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Vergewaltigungsprozess gegen Berchtold wird am Donnerstag fortgesetzt

Feldkirch - Mit großer Spannung wird die Fortsetzung des Vergewaltigungsprozesses gegen den Feldkircher Bürgermeister Wilfried Berchtold (V) erwartet.
Berchtold-Prozess vertagt
Prozessbeginn in der Caus Berchtold
Berchtold vor Gericht
Gewaltakt oder Leidenschaft?
Auszug aus Anklageschrift
Berchtold weist Vorwürfe zurück
Trotz Anklage wieder im Amt
Das sagen die Feldkircher
Opferanwalt nimmt Stellung
Tatort in Langenegg
Erste Bilder des Prozesses
Weitere Bilder: Berchtold Prozess
Gerichtssprecher Flatz im Gespräch
Opferanwalt Mennel über den Verlauf
Causa Berchtold: Neuste Erkenntnisse
Pause im Gerichtssaal
Causa Berchtold: Prozess-Bilder

Am kommenden Donnerstag (3. März) muss sich das Stadtoberhaupt erneut vor Gericht verantworten, nachdem die Verhandlung am 10. Februar aus Zeitgründen vertagt wurde. Berchtold wird beschuldigt, sich im November 2009 bei einer Parteiklausur der ÖVP Feldkirch in Langenegg (Bregenzerwald) an seiner ehemaligen Geliebten und Parteikollegin vergangen zu haben.

Der 56-jährige Stadtchef räumt zwar eine außereheliche Affäre ein, beteuert in Sachen Vergewaltigung aber seine Unschuld. Zum Auftakt des Prozesses, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, war Berchtold Hand in Hand mit seiner Frau am Landesgericht Feldkirch erschienen. Seine ehemalige Geliebte blieb der Verhandlung fern, ob sie am Donnerstag am Prozess teilnimmt, scheint ungewiss. Das mutmaßliche Opfer wurde im Vorfeld der Verhandlung kontradiktorisch einvernommen, weshalb eine neuerliche Aussage nicht zwingend ist.

Klar ist hingegen, dass der Prozess nach Möglichkeit am Donnerstag beendet werden soll. “In der ganztägig anberaumten Verhandlung ist die Einvernahme von weiteren Zeugen, der Abschluss des Beweisverfahrens, der Vortrag der Parteien und die Urteilsfällung vorgesehen”, erklärte Gerichtspressesprecher Reinhard Flatz in einer Medienmitteilung. Falls sich das Beweisverfahren hinzieht und ein Urteil am Donnerstag nicht möglich ist, würde der Prozess am Freitag fortgesetzt.

Zu dem angeklagten Übergriff soll es am 7. November 2009 nach 3.00 Uhr früh auf Berchtolds Hotelzimmer gekommen sein, als die Frau ihn nach einem SMS-Austausch dort besuchte. Während die Parteikollegin angab, klar Nein zu den sexuellen Handlungen gesagt und sich gewehrt zu haben, spricht Berchtold laut Medienzitaten aus der Anklageschrift von “leidenschaftlichem Sex ohne Zwang”.

Das seit 1991 amtierende Stadtoberhaupt, zugleich Präsident des Vorarlberger Gemeindeverbands, erklärt die Anzeige der Frau mit enttäuschten Erwartungen, weil er ihrem Wunsch nach einem sicheren Listenplatz für die Gemeindevertretungswahlen im März 2010 nicht entsprochen habe. Dem steht entgegen, dass seine ehemalige Geliebte noch im Herbst 2009 – also vor der Listenerstellung – Freunden von dem Vorfall erzählt haben soll.

Der Vergewaltigungsvorwurf gegen den vierfachen Familienvater Berchtold wurde Anfang Oktober 2010 bekannt, die Anzeige war bereits im März 2010 eingebracht worden – drei Tage nach der Gemeindevertretungswahl, bei der Berchtold in der Direktwahl 76,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Berchtold zog sich nach dem Publikwerden des Falls krankheitshalber aus seinen Funktionen zurück. Bei der Anklageerhebung im Dezember 2010 nahm er seine Geschäfte als Bürgermeister in Erwartung eines Freispruchs wieder auf und berief sich dabei auf den Rückhalt aus der Bevölkerung.

Bei der Verhandlung führt Richterin Claudia Egger den Vorsitz des Schöffensenats. Der Strafrahmen für Vergewaltigung beträgt zwischen einem halben und zehn Jahren Haft. (APA)

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