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Ehemalige "Black Jackets" wegen Körperverletzung verurteilt

Ehemalige Mitglieder der "Black Jackets" mussten sich am Donnerstag vor dem Landesgericht verantworten.
Ehemalige Mitglieder der "Black Jackets" mussten sich am Donnerstag vor dem Landesgericht verantworten. ©VOL.AT/ Hartinger
Feldkirch - Vier ehemalige Mitglieder der Straßengang "Black Jackets" sind am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch wegen schwerer Körperverletzung und Waffenbesitzes verurteilt worden.
Bilder aus dem Gerichtssaal
Stichwort: Wer sind die "Black Jackets"?

Die Männer sollen einen Austrittswilligen Anfang Jänner 2012 verprügelt haben, als dieser eine “Gebühr” in Höhe von 1.100 Euro nicht bezahlen wollte. Die Angeklagten wurden bei dem Prozess, der unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfand, zu Geldstrafen und zu bedingten Freiheitsstrafen zwischen drei und sechs Monaten verurteilt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

“Hetzjagd” auf 21-Jährigen

Das Opfer der Prügelattacke, ein 21-jähriger Kroate, hatte dem aus Deutschland stammenden 37-jährigen Vorarlberger Clubchef Anfang Jänner seinen Austrittswunsch mitgeteilt, diesbezüglich gab es verbale Streitigkeiten über die Rückgabe von Kleidungsstücken mit “Black Jackets”-Abzeichen und offenbar auch Droh-SMS. Zudem soll der Clubchef eine Austrittsgebühr verlangt haben. In der Folge griffen vier Mitglieder der “Black Jackets” den 21-Jährigen bei einem Lokalbesuch in Bregenz an, nachdem sie ihn unter dem Vorwand, das Gespräch zu suchen, nach draußen gelockt hatten. Die Männer prügelten auf den Mann ein und schlugen ihn mit einem Alurohr. Der 21-Jährige flüchtete ins Gebäude und alarmierte die Polizei. Das Opfer kam mit leichten Verletzungen davon. Weil die Tat jedoch in „verabredeter Verbindung“ stattfand, gilt dies rechtlich als „schwere Körperverletzung“.

Der Präsident des Clubs soll die Attacke bei den Mitgliedern in Auftrag gegeben haben, was der 37-Jährige bestritt. Die Männer hätten auf eigene Faust gehandelt, so der Präsident. Die Gebühr habe er nur verlangt, damit man nicht beliebig ein- und austreten könne. Das Verfahren gegen den Präsidenten wurde in der Folge ausgeschieden.

Geld- und bedingte Haftstrafen

Ob alle vier Beteiligten an dem Angriff wussten, warum man sich in dem Lokal traf und dass das Ziel des Treffens war, den Aussteiger zu verprügeln, blieb in der Folge unklar. Einer der Männer, der untätig bei der Attacke zusah und unbescholten ist, wurde wegen “Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung” zu einer teilbedingten Geldstrafe verurteilt. Die anderen drei – 22, 23 und 24 Jahre alt und mehrfach vorbestraft – erhielten bedingte Haftstrafen.

Ermittlungen gegen “Black Jackets”

Die “Black Jackets” wurden Mitte der 1980er-Jahre im süddeutschen Raum als Vereinigung von Migranten als Gegengewicht zu neonazistischen Gruppierungen gegründet. Anfang 2011 fielen sie erstmals in Vorarlberg auf. Sie sind wie Motorradclubs organisiert, agieren aber autonomer. Die Vorarlberger Polizei erklärte, die Gruppe im Auge behalten zu wollen. Inzwischen laufen Ermittlungen wegen Gründung und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung.

(APA; VOL.AT)

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