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Südkorea droht mit Militäraktion zur Befreiung von Arbeitern

Zunehmende Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.
Zunehmende Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. ©EPA
Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich zu. Südkoreas Verteidigungsminister Kim Kwan-jin drohte am Mittwoch mit einer Militäraktion zur Befreiung der Arbeiter, die in der von Nordkorea abgeriegelten Sonderwirtschaftszone Kaesong festsitzen.
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Seoul befürchtet, dass ihnen die Nahrung ausgehen könnte. Die USA verlegten indes zur Stärkung des Südens zwei Kriegsschiffe in die Region.

Nordkorea sperrt Industriekomplex

Nordkorea scheint offenbar die letzten Beziehungen zum südlichen Nachbarn kappen zu wollen. Am Mittwoch verweigerte das kommunistische Land den Südkoreanern den Zugang zur Sonderwirtschaftszone Kaesong, die von beiden Staaten gemeinsam betrieben wird. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe befanden sich 861 südkoreanische Arbeiter in dem Industriekomplex.Kaesong generiert rund zwei Milliarden Dollar (1,56 Mrd. Euro) an grenzüberschreitenden Handel und 80 Millionen Dollar an Löhnen, die direkt an die Regierung fließen. Bisher ist die Sonderwirtschaftszone selten in die Konflikte auf der koreanischen Halbinsel hineingezogen worden.

Nordkorea verschärft mit diesem Schritt seine Kriegsdrohungen weiter. Das international isolierte und mit scharfen Sanktionen belegte Land warnte bereits, vor einem Atomschlag nicht zurückzuschrecken. Am Dienstag kündigte das kommunistische Land an, eine abgeschaltete Atomanlage wieder in Betrieb zu nehmen. US-Außenminister John Kerry betonte, die USA “werden Nordkorea nicht als Atomstaat akzeptieren”.

Kaesong liegt auf nordkoreanischem Gebiet. 123 südkoreanische Firmen beschäftigen dort rund 50.000 nordkoreanische Mitarbeiter. Dies ist eine der wenigen Möglichkeiten für das völlig verarmte Land, an US-Devisen zu gelangen.

Spiel mit dem Feuer

Seoul habe einen Notfallplan erarbeitet, berichtete Kim. Sollte sich eine “ernste Lage” ergeben, sei auch eine Militäraktion denkbar, um die Sicherheit der südkoreanischen Arbeiter zu gewährleisten. Es sollte allerdings versucht werden, zu vermeiden, dass sich die Situation “zum Schlimmsten” zuspitze, fügte der Minister hinzu.

Mehr als 800 Südkoreaner sitzen fest

Pjöngjang hatte südkoreanischen Arbeitern zuvor die Einreise in den Industriekomplex untersagt, hatte aber zugesagt, die sich dort noch aufhaltenden rund 860 Südkoreaner ausreisen zu lassen. Bis zum frühen Nachmittag überquerten jedoch lediglich neun Arbeiter die Grenze zum Süden. Nach Angaben des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums entschieden sich zahlreiche Arbeiter dafür, freiwillig in Kaesong zu bleiben, um einen reibungslosen Ablauf der Geschäfte ihrer dortigen Firmen zu ermöglichen.

USA entsendet zweiten Zerstörer

Angesichts der Kriegsdrohungen aus Nordkorea entsendeten die USA einen zweiten Zerstörer in die Region. US-Außenminister Kerry betonte angesichts der Drohungen aus Nordkorea die Verteidigungsbereitschaft der USA. Die USA seien bereit, “sich selbst und Südkorea” zu verteidigen, sagte Kerry nach einem Gespräch mit seinem südkoreanischen Kollegen Yung Byung Se am Dienstag in Washington.

Kerry fordert Nordkorea zu Gesprächen auf

Die nordkoreanische Kriegsrhetorik sei provokativ und gefährlich, so Kerry. Zugleich rief er Nordkorea auf, im Streit um sein Atomprogramm an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Nur so könne sich das kommunistische Regime aus seiner internationalen Isolation befreien. Ein Neustart eines vor Jahren abgeschalteten Kernreaktors in Nordkorea wäre eine klare Verletzung internationaler Vereinbarungen, fügte Kerry mit Blick auf eine entsprechende Ankündigung Pjöngjangs hinzu. (APA)

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