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Berchtold kehrt trotz Anklage ins Rathaus zurück

Feldkirch (VN) - Knalleffekt in der Causa Berchtold: Nach Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt hat Bürgermeister Wilfried Berchtold am heutigen Dienstag seinen Dienst im Feldkircher Rathaus wieder angetreten. Der Schritt überrascht deswegen, weil der Feldkircher Bürgermeister am Dienstag die Anklage von der Staatsanwaltschaft zugestellt bekommen hat.
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Berchtold hatte sich vor knapp zehn Wochen krankheitsbedingt aus seinen Ämtern zurückgezogen, nachdem der Vorwurf publik wurde, dass er eine Parteikollegin bei einer Klausur im Bregenzerwald vergewaltigt haben soll.

Seine Vertretung hatte am 4. Oktober Vizebürgermeister Erika Burtscher übernommen.

Berchtold beteuert seine Unschuld

Berchtold beteuerte von allem Anfang an seine Unschuld und hat den am 17. März 2010 erhobenen Vorwurf immer mit Entschiedenheit zurückgewiesen. Nach mehrmonatigen Erhebungen und Untersuchungen hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben. Jetzt entscheidet in der Sache das Landesgericht in Feldkirch. Berchtold hat jedoch die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen Einspruch zu erheben.

Berchtold selbst zeigt sich enttäuscht darüber, „dass die Staatsanwaltschaft Feldkirch für diesen Beschluss, die Entscheidung dem Gericht zu überlassen, ein dreiviertel Jahr gebraucht hat“. Letztlich sieht er aber dennoch in einem ordentlichen Gerichtsverfahren „die beste Möglichkeit, die erhobenen Vorwürfe eindeutig zu klären und durch einen Richterspruch aus der Welt zu schaffen“.

„Erwarte mir einen Freispruch“

Sein Vertrauen in die unabhängige Gerichtsbarkeit sei uneingeschränkt gegeben, betont Berchtold. „Ich erwarte mir nichts anderes als einen Freispruch.“ Von den Medien und der Öffentlichkeit erhofft er sich, „dass die Unschuldsvermutung nicht nur als juristisch bindende Bestimmung ernst genommen, sondern bis zum Vorliegen endgültigen eines Urteils auch tatsächlich gelebt wird. „Würde dieser wichtige rechtsstaatliche Grundsatz nicht mehr gelten, müsste jeder politische Mandatar, aber auch jede andere Privatperson, die mit einer Anzeige konfrontiert ist, sofort die berufliche Existenz an den Nagel hängen“, meint Berchtold. Und rechnet nun „mit einer zügigen Abwicklung des Gerichtsverfahrens“.

Eingeständnis für „Fehltritt“

Der von einer nunmehr ehemaligen Parteikollegin erhobene Vorwurf sei „ungeheuerlich“ und habe seine Gesundheit „belastet“, bekennt Bürgermeister Berchtold. Zur Rückkehr hätten ihn „unzählige Zeichen der Solidarität aus der Bevölkerung, Briefe, Anrufe und Mails“ bewogen. Auch der in diesen Kundgebungen deutlich zum Ausdruck gekommene Wunsch, „ich möge rasch gesund werden und in meine Funktion zurückkehren, haben mir in diesen schweren Wochen sehr geholfen“. Was seine langjährige Beziehung mit jener Dame anbelangt, die ihn nun wegen des Verdachts der Vergewaltigung vor den Richter bringt, so spricht das Gemeindeoberhaupt jetzt ebenso Klartext: „Mein Fehlverhalten tut mir sehr leid. Es war ein schwerer Fehler. Klar ist aber, dass meine Frau Sabine und meine Familie zu mir stehen, weil sie wissen, dass der Vorwurf der Vergewaltigung völlig unglaubwürdig ist.“

Verhandlung Anfang 2011

Der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft sei vom Oberlandesgericht Innsbruck “genehmigt zurückgekommen”. Der Termin für die Verhandlung werde laut Gerichtssprecher Reinhard Flatz voraussichtlich Anfang nächsten Jahres feststehen.

Die Ermittlungen seien Anfang November 2010, die nur von der Staatsanwaltschaft geführt wurden, abgeschlossen worden. Danach sei der Akt zur Prüfung an die Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck und das Justizministerium weiter geleitet worden.

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