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30 Jahre Krebsregister Vorarlberg

Univ.-Prof. Dr. Felix Ofner, Univ.-Doz. Mag. Dr. Wolfgang Dür, Landtags-Vizepräsidentin Dr. Gabriele Nussbaumer, Prim. Dr. Hans Concin, Dr. Till Hornung (von links)
Univ.-Prof. Dr. Felix Ofner, Univ.-Doz. Mag. Dr. Wolfgang Dür, Landtags-Vizepräsidentin Dr. Gabriele Nussbaumer, Prim. Dr. Hans Concin, Dr. Till Hornung (von links) ©AKS
Feldkirch. Seit 30 Jahren werden im Krebsregister Vorarlberg die Entwicklung über Erkrankungen und Todesfälle durch Krebs in Vorarlberg dokumentiert.  Damit verfügt Vorarlberg über eine Quelle für Gesundheitsdaten von internationalem Standard, die als Grundlage für die Beurteilung von Trends und Vorsorgemaßnahmen dient.

„Krebs ist eine der häufigsten Erkrankungen in unserer Gesellschaft und bedeutet für die Erkrankten häufig auch Leid und Verzweiflung“, so Landtags-Vizepräsidentin Dr. Gabriele Nussbaumer. „Gleichzeitig fordern diese Erkrankungen das Gesundheitswesen durch beträchtlichen medizinischen, personellen und betreuungsbezogenen Aufwand. Deshalb ist die genaue Beobachtung der Entwicklungen und das Erkennen von Trends, wie sie uns bereits seit 1978 das Krebsregister Vorarlberg ermöglicht, eine wichtige Orientierung für die Verantwortungsträger in Politik und Verwaltung.“

Trends erkennen und verfolgen

Das Krebsregister Vorarlberg wurde 1978 von Dr. Gerhard Breitfellner am Institut für Pathologie am LKH Feldkirch als erstes regionales Register in Vorarlberg gegründet. Mit dem Krebsregister werden die Häufigkeiten sowie die Sterblichkeit von Krebserkrankungen dokumentiert. „So sind wir in der Lage, Vergleiche zwischen Ländern anzustellen und Trends über einen längeren Zeitraum zu erkennen“, erklärt der Leiter des Krebsregisters, Prim. Hans Concin. „Anhand der Daten lässt sich beispielsweise ein deutlicher Rückgang bei Magenkrebs feststellen, was auf die veränderte Ernährung aber auch auf die verbesserte Lagerhaltung durch Kühlschränke zurückzuführen ist.“

Berater für Gesundheitspolitik

Gleichzeitig dient das Krebsregister auch als Grundlage für die Vorsorge. „Wie effektiv die Vorsorge sein kann, zeigt der deutliche Rückgang beim Gebärmutterhalskrebs“, betont Prim. Concin. Interessant ist hier der Vergleich mit anderen Regionen, die im Krebsatlas Alpenland zusammengefasst wurden. Hier zeigt sich im Vergleich mit Vorarlberg, Tirol, Südtirol, Trentino und Kärnten beispielsweise das Tiroler Unterland als Problemzone. „Das ist ein gutes Beispiel, wie das Krebsregister Handlungsbedarf aufzeigt und zum Berater der Gesundheitspolitik wird“, so Concin.

Regionale Vergleiche

Der Stellenwert von regionalen Vergleichen zeigt sich daran, dass der Krebsatlas Alpenland in der Ausgabe 2009 um weitere Regionen in Norditalien, Ostschweiz, Slowenien und Österreich erweitert wird. Ermöglicht werden Kooperationen wie diese durch die hervorragende Qualität der regionalen Daten. Wie wichtig diese Datenqualität ist, zeigt die Tatsache, dass in Österreich nur die Daten aus Tirol und Vorarlberg als hochwertig genug eingestuft werden, um in den weltweit beachteten WHO Bericht „Cancer Incidence in 5 Continents“ aufgenommen zu werden.

Hervorragende wissenschaftliche Publikationen

„Ein kleines, effizientes Team von drei MitarbeiterInnenn wartet und pflegt derzeit knapp 50.000 Datensätze im Krebsregister“, so Concin. Jährlich kommen etwa 2.000 neue Fälle dazu, die ins Krebsregister aufgenommen werden. Darüber hinaus ermöglicht der  aks durch die Evaluation von Krebsregister und Vorsorgedaten eine hervorragende Grundlage für Studien und Gesundheitsprogramme. So wurden in den letzten zehn Jahren zahlreiche international beachtete Publikationen aufgrund der Vorarlberger Gesundheitsdaten veröffentlicht. Gleichzeitig stellen diese Daten auch die Grundlage für Gesundheitsempfehlungen dar. „Wir wissen heute, dass gesunde Ernährung und Bewegung grundlegende Maßnahmen in der Krebsprävention sind“, erklärt Prim Concin. „Ebenso können wir aufgrund der Daten aus dem Krebsregister eindeutig sagen, dass eine erhöhte Harnsäure oder ein erhöhtes Gamma GT ein höheres Krebsrisiko bedeutet. Deshalb ist gesunder Lebensstil in allen Bereichen (Ernährung, Bewegung, Rauchfreiheit) eine wichtige Grundlage der aks Programme.“

Zukunft

Durch die ausgezeichnete Qualität sind die Daten des Vorarlberger Krebsregisters im internationalen Vergleich weiterhin gefragt. So ist Vorarlberg auch im Jahr 2009 erscheinenden Krebsatlas Alpenland wieder vertreten. Ebenso ist Vorarlberg auch in der demnächst erscheinenden 9. Ausgabe des WHO-Berichtes „Cancer Incicents in 5 Continents“ wieder angeführt. Zudem gibt es wissenschaftliche Kooperationen mit den Universitäten Oxford und Cambridge in Großbritannien sowie Umea in Schweden.

Carinagasse 47, 6800 Feldkirch, Austria

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