschaftstreibende eine besondere Herausforderung, besonders für die Automobilindustrie. „Die Krise in der deutschen Automobilindustrie wirkt sich auf die heimischen Betriebe in Vorarlberg aus. So war der Vorarlberger Prototyphersteller Prototech GmbH bereits gezwungen, aufgrund von Umsatzeinbußen, Insolvenz anzumelden. Zudem muss in den wachsenden Bereich der Elektromobilität in Umstrukturierungen und Umschulungen der Mitarbeiter investiert werden“, erklärt Regina Nesensohn und ergänzt „Um den wirtschaftlichen Erfolg der Vorarlberger Unternehmen voranzutreiben, spielt die Fachkräfteausbildung eine wesentliche Rolle. Damit das Ländle als Produktions- und Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt, muss auch der technologische Fortschritt sowie die Digitalisierung intensiviert werden.“

(red.)

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