27-Jähriger in Wien-Favoriten erschlagen: Video von weiterem Opfer aufgetaucht

Das Landesgericht für Strafsachen hat über einen 21-jährigen Mann die U-Haft verhängt, der beschuldigt wird, in der Nacht auf den 15. Mai in der Grenzackerstraße in Wien-Favoriten einen 27 Jahre alten Mann erschlagen zu haben. Als Haftgrund wurde Tatbegehungsgefahr angenommen, gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn Mittwochmittag auf APA-Anfrage bekannt. Der Mann habe vor der Haftrichterin keine Angaben gemacht und von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.
Weiteres belastendes Videomaterial aufgetaucht: Opfer noch unbekannt
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 21-Jährigen wegen Mordes und zusätzlich wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung, wie Behördensprecherin Nina Bussek darlegte. Am sichergestellten Handy des Mordverdächtigen wurde neben dem Video, das der 21-Jährige von der letztlich tödlichen Gewalttat angefertigt hatte, ein weiteres Video entdeckt. Auf diesem ist zu sehen, wie der 21-Jährige einen derzeit noch unbekannten Mann schwer verprügelt. "Wir kennen dieses Opfer noch nicht", sagte Staatsanwaltschaft-Sprecherin Bussek. Die Ermittlungen zur Klärung der Identität des Betroffenen seien im Laufen.
Tatverdächtiger bestreitet Tötungsabsicht im Mordfall Wien-Favoriten
Hinsichtlich des Tötungsdelikts geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der 21-Jährige zumindest mit bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt hat. Der 27-Jährige war in der Nacht auf den 15. Mai mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen auf dem Gehsteig gefunden worden und zwei Tage später in einem Krankenhaus gestorben. Der Tatverdächtige wurde am vergangenen Samstag festgenommen. Er gestand in einer ersten Vernehmung die Tathandlungen, bestritt jedoch den Tötungsvorsatz.
Der Beschuldigte behauptete, er habe sich im Bereich Grenzackerstraße - Ettenreichgasse von dem anderen Mann bedroht gefühlt, der zufällig hinter ihm ging. Er habe sich deshalb umgedreht und den ihm Unbekannten gegen einen Zaun geworfen. Danach dürfte er ihm zahlreiche Faustschläge verabreicht und wuchtige Fußtritte gegen den Kopf verpasst haben, nachdem der 27-Jährige zu Boden gegangen war. Teile des Gewaltexzesses filmte der 21-Jährige mit seinem Handy mit und lieferte damit den Strafverfolgungsbehörden ein wesentliches Beweismittel.
Verletzungen des Opfers weisen nicht auf Notwehr hin
Die Obduktion ergab, dass der 27-Jährige ausnahmslos Kopfverletzungen aufwies. Der restliche Körper war praktisch unversehrt. Die Version des Verdächtigen, die in Richtung Notwehr geht, - sein Verteidiger brachte in der aktuellen Online-Ausgabe der "Kronen Zeitung" zusätzlich Alkohol als möglichen Auslöser der Tat ins Spiel - erscheint den Ermittlern nicht plausibel. Der 27-Jährige wohnte noch zu Hause, seine Mutter beschrieb ihn als eher introvertiert und ausgesprochen gutmütig. Der 21-Jährige war hingegen in Zusammenhang mit zwei weiteren Gewaltverfahren der Polizei bereits amtsbekannt.
Gerichtliche Vorstrafen hat der Mordverdächtige aber noch keine am Kerbholz. Er sei bisher unbescholten, hieß es dazu seitens des Landesgerichts gegenüber der APA.
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.