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12-Stunden-Tag: Mega-Shitstorm wegen Wirtschaftskammer-Video

Massive Kritik an Wirtschaftskammer-Video.
Massive Kritik an Wirtschaftskammer-Video. ©Youtube/WKO
Mit einem YouTube-Video zum Thema 12-Stunden-Tag hat sich die Wirtschaftskammer massive Kritik eingehandelt.
"Jetzt haben wir eine 48-Stunden-Woche eingeführt"
"Katastrophe für Familien und das Ehrenamt"
"Regierung fährt über Arbeitnehmer drüber"
SPÖ fordert Gespräche mit Arbeitnehmern

Mega-Shitstorm für ein Video der Wirtschaftskammer. Der Grund: Flexibel zu arbeiten wird im Video als besonderer Vorteil für die Arbeitnehmer dargestellt. “Geht’s dem Werner gut, dann geht’s der Erna gut”, so startet das Video. Das Musikvideo, welches im Stop-Motion-Look umgesetzt wurde, soll für die neue Arbeitszeitregelung werben. So wird die neue Regelung als extrem vorteilhaft für Arbeitnehmer dargestellt, mehrfach sind Arbeiter und Angestellte in Urlaubskleidung zu sehen. Zum Abschluss gibt es eine Riesenparty mit Feuerwerk. Das Video ist allerdings extrem unpopulär, wie “derstandard.at” berichtet. Bislang (stand 14.30 Uhr) wurde das Video 120.437 Mal geklickt. Die Bewertungen sprechen eine deutliche Sprache: Nur 191 Mal gab es Daumen hoch – 8.597 Mal den Daumen runter.

Die Kommentare zum Video reichen von “seid’s wo angrennt” bis zu “Höchstlevel am Weltfremdheit”. “Bei diesen lieblichen Tönen stört es mich auch nicht, wenn ich nicht mehr an den See kann und stattdessen im Büro schwitzen muss”, so ein weiterer User. Auch der Begriff “Propaganda” fällt mehrfach.

Weiter massive Kritik auch von Christgewerkschaften

Harte Kritik kommt zu dem umstrittenen VP-FP-Vorschlag für das neue Arbeitszeitgesetz aber auch von den christlichen Gewerkschaftern. Der Wiener FCG-Landesgeschäftsführer Fritz Pöltl: “Die Vorteile aus der flexibleren Arbeitszeit werden nur wenige Arbeitnehmer genießen können. Etwa mit einer vier Tage Woche. Familien mit Kleinkindern oder auch Arbeitnehmer mit Gleitzeit müssen hingegen massive Nachteile in Kauf nehmen.” Pöltl verweist darauf, dass es kaum Kindergärten gibt, die einen 12-Stunden-Betrieb anbieten und es für Mütter und Väter ohnehin eine echte Zumutung darstellt, ihre Kinder dann nur noch schlafend sehen zu können. “Es müsste von der Regierung verhindert werden, dass junge Eltern in die familienfeindliche 12-Stunde Falle getrieben werden. Das neue Arbeitszeitgesetz ist eine Falle für junge Familien und Arbeitnehmer mit Gleitzeit-Vereinbarungen.”

Bei Arbeitnehmern mit Gleitzeit-Vereinbarungen werde der 12-Stunden-Tag besonders problematisch, weil von der 9. bis zur 12. Stunde die Durchrechnung Platz greife und daher keine Überstundenzuschläge mehr dafür bezahlt werden. Pöltl: “Das kommt einem Lohnraub gleich” Dass diese Passage im neuen Arbeitszeitgesetz sogar den Arbeitgeber-Vertreter Georg Kapsch irritiert und er deshalb bei der ORF-Diskussion “Im Zentrum” sogar Nachverhandlungen angekündigt hat, zeige das Dilemma mit dem Husch-Pfusch Gesetzesvorschlag, der ohne Begutachtung durch die Sozialpartner von der Regierungsmehrheit durchgepeitscht werden soll, besonders deutlich auf.

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