AA

Nordkorea will Atomreaktor neu starten

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich zu. Nachdem die USA ihre militärische Präsenz in der Region zur Unterstützung Südkoreas verstärkte, kündigte Nordkorea am Dienstag die Wiederinbetriebnahme seines Atomreaktors in Yongbyon an. Damit könnte das kommunistische Land seine Bestände an Plutonium zum Bau von Atomwaffen weiter vergrößern.
Spekulationen über Uranbombe
Neuer Regierungschef in Nordkorea
Konflikt: Südkorea droht mit Reaktion
Trickst Jong-un oder greift er an?


Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Dienstag, Nordkorea werde die zum Teil abgerissene Anlage wieder aufbauen und neu starten. Ein Atomenergiesprecher sagte demnach, die Maßnahme sei Teil einer Politik der “qualitativen und quantitativen Stärkung der atomaren Streitkraft”. Außerdem diene sie dazu, die “akute” Energielücke mit ihren Stromausfällen zu schließen. Zu dem Komplex gehören eine stillgelegte Anlage zur Uran-Anreicherung und ein Fünf-Megawatt-Reaktor.

China nahm die Ankündigung Nordkoreas “mit Bedauern” zur Kenntnis. “Wir rufen alle beteiligten Seiten auf, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben”, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Hong Lei. Die derzeitige Lage auf der koreanischen Halbinsel sei “kompliziert” und “sensibel”. China trete weiterhin für eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel sowie für Frieden und Stabilität in der Region ein.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon rief derweil alle Seiten zur Vorsicht auf. “Die Dinge müssen anfangen, sich wieder zu beruhigen”, sagte der Südkoreaner am Dienstag. “Die Situation wird verschlimmert durch Mangel an Kommunikation und könnte zu einem Pfad führen, den niemand gehen will.” Er sei “zutiefst besorgt”, sagte Ban weiter. “Die Krise ist schon zu weit fortgeschritten. Nukleare Drohungen sind kein Spiel.”

Der geplante Neustart der Anlage wurde bekannt, nachdem der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un bei einem Treffen mit der Führung der regierenden Arbeiterpartei Atomwaffen als Garant für die Souveränität des Landes bezeichnet hatte. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich zuletzt verschärft: Südkorea drohte dem kommunistischen Norden im Falle eines Angriffs mit einem massiven und raschen militärischen Gegenschlag. Zuvor hatte die Regierung in Pjöngjang ihre Kriegsrhetorik gegenüber Südkorea und dessen Verbündetem USA verschärft. Den Vereinigten Staaten drohte Nordkorea mit einem atomaren Erstschlag.

  • VOL.AT
  • Nordkorea will Atomreaktor neu starten